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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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kurz?
    »Und heute Abend kannst du dir deinen Leonard Cohen abschminken«, sagte er streng zu sich. »Du bist schon so trübsinnig genug.«

    Stattdessen legte er Rory Gallagher auf: »Big Guns« und »Bad Penny«, »Kickback City« und »Sinnerboy«. Der Whisky gluckerte hinunter, aber bloß drei große mit etwa ebenso viel Wasser. Und nach Rory kam Jackie Leven und danach Page & Plant. Er spielte mit dem Gedanken, Siobhan anzurufen, entschied sich aber dann dagegen. Gönnen wir ihr doch ein bisschen Erholung von John Rebus’ Problemen. Er hatte nichts gegessen, verspürte aber keinen Hunger.
    Als das Handy klingelte, hatte er wahrscheinlich eine gute Dreiviertelstunde geschlafen. Das Glas Whisky stand noch immer auf der Armlehne des Sessels, fest in seiner Hand.
    »Nicht einen Tropfen verschüttet, John«, beglückwünschte er sich und klappte mit der freien Hand das Telefon auf.
    »Hi, Shiv«, sagte er, als er die Nummer erkannte. »Kontrollieren Sie mich?«
    »John …« Der Ton ihrer Stimme verriet schon alles: Es war etwas passiert, etwas Schlimmes.
    »Spucken Sie’s aus«, sagte er, während er sich erhob.
    »Cafferty liegt auf der Intensivstation.« Sie ließ die Worte einen Moment lang wirken. Rebus fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare, dann wurde ihm bewusst, dass er gar keine freie Hand hätte haben dürfen. Das Glas war auf dem Teppich gelandet.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Genau das wollte ich eigentlich Sie fragen«, stieß sie hervor. »Was, zum Teufel, ist am Kanal passiert?«
    »Wir haben uns bloß unterhalten.«
    »Unterhalten?«
    »Ehrenwort.«
    »Muss dann aber eine ziemlich heftige Unterhaltung gewesen sein, wenn man bedenkt, dass er einen eingeschlagenen Schädel hat. Dazu allerlei Knochenbrüche, Quetschungen …«
    Rebus’ Augen verengten sich. »Man hat ihn am Kanal gefunden?«
    »Sie haben’s erraten.«
    »Sind Sie jetzt dort?«
    »Shug Davidson war so freundlich, mich anzurufen.«
    »Ich bin in fünf Minuten da.«
    »Nein, das sind Sie nicht … Sie haben getrunken, John. Nach den ersten vier, fünf Gläsern klingt Ihre Stimme nasal.«
    »Dann schicken Sie mir einen Wagen vorbei.«
    »John...«
    »Verdammte Scheiße, schicken Sie einen Wagen her, Siobhan!« Er fuhr sich noch einmal mit der Hand durch die Haare und zerrte daran. Da will mir jemand was anhängen, schoss es ihm durch den Kopf.
    »John, wie könnte Shug Sie hier auch nur in die Nähe lassen? Was ihn betrifft, gehören Sie ab jetzt zu den Verdächtigen. Wenn er zulässt, dass ein Verdächtiger den Tatort betritt …«
    »Ja, klar, schon verstanden.« Rebus warf einen Blick auf seine Uhr. »Es ist ungefähr drei Stunden her, dass ich ihn zuletzt gesehen habe. Wann wurde er aufgefunden?«
    »Vor zweieinhalb Stunden.«
    »Nicht gut.« Seine Gedanken rasten. Er machte sich auf den Weg in die Küche, vielleicht, dass so vier, fünf Liter Leitungswasser helfen würden … »Haben Sie Calum Stone angerufen?«
    »Ja.«
    »Scheiße.«
    »Er ist jetzt hier, zusammen mit seinem Partner.«
    Rebus kniff die Augen zu. »Reden Sie nicht mit denen.«
    »Bisschen spät für den Tipp. Ich redete grad mit Shug, als sie eingetrudelt sind. Stone hat sich vorgestellt, und raten Sie mal, was er als Erstes zu mir sagt?«
    »Was in der Art wie: ›Mann, ey, Sie klingen haargenau wie die Frau, die mich für nix und wieder nix zu einer Tankstelle in Granton geschickt hat‹?«
    »Kommt ungefähr hin.«
    »Sie können jetzt bloß noch die Wahrheit sagen, Shiv – ich habe Ihnen befohlen, ihn anzurufen.«
    »Und Sie waren zu dem Zeitpunkt suspendiert – was mir durchaus bekannt war.«
    »Herrgott, Siobhan, es tut mir leid …« Das Wasser lief noch immer, die Spüle war schon fast voll. Er hatte schon von Leuten gehört, die in weit, weit weniger Wasser ertrunken waren.

34
    Als das Taxi ihn an der Leamington Lift Bridge absetzte, wartete sie schon mit verschränkten Armen, ganz wie ein Türsteher vor einem exklusiven Klub.
    »Sie dürfen gar nicht hier sein«, wiederholte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ich weiß«, sagte er. Jede Menge Gaffer: Leute, die nach einem Abend in der Stadt auf dem Heimweg gewesen waren; Anwohner; sogar ein Ehepaar aus einem der Frachtkähne. Sie standen auf Deck, dampfende Becher in den Händen.
    »Warum haben Sie nasse Haare?«, fragte Clarke.
    »Hatte keine Zeit, sie mir zu trocknen«, antwortete er. Er konnte alles sehen; nicht nötig, näher ranzugehen. Spusileute leuchteten mit ihren

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