Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music
mit einem Lächeln an, dass sie ihre Loyalität zu schätzen wusste.
Nach einer denkbar kurzen Besprechung in Macraes Büro war Starr auf die »diaphanen Bezüge« zwischen den zwei Todesfällen eingegangen und hatte betont, dass sie »in diesem frühen Stadium der Ermittlungen« nicht zu viel in sie hineinlesen dürften. Er wollte, dass das Team sich in zwei Gruppen aufteilte und sich die eine auf Todorow und die andere auf Riordan konzentrierte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Clarke: »Sie werden der Nexus sein, DS Clarke. Das heißt, wenn es tatsächlich Berührungspunkte zwischen den zwei Fällen geben sollte, werden Sie sie kollationieren.« Er ließ den Blick durch den Raum schweifen und fragte, ob alle begriffen hätten, wie er die Dinge angepackt wissen wollte. Das allgemeine zustimmende Gemurmel ging in einem lang anhaltenden Rülpser Ray Reynolds’ unter.
»Chili con carne«, sagte er als Entschuldigung, als umstehende Beamte mit Notizbüchern und Aktendeckeln zu wedeln begannen. Das Telefon auf Clarkes Schreibtisch klingelte. Sie nahm ab und steckte sich einen Finger in das andere Ohr, um den Rest von Starrs Ansprache auszublenden.
»DS Clarke«, meldete sie sich.
»Ist DI Rebus zu sprechen?«
»Im Augenblick nicht. Kann ich Ihnen vielleicht helfen?«
»Hier ist Stuart Janney.«
»Ach ja, Mr. Janney. Hier ist DS Clarke, wir haben uns im Parlament gesehen.«
»Tja, DS Clarke, Ihr Inspector Rebus hatte um eine Aufstellung der Bewegungen auf Alexander Todorows Bankkonto gebeten …«
»Haben Sie sie jetzt?«
»Es hat eine Weile gedauert, aber es gab Reglements …«
Clarke fing Hawes’ Blick auf. »Wo sind Sie momentan, Mr. Janney?«
»In unserer Zentrale.«
»Könnten zwei Kollegen von mir gleich vorbeikommen und die Liste abholen?«
»Wüsste nicht, was dagegen spricht; würde mir den Weg sparen.« Janney schniefte, als er das sagte.
»Danke, Sir. Sind Sie in der nächsten Stunde da?«
»Falls nicht, gebe ich den Umschlag meiner Assistentin.«
»Sehr liebenswürdig von Ihnen.«
»Wie laufen die Ermittlungen?«
»Wir machen Fortschritte.«
»Freut mich zu hören. Die Morgenzeitungen spekulieren, dass Sie Todorows Tod mit dem Hausbrand in Verbindung bringen.«
»Sie dürfen nicht alles glauben, was Sie lesen.«
»Trotzdem faszinierend.«
»Wenn Sie es sagen, Mr. Janney. Danke noch einmal.« Clarke legte auf und wandte sich zu Phyllida Hawes. »Ich bring Sie und Col hier raus. Sie fahren zur Zentrale der First Albannach und holen bei einem gewissen Stuart Janney die Liste von Todorows Kontobewegungen ab.«
»Danke«, sagte Hawes lautlos.
»Und wenn Sie dann weg sind, könnte ich mich ebenfalls verdünnisieren. Nancy Sievewright dürfte von meinem Anblick zwar allmählich schlecht werden …«
Starr klatschte in die Hände und erklärte die Versammlung für beendet, »es sei denn, jemand hat noch eine wirklich dumme Frage«. Seine Augen suchten den Raum nach etwaigen Verrückten ab, die es wagen sollten, die Hand zu heben. »Also gut«, bellte er, »dann an die Arbeit!«
Hawes verdrehte die Augen und schob sich durch das Gedränge zu Colin Tibbet, der völlig unter Derek Starrs Bann zu stehen schien. Siobhan Clarke bemerkte, dass Todd Goodyear sich unauffällig an ihre Seite geschlichen hatte.
»Glauben Sie, dass DI Starr mich im Team behält?«, fragte er leise.
»Halten Sie einfach den Kopf unten und beten Sie, dass er Sie nicht sieht.«
»Und wie stell ich das an?«
»Sie hören doch diese ganzen Bänder vom Ausschuss ab, oder?« Goodyear nickte. »Machen Sie einfach damit weiter, und sollte er Sie fragen, wer Sie sind, erklären Sie, Sie seien das einzige arme Schwein, das bereit war, diese undankbare Aufgabe zu übernehmen.«
»Mir ist noch immer nicht klar, was ich Ihrer Meinung nach finden könnte.«
»Fragen Sie mich was Leichteres«, gestand Clarke. »Aber man kann ja nie wissen.«
»Na gut.« Goodyear klang alles andere als überzeugt. »Und Sie stellen also die Verbindung zwischen den beiden Hälften der Ermittlung dar?«
»Immer vorausgesetzt natürlich, das ist, was ein ›Nexus‹ tut.«
»Bedeutet das, dass er die Pressekonferenzen halten wird?«
Clarke antwortete mit einem verächtlichen Schnauben. »Derek Starr wird niemals zulassen, dass irgendjemand außer ihm vor den Kameras steht.«
»Er wirkt eher wie ein Verkäufer als ein Detective«, meinte Goodyear.
»Das liegt daran, dass er einer ist. Und die Ware, die er verkauft, ist er selbst.
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