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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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erinnerte, was man ihm früher mal erklärt hatte: Aufrichtigkeit ist das A und O – wenn man sie überzeugend faken kann, erreicht man absolut alles.
    »Tja, also gut dann«, sagte der Anrufer, »ich heiße -« Er unterbrach sich wieder. »Ich meine, Sie können mich George nennen.«
    »Danke, George.«
    »George Gaverill.«
    »George Gaverill«, wiederholte Rebus und sah, dass Hawes den Namen auf ihrem Notizblock notierte. »Nun, George, was wollten Sie uns erzählen? Meine Kollegin sagte was von einer Frau …«
    »Ja.«
    »Und Sie rufen an, weil Sie unsere Flugblätter im Parkhaus gesehen haben?«
    »An der Tafel draußen vor dem Parkhaus«, stellte der Mann richtig. »Ich bin sicher, es steckt nichts dahinter. Ich meine, ich hab das in den Nachrichten gesehen … der arme Kerl ist zusammengeschlagen worden, oder? Ich glaube nicht, dass sie dazu imstande gewesen wäre.«
    »Sie haben wahrscheinlich recht, Sir. Trotzdem versuchen wir, so viele Informationen wie möglich zu sammeln, um uns ein vollständiges Bild zu machen.« Rebus verdrehte dabei die Augen. Clarke machte eine kreisförmige Bewegung mit dem Finger: Nur weiterreden lassen.
    »Ich möchte nicht, dass meine Frau glaubt, es sei etwas anderes gewesen, als es tatsächlich war«, sagte Gaverill gerade.
    »Absolut richtig. Also, Sir, diese Frau …?«
    »An dem Abend, als dieser Mann ermordet wurde -« Die Stimme verstummte plötzlich, und Rebus dachte, er hätte ihn verloren. Dann hörte er es aber in der Leitung atmen. »Da ging ich die King’s Stables Road entlang …«
    »Um wie viel Uhr war das?«
    »Zehn … vielleicht Viertel nach.«
    »Und da war eine Frau?«
    »Ja.«
    »So weit kann ich Ihnen folgen, Sir.« Rebus verdrehte wieder die Augen.
    »Sie hat mir einen Antrag gemacht.«
    Jetzt war es Rebus, der kurz schwieg. »Womit Sie sagen wollen …?«
    »Genau das, was ich sage: Sie wollte Sex haben – hat es allerdings erheblich derber formuliert.«
    »Und das war auf der King’s Stables Road?«
    »Ja.«
    »In der Nähe des Parkhauses?«
    »Vor dem Parkhaus, ja.«
    »Eine Prostituierte?«
    »Vermutlich. Ich meine, so was passiert einem nicht alle Tage – nicht mir jedenfalls.«
    »Und was haben Sie ihr geantwortet?«
    »Ich habe natürlich abgelehnt.«
    »Und das war gegen zehn oder Viertel nach?«
    »So um den Dreh, ja.«
    Rebus zuckte die Schultern, um den anderen mitzuteilen, dass er nicht wusste, was die Information wert war. Er wollte unbedingt eine Personenbeschreibung haben, aber es würde leichter sein, wenn er Gaverill vor sich hatte. Außerdem würden seine Augen Rebus verraten, ob er es lediglich mit einem weiteren Spinner zu tun hatte.
    »Würden Sie sich unter Umständen«, fragte er behutsam, »dazu überreden lassen, zu uns auf die Wache zu kommen? Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig Ihre Aussage für uns sein könnte.«
    »Wirklich?« Gaverill lebte kurz auf, aber wirklich nur ganz kurz. »Andererseits meine Frau … ich kann doch unmöglich …«
    »Sie könnten sich doch bestimmt irgendeine Ausrede einfallen lassen.«
    »Warum sagen Sie das?«, schimpfte der Mann plötzlich.
    »Ich dachte nur …« Aber die Leitung war tot. Rebus fluchte leise und legte den Hörer auf. »Im Kino hätte jemand inzwischen den Anruf zurückverfolgt.«
    »Ich hab noch nie davon gehört, dass auf dieser Straße oder auch nur in der näheren Umgebung Sexarbeiterinnen ihre Dienste anbieten würden«, kommentierte Clarke skeptisch.
    »Klang durchaus glaubwürdig«, meinte Rebus entgegnen zu müssen.
    »Glauben Sie, er heißt wirklich Gaverill?«
    »Jede Wette.«
    »Dann schlagen wir ihn einfach im Telefonbuch nach.« Clarke wandte sich an Hawes und Tibbet. »Machen Sie sich dran.«
    Sie machten sich dran, während Rebus auf das Telefon klopfte, um es durch pure Willenskraft zum Klingeln zu bringen. Als es das tat, riss er sofort den Hörer ans Ohr.
    »Das hätte ich nicht tun sollen«, sagte Gaverill. »Es war sehr unhöflich von mir.«
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe, Sir, nur weil Sie ein bisschen vorsichtig sind«, beruhigte ihn Rebus. »Wir haben gehofft, dass Sie wieder anrufen würden. Das ist einer dieser Fälle, bei denen wir wie verzweifelt auf einen Durchbruch warten.«
    »Aber sie war keine Straßenräuberin oder so.«
    »Was nicht ausschließt, dass sie etwas gesehen haben könnte. Wir gehen davon aus, dass das Opfer kurz vor elf überfallen wurde. Wenn sie sich zu dem Zeitpunkt in der Gegend aufgehalten hat …«
    »Ja, ich

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