Ein reizvolles Angebot
aufbieten, um nicht mit ihr zu kommen.
Er tastete nach dem Kondom, riss die Packung auf und streifte es sich über. Mit beiden Händen griff er unter ihren Po und hob sie ein wenig an, bevor er mit einer geschmeidigen Bewegung in sie eindrang. Sekundenlang verharrte er und versuchte, dem Ansturm der Gefühle standzuhalten. Es war, als ob ein glühender Lavastrom sich von den Lenden aus durch seinen ganzen Körper ergoss. Er brauchte einige Zeit, bis er sich gesammelt und wieder in der Gewalt hatte. Tara fühlte sich so weich an, so glatt, so gut, so … vertraut.
„Hör nicht auf, Rand, bitte“, rief sie und stieß einen halb erstickten Schrei aus. Sie hielt sich an seinem Rücken fest. Er spürte ihre Fingernägel. Er stand unter Strom. Er war so erregt, dass er kaum noch … Er zog sich zurück, drang wieder in sie ein und fiel in einen Rhythmus, der allmählich immer schneller wurde.
Währenddessen versuchte er, nicht an sie zu denken, sich auf den rein körperlichen Akt zu konzentrieren und den Augenblick hinauszuzögern. Er hielt den Atem an, bis ihm die Lungen brannten. Und dann machte er einen Fehler. Er hob den Kopf und blickte in ihre tiefblauen, weit aufgerissenen Augen, die vor Verlangen und Leidenschaft dunkler zu sein schienen als sonst. Dieser eine Blick weckte eine tiefe Sehnsucht in ihm, die er nicht verstand.
Lustvoll schrie sie auf. Für einen Moment spannte sie alle Muskeln an, dann erbebte sie am ganzen Körper und rang nach Atem.
War es mit Kincaid senior auch so?, fragte sich Rand.
Der hässliche Hintergedanke, der ganz unvermittelt in ihm aufgeblitzt war, ernüchterte ihn schlagartig. Rand stieß den angehaltenen Atem aus und zog sich ruckartig zurück. Dann setzte er sich auf die Bettkante und hielt sich, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, den Kopf.
Das kann auf Dauer nicht gut gehen, dachte er.
Er wartete eine Weile ab. Selbstbeherrschung gehörte zu seinen Stärken, und die waren jetzt gefragt. Als er sich einigermaßen gefasst hatte, drehte er sich zu Tara um, die ihn halb sehnsüchtig, halb erstaunt betrachtete. „Geht es dir gut?“, fragte er.
„Ja“, antwortete sie. Nachdenklich runzelte sie die Stirn, drehte sich auf die Seite und streckte eine Hand nach ihm aus.
„Das ist schön.“ Rand sprang auf, bevor sie ihn berühren konnte. Er bückte sich und sammelte seine verstreut am Boden liegenden Kleidungsstücke ein. „Gute Nacht. Schlaf gut.“
„Rand, was ist los?“, rief Tara noch hinter ihm her, aber da war er schon draußen.
Er stürmte in sein Schlafzimmer.
Beinahe hätte er sich vergessen. Beinahe hätte er vergessen, warum und wozu er hier war.
Hier geht es nicht um Tara, dachte er. Hier geht es einzig und allein um das Familienerbe.
4. KAPITEL
Am nächsten Morgen stand Tara in ihrem Badezimmer, bürstete sich die Haare und schminkte sich. Sie machte ein bedrücktes Gesicht. Die Fragen, die sie schon die halbe Nacht wach gehalten hatten, gingen ihr auch jetzt nicht aus dem Kopf.
Warum hatte Rand sie so fluchtartig verlassen? Hatte sie etwas gesagt oder getan, das ihn abgestoßen haben könnte? Sie verstand es einfach nicht. Sie hatte seine Leidenschaft gespürt, als er mit ihr geschlafen hatte, sein Herzklopfen, das Zittern, als er versuchte, sich zurückzuhalten. Und dann hatte er sich einfach zurückgezogen.
Ihr Vorhaben war offensichtlich fehlgeschlagen. Der Sex brachte sie nicht zusammen. Eher im Gegenteil. Nachträglich empfand sie diese Nacht als Albtraum. Zwar hatte sie zwei Höhepunkte erlebt, aber wirklich befriedigt war sie nicht. Tatsächlich kam ihr das alles ein wenig … schmutzig vor.
Sicherlich war Rand nie der Typ gewesen, mit dem man noch lange hinterher zusammenlag und Zärtlichkeiten austauschte. Aber trotzdem war es immer so gewesen, dass er sie, wenigstens bis sie beide wieder zu Atem gekommen waren, in den Armen gehalten hatte, manchmal sogar, bis sie eingeschlafen war.
Mitten in ihrer Bewegung hielt sie inne, ließ die Hand sinken und blickte in den Spiegel. So war es schon einmal gewesen, fiel ihr ein. Er war einfach aufgestanden und weggegangen. Weder damals noch dieses Mal hatte sie eine Erklärung dafür gefordert. Hatte sie Angst vor dem, was er ihr antworten würde? Tara erschrak bei dem Gedanken. Wenn sie wollte, dass sie beide wieder zueinanderfanden, waren Angst und Feigheit schlechte Ratgeber.
Tara legte ihren Mascara beiseite und ging zurück in ihr Schlafzimmer. Sie war entschlossen, die Fragen zu stellen, die
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