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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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London, der Schmuck für die Luxusgattin …«
    »Sie haben bestimmt recht.«
    »Erklärt aber immer noch nicht ihr Interesse an Schottland.« Sie hatten das Büro verlassen und standen wieder in der Galerie.
    »Alte Bande, Inspector. Die Russen verehren zum Beispiel Robert Burns, vielleicht als kommunistische Idealgestalt. Ich weiß nicht mehr, welcher Führer es war – Lenin vielleicht -, der sagte, wenn es in Europa je zu einer Revolution kommen sollte, würde sie höchstwahrscheinlich in Schottland ihren Ausgang nehmen.«
    »Aber es hat sich doch inzwischen alles geändert. Wir reden hier von Kapitalisten, nicht von Kommunisten.«
    »Alte Bande«, wiederholte Blackman. »Vielleicht glauben sie nach wie vor, dass eine Revolution kommen könnte.« Und er lächelte wehmütig, was Rebus vermuten ließ, dass der Mann früher einmal Parteimitglied gewesen war. Verdammt, warum auch nicht? Rebus’ Heimat war Fife, durch und durch proletarisch und voller Zechen. Fife hatte Großbritanniens ersten – vielleicht sogar einzigen – kommunistischen Abgeordneten gewählt. Kommunistische Stadträte hatte es in den Fünfzigern und Sechzigern etliche gegeben. Rebus war nicht alt genug, um den Generalstreik miterlebt zu haben, aber er erinnerte sich an die Erzählungen einer Tante: Barrikaden, Städte und Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten – praktisch eine einseitige Unabhängigkeitserklärung. Das Volkskönigreich Fife. Er lächelte in sich hinein und nickte Terence Blackman zu.
    »Mit Revolution meinen Sie die Unabhängigkeit?«
    »Schlechter, als es zur Zeit läuft, könnt’s ja kaum werden …« Blackmans Handy klingelte, und er zog es aus der Tasche, entfernte sich ein paar Schritte von Rebus und entließ ihn mit der Andeutung eines Winkens.
    »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben«, murmelte Rebus und wandte sich zur Tür.
    Draußen auf der Straße wählte er die Nummer des Künstlers. Es klingelte und klingelte, bis eine Konservenstimme ihn aufforderte, eine Nachricht zu hinterlassen. Er tat es, versuchte dann sein Glück mit einer anderen Nummer. Siobhan Clarke meldete sich.
    »Genießen Sie Ihre Freizeit?«, fragte sie.
    »Sie müssen grad reden – hör ich da nicht eine Espressomaschine im Hintergrund?«
    »Musste raus aus der Wache. Corbyn hat Derek Starr wieder an Bord geholt.«
    »Wir wussten, dass es so kommen würde.«
    »Stimmt wohl«, gab sie zu. »Also halt ich einen kleinen Schwatz mit Nancy Sievewright. Hat mir erzählt, am Abend von Todorows Ermordung sei sie zu Sol gegangen, um etwas Stoff zu besorgen. Bloß dass Sol, wie wir mittlerweile wissen, anderweitig beschäftigt war. Nancy hat aber ein Auto vorfahren hören und jemanden aussteigen und unserem Dichter eins über die Rübe geben.«
    »Dann wurde er also zweimal angegriffen?«
    »Sieht so aus.«
    »Beide Male vom selben Täter?«
    »Weiß nicht. Ich frage mich allmählich, ob beim zweiten Mal nicht eigentlich Sol gemeint gewesen sein könnte.«
    »Wär eine Möglichkeit.«
    »Sie klingen skeptisch.«
    »Ist Nancy in Hörweite?«
    »Ist grad aufs Klo.«
    »Tja, wie wär’s damit: Todorow wird im Parkhaus überfallen, so viel wissen wir zumindest. Er taumelt in die Nacht davon, aber der Angreifer setzt sich ganz ruhig in sein Auto und fährt ihm nach, entschlossen, die Sache zu Ende zu bringen.«
    »Was heißen würde, dass das Auto im Parkhaus stand?«
    »Nicht unbedingt … er hätte es auch auf der Straße geparkt haben können. Rechtfertigt das einen weiteren Abstecher ins Rathaus? Das Video noch einmal von vorn durchsehen? Bislang haben wir schließlich nur auf Fußgänger geachtet …«
    »Ihren Freund in der Zentralen Überwachung bitten, uns die Zulassungsnummern sämtlicher Autos zu liefern, die in die oder aus der King’s Stables Road gefahren sind?« Sie schien sich das durch den Kopf gehen zu lassen. »Das Problem ist nur, dass Starr eifrig dabei ist, die Raubüberfallversion wieder aufzuwärmen.«
    »Vom Auto haben Sie ihm nichts gesagt?«
    »Noch nicht.«
    »Und, tun Sie’s noch?«, fragte er spöttisch.
    »Wobei die Alternative wäre, es für mich zu behalten, so wie Sie es machen würden? So dass, wenn ich recht habe und er unrecht, ich die Lorbeeren ernte?«
    »Sie lernen dazu.«
    »Ich muss darüber nachdenken.« Aber er merkte ihr an, dass sie schon halb überzeugt war. »Und, was treiben Sie gerade? Ich höre Verkehrslärm.«
    »Kleiner Schaufensterbummel.«
    »Glaub ich Ihnen aufs Wort.« Sie schwieg einen

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