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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Stablampen den jenseitigen Fußweg ab. Bogenlampen wurden an eine Art Verteilerkasten angeschlossen, von dem die Lastkähne wahrscheinlich, während sie hier vertäut lagen, ihren Strom bezogen. Jede Menge leise Aktivität. Im Kreis um eine bestimmte Stelle des Fußwegs ein Grüppchen von Leuten.
    »Ist es da, wo sie ihn gefunden haben?«, fragte er. Clarke nickte. »Ziemlich genau da, wo ich ihn hab stehen lassen.«
    »Ein Paar ist auf dem Heimweg über ihn gestolpert. Einer der Sanitäter hat das Gesicht erkannt.West End kam mit fliegenden Fahnen angesaust, und Shug meinte, dass es mich vielleicht interessieren würde.«
    Im Kanal standen Spusimänner hüfttief im Wasser. Sie trugen Wathosen von der Art, wie Angler sie benutzten, einschließlich der Hosenträger.
    »Sie werden einen Zigarettenstummel von mir finden«, sagte Rebus zu Clarke. »Falls er nicht inzwischen abgetrieben oder von einer Ente verschluckt worden ist.«
    »Na toll, wenn sie die DNA identifizieren.«
    Er packte sie am Arm. »Ich behaupte nicht, dass ich nicht hier war – ich sage bloß, dass er, als wir uns trennten, gesund und munter war.«
    Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen, und er ließ sie los. »Denken Sie nicht, was Sie gerade denken«, sagte er leise.
    »Sie haben keine Ahnung, was ich denke!«
    Er drehte sich wieder weg und sah, wie Shug Davidson ein paar Uniformierten vom West End Befehle erteilte. Stone und Prosser standen direkt hinter ihm, ihrerseits ins Gespräch vertieft.
    »Die können Sie jeden Augenblick sehen«, warnte Clarke. Rebus nickte. Er hatte sich schon ein paar Schritte weit in die Schar der Gaffer zurückgezogen. Sie folgte ihm, bis sie ganz hinten standen. Dort hatte er seinen Wagen an dem Abend geparkt, als er Cafferty gefolgt war. Er hatte hämmernde Kopfschmerzen.
    »Haben Sie Aspirin dabei?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Macht nichts, ich weiß, wo ich welches kriege.«
    Sie verstand, was er meinte. »Sie machen wohl Witze.«
    »Ich hab mein Leben lang noch nichts so ernst gemeint.«
    Sie fixierte ihn, dann warf sie einen Blick zurück zum Kanal und traf ihre Entscheidung. »Ich fahr Sie hin«, sagte sie. »Mein Auto steht am Gilmore Place.«
    Auf dem Weg zum Western General redeten sie nicht viel. Man hatte Cafferty nicht nur deswegen dort hingebracht, weil es näher als das Infirmary lag, sondern auch, weil sie dort auf Kopfverletzungen spezialisiert waren.
    »Haben Sie ihn gesehen?«, fragte Rebus, als sie den Krankenhausparkplatz erreichten.
    Clarke schüttelte den Kopf. »Als Shug mich rief, schien er sich für den Überbringer einer frohen Botschaft zu halten.«
    »Er weiß, dass wir und Cafferty eine gewisse gemeinsame Vergangenheit haben«, räumte Rebus ein.
    »Aber er hat auf Anhieb begriffen, dass was nicht stimmte.«
    »Haben Sie ihm gesagt, dass ich eine Verabredung mit Cafferty hatte?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Ich hab’s niemandem gesagt.«
    »Tja, wär aber besser gewesen – die einzige Möglichkeit für Sie, nicht in der Scheiße unterzugehen. Stone kriegt’s sowieso eher früher als später raus.«
    »Warten Sie nur ab, bis die merken, dass ich mich verdrückt habe …« Sie bog in eine Parklücke und schaltete den Motor aus, wandte sich dann zu Rebus. »Okay«, sagte sie, »erzählen Sie.«
    Er sah ihr in die Augen. »Ich habe ihn nicht angerührt.«
    »Und worüber haben Sie geredet?«
    »Über Andropow und Bakewell … Sievewright und Sol Goodyear …« Er zuckte die Schultern und beschloss, den Schlachthof-Stier auszusparen. »Das Komische ist, ich hätte ihm fast angeboten, ihn nach Hause zu bringen.«
    »Hätten Sie’s bloß getan.« Sie klang leicht besänftigt.
    »Heißt das, Sie glauben mir?«
    »Das muss ich doch wohl, oder? Bei allem, was wir zusammen durchgemacht haben … wenn ich Ihnen nicht glauben kann, was, zum Teufel, bleibt dann noch übrig?«
    »Danke«, sagte er leise und drückte ihre Hand.
    »Sie sind mir noch immer die Story von Ihrem Zusammenstoß mit der SCDEA schuldig.« Sie zog ihre Hand unter seiner weg.
    »Sie hatten Cafferty schon seit längerem überwacht. Haben dann rausgekriegt, dass ich ihn beobachtete, und mich gewarnt, ich solle einen großen Bogen um ihn machen.« Er zuckte wieder die Schultern. »Das war’s auch schon in etwa.«
    »Und da Sie ein sturer Bulle sind, haben Sie genau das Gegenteil getan?«
    Rebus hatte plötzlich ein Bild vor Augen: den Stier mit den wegknickenden Beinen, ein Einschussloch mitten auf der Stirn … Er

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