Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music
das ist alles«, beruhigte Rebus den jungen Spund und tätschelte ihm den Arm, um seiner Aussage größeren Nachdruck zu verleihen.
»Dann werde ich sehen, was ich tun kann.Wenn Sie möchten, können Sie hier warten.«
Rebus’ Antwort bestand darin, sich wieder hinzusetzen. Sie schauten beide dem Arzt nach, bis er hinter der Schwingtür verschwunden war. Aber kaum hatten die Türflügel ausgeschwungen, erschien in einem seiner bullaugenförmigen Fenster ein Gesicht.
»O Scheiße«, sagte Rebus und deutete auf die zwei Neuankömmlinge – DI Calum Stone und DS Andy Prosser. »Jetzt erzählen Sie denen die ganze Geschichte, Shiv. Andernfalls tu ich’s.« Sie nickte.
»Na, so was«, sagte Stone, während er, die Hände in den Taschen, herangeschlendert kam. »Was führt Sie denn hierher, DI Rebus?«
»Dasselbe wie Sie, würd ich mal schätzen«, erwiderte Rebus und stand wieder auf.
»Da wären wir also alle beisammen«, fuhr Stone fort und wippte dabei auf den Fußballen. »Sie, um festzustellen, ob das Opfer auch wirklich den Löffel abgegeben hat, und wir, um uns darüber klarzuwerden, ob wir gerade zugeschaut haben, wie mehrere tausend Mannstunden das Klo runtergespült wurden.«
»Jammerschade, dass Sie die Überwachung abgezogen haben«, meinte Rebus.
Stones Gesicht wurde rot vor Wut. »Weil Sie ein Treffen mit mir wollten!« Er zeigte auf Clarke. »Haben Ihr Schätzchen dazu gebracht, uns nach Granton rauszuschicken.«
»Das bestreite ich gar nicht«, sagte Rebus leise. »Ich habe DS Clarke befohlen, Sie anzurufen.«
»Und warum haben Sie das getan?« Stones Blick bohrte sich in Rebus’ Augen.
»Cafferty wollte mich sehen. Hat nicht gesagt, warum, aber ich war nicht scharf darauf, euch Leute in der Nähe zu haben.«
»Warum nicht?«
»Weil ich die ganze Zeit nach Ihnen Ausschau gehalten, mich gefragt hätte, wo Sie wohl steckten – Cafferty hätte das mitkriegen können; er hat ziemlich gute Antennen.«
»Die ihn allerdings nicht davor bewahrt haben, eins auf die Rübe zu kriegen«, fügte Prosser hinzu.
Rebus konnte ihm da nicht widersprechen. »Ich werde Ihnen das Gleiche sagen, was ich DS Clarke gesagt habe«, fuhr er fort. »Wenn ich vorgehabt hätte, Cafferty eins überzubraten, hätte ich kaum herumerzählt, dass ich mich mit ihm treffe. Entweder will mir jemand was anhängen, oder es ist mal wieder ein merkwürdiger Zufall.«
»Ein Zufall?«
Rebus zuckte die Schultern. »Jemand hatte die ganze Zeit vorgehabt, ihn abzuservieren, und rein zufällig diesen Zeitpunkt dafür gewählt …«
Stone sah seinen Partner an. »Kaufen Sie ihm auch nur ein Wort davon ab, Andy?« Prosser schüttelte gemächlich den Kopf, und Stone wandte sich wieder zu Rebus. »Andy kauft Ihnen das nicht ab, und ebenso wenig ich. Sie wollten Cafferty ganz für sich allein, die Vorstellung, dass wir ihn schnappen könnten, hat Ihnen nicht gepasst. Ihre goldene Armbanduhr strahlt schon am Horizont, also geraten Sie allmählich in Panik. Sie gehen da hin, um mit ihm zu reden, und irgendwas passiert … Sie rasten aus. Und schwupp!, liegt er in Murphys Armen, und Sie stecken in der Scheiße.«
»Der Kalauer könnte von mir sein. Bloß dass es nicht so war.«
»Wie war es dann?«
»Wir haben geredet, dann ließ ich ihn stehen, bin nach Hause gefahren und dort geblieben.«
»Was hatte er denn so Dringendes mit Ihnen zu bereden?«
»Nichts eigentlich.«
Prosser schnaubte skeptisch, während Stone in sich hineinschmunzelte. »Wissen Sie, Rebus, das, worauf Sie mit Riesenschritten zumarschieren, ist nicht der Sonnenuntergang.«
»Sondern?«
»Ihr eigener Untergang!«, antwortete Stone triumphierend. Rebus sah Clarke an.
»Und da sagen die Leute immer, das Varieté sei tot.«
»Es ist nicht tot«, erwiderte sie. »Es riecht bloß etwas streng.«
Stone fuhr wie eine Viper herum. »Bilden Sie sich bloß nicht ein, Sie würden nicht in der Scheiße sitzen, DS Clarke!«
»Ich hab’s Ihnen schon gesagt«, unterbrach Rebus, »ich übernehme die volle Verantwortung -«
»Hören Sie sich doch selbst zu«, zischte Stone. »Ihr Schätzchen hier rauszuhauen sollte momentan Ihre geringste Sorge sein.«
»Ich bin nicht sein Schätzchen.« Clarke war das Blut in die Wangen gestiegen.
»Dann sind Sie sein Fußabtreter, was keinen Deut besser ist.«
»Stone«, knurrte Rebus, »ich schwöre bei Gott, ich werde Sie …« Statt den Satz zu vollenden, ballte er die Fäuste.
»Das Einzige, was Sie tun werden, Rebus, ist eine
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