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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Todorow tot. Hätte man das Band gefunden, wäre der Verdacht sofort auf Mr. Andropow gefallen; er hätte vielleicht das Land verlassen müssen oder wäre sogar direkt abgeschoben worden. Schottland sollte sein Zufluchtsort werden, sein sicherer Hafen. In Moskau erwartet ihn lediglich ein Schauprozess. Und wenn er geht, dann gehen all diese potenziellen lukrativen Geschäfte mit ihm. All seine schönen Millionen sind dann auch weg. Deswegen haben Sie beschlossen, mit Charles Riordan ein bisschen zu plaudern. Worte brachten aber nichts, und auf einmal lag er ohnmächtig da -«
    »Ich kannte Charles Riordan nicht einmal!«
    »Komisch«, sagte Rebus gespielt beiläufig, »Ihre Bank ist der Hauptsponsor einer Kunstinstallation im Parlament, an der er gerade arbeitete. Ich vermute mal, wenn wir uns ein bisschen umhören, werden wir feststellen, dass Sie irgendwann durchaus seine Bekanntschaft gemacht haben …«
    »Ich glaube nicht, dass Sie ihn töten wollten«, fügte Clarke hinzu und bemühte sich, ihre Stimme verständnisvoll klingen zu lassen. »Sie wollten lediglich diese Aufnahme zerstören. Sie haben ihn k.o. geschlagen und sich auf die Suche nach der Kassette gemacht, aber es war wie mit der berühmten Nadel im Heuhaufen … Tausende von Kassetten und CDs. Also haben Sie dieses Feuerchen gelegt – keins von der Art, die ein ganzes Gebäude zerstören und jeden darin verbrutzeln lassen würde … Ihnen ging es bloß um die Bänder – zu viele, als dass Sie sie alle hätten mitnehmen können, und dazu, sie alle einzeln durchzusehen, hätte die Zeit nicht gereicht. Also haben Sie ein bisschen Papier in ein Fläschchen Reinigungsflüssigkeit gesteckt, es angezündet und sind gegangen.«
    »Das ist Unsinn«, sagte Janney mit vor Erregung brüchiger Stimme.
    »Das Problem ist nur«, fuhr Clarke fort, ohne auf ihn zu achten, »dass sich dieses ganze Dämmmaterial als äußerst brandgefährlich erwies … Da Riordan tot war, haben wir uns auf die Suche nach einem Verdächtigen für beide Mordfälle gemacht – und Andropow schien nach wie vor ins Konzept zu passen. Damit war Ihre ganze Mühe für die Katz, Mr. Janney. Charles Riordan war völlig umsonst gestorben.«
    »Ich war’s nicht.«
    »Wirklich?«
    Janney nickte, dem Blick der zwei Detectives ausweichend.
    »Dann ist es ja gut«, sagte Clarke. »Sie haben nichts zu befürchten.« Sie klappte die Akte wieder zu und sammelte die Fotos ein. Janney konnte es kaum glauben. Clarke stand auf. »Damit wäre die Sache praktisch erledigt«, bestätigte sie. »Wir gehen bloß eben rüber zum Erkennungsdienst, und dann sind Sie entlassen.«
    Janny war ebenfalls aufgestanden, stützte sich jetzt aber mit beiden Händen auf die Tischplatte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. »Erkennungsdienst?«, fragte er.
    »Bloß eine Formalität, Sir«, beruhigte ihn Rebus. »Wir müssten Ihre Fingerabdrücke nehmen.«
    Janney unternahm keinen Versuch, sich von der Stelle zu rühren. »Wozu?«
    Die Antwort kam von Clarke. »Auf dem Lösungsmittelfläschchen war ein Fingerabdruck. Er kann nur von demjenigen stammen, der das Feuer gelegt hat.«
    »Aber von Ihnen kann er ja unmöglich sein, Stuart, nicht?«, fragte Rebus. »Sie genossen ja zu dem Zeitpunkt eine Fahrt entlang unserer wunderschönen Küste, in der frischen, klaren Luft des frühen Morgens …«
    »Fingerabdruck.« Das Wort glitt aus Janneys Mund wie ein kleines krabbelndes Tier.
    »Ich bummle selbst gern hin und wieder durch die Gegend«, fuhr Rebus fort. »Heute ist mein letzter Arbeitstag – das heißt, ich werde künftig weit mehr Zeit für so was haben. Vielleicht zeigen Sie mir bei Gelegenheit, welche Route Sie genommen haben... Warum setzen Sie sich wieder, Stuart?«
    »Können wir Ihnen etwas kommen lassen, Mr. Janney?«, fragte Clarke dienstbeflissen.
    Stuart sah erst sie und dann Rebus an, bevor er zu dem Schluss gelangte, dass die Zimmerdecke seine ungeteilte Aufmerksamkeit verdiente. Als er sprach, klang seine Stimme so gepresst, dass keiner der beiden Detectives ihn richtig verstand.
    »Könnten Sie das vielleicht wiederholen?«, fragte Clarke höflich.
    »Sie können mir einen Anwalt besorgen«, sagte Janney gehorsam.

45
    »Wenn im Film jemand in Rente geht oder kündigt«, sagte Siobhan Clarke, »trägt er irgendwie immer einen Karton aus dem Büro.«
    »Stimmt«, bestätigte Rebus. Er hatte seinen Schreibtisch durchstöbert und nichts gefunden, das persönlicher Natur gewesen wäre. Wie sich

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