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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Aussage machen und darum beten, dass sich ein Anwalt findet, der so aus dem letzten Loch pfeift, dass er bereit ist, Ihre Verteidigung zu übernehmen.«
    »Calum«, warnte Prosser seinen Kollegen, »der Dreckskerl will Ihnen eine reinhauen …« Prosser schob sich nach vorn, begierig, als Erster den Gegenschlag anzubringen. Alle vier erstarrten für einen Augenblick, als sie sahen, wie die Tür aufschwang. Eine Krankenschwester stand da und guckte verwirrt. Rebus zwang sie durch schiere Willenskraft, den Mund zu halten, aber sie hielt ihn nicht.
    »Mr. Cafferty?« Die Worte waren eindeutig an Rebus gerichtet und niemanden sonst. »Wenn Sie hier so weit wären, können wir Sie jetzt zu Ihrem Bruder bringen …«

Achter Tag
    Freitag, 24. November 2006

35
    Das Erste, was Rebus am nächsten Morgen hörte, war das ausdauernde Summen der Türsprechanlage. Er rollte sich im Bett herum und sah auf seine Uhr – kurz vor sieben. Draußen dunkel und noch ein paar Minuten, bis die Schaltuhr die Zentralheizung in Betrieb setzen würde. Im Zimmer war es kalt, und im Flur zog ihm der Fußboden alle Wärme aus den Füßen, als er zur Tür tappte und den Hörer der Sprechanlage abnahm.
    »Ich hoffe, Sie haben einen guten Grund«, krächzte er.
    »Hängt vom Standpunkt ab.« Die Stimme kam Rebus bekannt vor, aber er konnte sie nicht unterbringen. »Jetzt kommen Sie schon, John«, sagte der Mann gedehnt. »Shug Davidson.«
    »Mit den Hühnern aufgestanden, Shug?«
    »Ich war noch gar nicht im Bett.«
    »Bisschen früh für einen Höflichkeitsbesuch.«
    »Ja, nicht? Und, wie wär’s, wenn Sie mich jetzt reinließen?«
    Rebus zögerte. Er ahnte, dass, wenn er auf den Türöffner drückte, seine ganze Welt sich zu verändern beginnen würde – und wahrscheinlich nicht zum Guten. Das einzige Problem: Was war die Alternative?
    Er drückte auf den Knopf. DI Shug Davidson war einer von den Guten. Die Truppe war davon überzeugt, dass sich die Menschheit in zwei klar umrissene Lager einteilen ließ: »die Guten« und »die Bösen«. Davidson hatte sich im Lauf der Jahre wenig Feinde und viele Freunde gemacht. Er war gewissenhaft und pragmatisch, menschlich und verständnisvoll. Aber an diesem Morgen hatte er einen ernsten Ausdruck im Gesicht, der nur zu einem geringen Teil auf Schlafmangel beruhte, und außerdem einen uniformierten Constable dabei. Rebus ließ die Tür angelehnt, während er wieder ins Schlafzimmer verschwand, um sich etwas anzuziehen, und brüllte Davidson zu, er könne Tee machen, wenn er wolle. Aber Davidson und der Uniformierte schienen vollauf damit zufrieden zu sein, im Flur stehen zu bleiben, so dass Rebus sich an ihnen vorbeiquetschen musste, um ins Bad zu kommen. Er putzte sich die Zähne sorgfältiger als gewohnt und starrte sich dabei im Spiegel über dem Waschbecken an. Er starrte noch immer auf sein Spiegelbild, als er sich den Mund abtrocknete. Wieder im Flur, sagte er »Schuhe« und ging ins Wohnzimmer, wo er sie vor seinem Sessel fand.
    »Darf ich das so verstehen«, sagte er, während er sich mit den Schnürsenkeln abplagte, »dass im West End Bedarf nach meinen außergewöhnlichen detektivischen Fähigkeiten besteht?«
    »Stone hat uns von Ihrem Rendezvous mit Cafferty erzählt«, erklärte Davidson. »Und Siobhan hat den Zigarettenstummel erwähnt. War allerdings nicht das Einzige, was da auf dem Kanal trieb …«
    »Ach nein?«
    »Wir haben einen Schuhschutz gefunden, John. Sieht so aus, als könnte da etwas Blut dran sein.«
    »So einen Überschuh, wie sie die Spusis tragen?«
    »Die Spusis tragen sie, ja, aber wir auch.«
    Rebus nickte. »Ich hab welche im Kofferraum des Saab.«
    »Meine liegen im Handschuhfach des VW.«
    »Genau der richtige Aufbewahrungsort, wenn man’s recht bedenkt.« Endlich schien Rebus mit den Schuhbändern zufrieden zu sein. Er stand auf und sah Davidson in die Augen. »Also, stehe ich unter Verdacht, Shug?«
    »Eine kleine Vernehmung, und schon dürften sich alle Beteiligten besser fühlen.«
    »Jederzeit gern behilflich, DI Davidson.«
    Es gab noch einiges mehr zu erledigen: Schlüssel und Handy finden, einen Mantel aussuchen, den er über seinem Anzugjackett tragen konnte. Aber dann waren sie so weit. Rebus schloss die Wohnungstür hinter sich ab und folgte Davidson die Treppe hinab, während der Constable die Nachhut bildete.
    »Vom armen Schwein in London gehört?«, fragte Davidson.
    »Litwinenko?«
    »Gestern gestorben.Thallium haben sie inzwischen ausgeschlossen, was

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