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Ein reizvolles Angebot

Ein reizvolles Angebot

Titel: Ein reizvolles Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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die Finger miteinander, dann trat sie einen Schritt näher an seinen Schreibtisch heran und sagte: „Rand, wegen letzter Nacht …“
    Er sah sie so kalt an, dass sie schon nach den ersten Worten verstummte. „Was möchtest du, Tara?“, fragte er barsch. „Ein Schäferstündchen hier auf der Couch?“ Ohne eine Miene zu verziehen, blickte er auf die Uhr. „Du musst dich schon bis heute Abend gedulden. Sonst frage doch Mitch, wenn er kommt. Er müsste in zehn Minuten hier sein. Dann hast du alle Männer in der Familie Kincaid durch. Vielleicht willst du das.“
    Mit offenem Mund blickte Tara ihn an. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt.
    Rand zuckte zusammen, als sie die Tür hinter sich zuknallte. Letzte Nacht – Rand schüttelte den Kopf, als er daran dachte. Letzte Nacht war er kurz davor gewesen, zu vergessen, worum es bei ihm und Tara eigentlich ging. Tara konnte einen mit einem einzigen Blick aus ihren treuen blauen Augen um den Finger wickeln. Trotzdem war sein Benehmen eben nicht in Ordnung gewesen. Andere zu demütigen war nicht sein Stil. Das kannte er von seinem Vater, und er hatte die Auswirkungen davon am eigenen Leibe erfahren.
    Rand wollte gerade aufstehen, um hinüberzugehen und sich zu entschuldigen, als die Tür erneut aufflog und Tara hereingestürmt kam. Ihre Augen funkelten. Sie kam auf ihn zu und stemmte die Fäuste in die Hüfte.
    „Ich weiß, was du vorhast“, sagte sie mit vor Zorn bebender Stimme. „Du denkst, du kommst aus der Sache heraus, wenn du dich nur ekelhaft genug benimmst. Aber vergiss nicht: Ich bin es, die dir dein Erbteil sichert. Doch das kann sich auch ändern. Einen widerwärtigen Chef habe ich gerade gehabt, und ich brauche sicher nicht noch einen. Dass ich nicht jetzt schon meinen Schreibtisch räume und gehe, liegt einzig und allein daran, dass es auch Nadia und Mitch treffen würde, die für dein abstoßendes Gehabe nichts können. Aber meine Geduld ist erschöpft, Rand Kincaid. Noch ein solcher Spruch wie der eben, und ich bin weg. Merk dir das.“
    Rand war wie vor den Kopf gestoßen. So hatte er Tara bisher noch nie erlebt. Die sanfte Tara, die für jeden ein gutes Wort hatte. Er konnte es kaum fassen. „Es tut mir leid, Tara“, entschuldigte er sich. „Ich war wohl etwas neben der Spur.“
    Tara schwieg eine Weile. Sie sah nun eher traurig und niedergeschlagen aus als wütend. Am liebsten wäre Rand aufgestanden, um den Schreibtisch herumgegangen und hätte sie in die Arme genommen.
    „Ziemlich weit neben der Spur“, sagte sie schließlich. Dann drehte sie sich um und ging.
    Noch auf dem Weg zur Tür kam ihr Mitch entgegen, der eben eingetreten war und sie freundlich begrüßte.
    Kaum war Tara draußen und hatte die Tür hinter sich geschlossen, als Mitch fragte: „Na, Beziehungskrise? Was habt ihr beiden eigentlich miteinander?“
    Rand schob den Unterkiefer vor. „Was willst du damit sagen?“
    „Wie man hört, seid ihr zusammengezogen.“
    „Von wem hört man das?“
    „Ich hab es von meiner Assistentin. Und die sagt, sie hätte so etwas in der Cafeteria munkeln hören.“
    Die Buschtrommeln in der Firma hatten wie immer gut funktioniert. Gerade mal drei Tage war Rand wieder bei KCL, und schon brodelte die Gerüchteküche. Rand verursachte das Kopfschmerzen. Mitch hatte schon vor Kurzem erwähnt, dass ihr gemeinsames Ausscheiden fünf Jahre zuvor bereits für Spekulationen gesorgt hatte. Dazu kamen nun der überraschende Wechsel an der Spitze und die Tatsache, dass er und Tara auch am gleichen Tag wieder aufgetaucht waren. Rand musste höllisch aufpassen, dass das Gerede nicht überhandnahm und der Ruf des Unternehmens geschädigt wurde.
    Einen Moment lang fragte er sich, ob er Mitch von seinem Deal mit Tara erzählen sollte, verwarf den Gedanken aber wieder. Das Geständnis, dass sie ihn so in die Ecke gedrängt hatte, dass er sich dazu bereit erklärt hatte, den Gigolo für sie zu spielen, brachte er nicht über die Lippen.
    „Dass ich in Taras Haus wohne, heißt noch lange nicht, dass wir eine Beziehung haben. Das hat andere Gründe.“ Schlimm genug, dass Tara es beinahe geschafft hätte, dass ich diese Gründe selbst aus den Augen verliere, ergänzte Rand in Gedanken.
    „Fang bloß nicht so an wie Dad“, warnte Mitch.
    Diese Bemerkung war genau das, was Rand brauchte, um zur Besinnung zu kommen. Alles, was er vielleicht an unterschwelligen Hoffnungen mit Tara verband, konnte er getrost vergessen. Er war wie Dad. Und das hieß, dass er

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