Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Mikrofon.
    »Und neulich in Ihrem Studio?«
    Er nickte. »Da habe ich DAT verwendet. Aber neuerdings stehe ich mehr auf digital.«
    »Ich dachte, DAT wäre digital?«, fragte Goodyear.
    »Aber es ist immer noch Tonband – was ich meine, ist, direkt auf die Festplatte.«
    »Hätten Sie was dagegen, das auszuschalten?«, fragte Clarke in einem Ton, der, wie beabsichtigt, eher nach einem Befehl klang. Riordan zuckte die Achseln und drückte am Mischpult auf einen Schalter.
    »Weitere Fragen zu Alexander?«, fragte er.
    »Ein, zwei, ja.«
    »Sie haben die CD bekommen?«
    Clarke nickte. »Danke dafür.«
    »Er war ein großer Performer, nicht?«
    »Stimmt«, bestätigte Clarke. »Aber wonach ich Sie eigentlich fragen wollte, war der Abend, an dem er starb.«
    »Ja?«
    »Nach dem Inder, sagten Sie, hätten Sie sich getrennt. Sie sind nach Hause, und Mr. Todorow wollte noch was trinken gehen?«
    »Das ist richtig.«
    »Und Sie fügten hinzu, er könnte ebenso gut ins Mather’s wie ins Caledonian Hotel gegangen sein – warum gerade diese beiden, Mr. Riordan?«
    Riordan zuckte die Achseln. »Er wäre auf dem Weg nach Hause an beiden vorbeigekommen.«
    »Und an einem Dutzend weiterer Lokale auch«, entgegnete Clarke.
    »Vielleicht hatte er sie mir gegenüber erwähnt.«
    »Sie erinnern sich nicht mehr?«
    »Ist das wichtig?«
    »Möglich.« Clarke warf einen Blick zu Goodyear. Er spielte seine Rolle: die Schultern gestrafft, die Beine leicht gegrätscht, die Hände vor dem Unterleib verschränkt … und stumm. Er sah amtlich aus. Clarke bezweifelte, dass Riordan auf die abstehenden Ohren, die schiefen Zähne oder die Wimpern achten würde … er würde lediglich eine Uniform sehen, die ihn den Ernst der Lage spüren ließ.
    Riordan hatte sich eine Zeitlang nachdenklich das Kinn gerieben. »Tja, er muss wohl die beiden Lokale erwähnt haben«, sagte er.
    »Aber nicht an dem Abend, an dem Sie zusammen waren?« Riordan schüttelte den Kopf. »Er war also nicht verabredet?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nachdem Sie sich getrennt haben, ist Mr. Todorow geradewegs zur Bar des Caledonian gegangen. Er ist dort mit jemandem ins Gespräch gekommen. Ich habe mich einfach gefragt, ob das bei ihm häufig vorkam.«
    »Alexander mochte Menschen: Menschen, die ihm Drinks spendierten und sich seine Geschichten anhörten und ihm anschließend ein paar eigene Geschichten erzählten.«
    »Ich hatte das Caledonian noch nie als einen Ort zum Geschichtenerzählen betrachtet.«
    »Da täuschen Sie sich – Hotelbars sind ideal dafür. Man trifft dort Fremde, und man breitet während der zwanzig, dreißig Minuten, die man mit ihnen zusammen ist, sein Leben vor ihnen aus. Es ist schier unglaublich, was die Leute bereit sind, selbst wildfremden Menschen anzuvertrauen.«
    »Vielleicht gerade weil sie Fremde sind«, warf Goodyear ein.
    »Da ist was dran, Constable«, sagte Riordan.
    »Aber woher wissen Sie das, Mr. Riordan?«, fragte Clarke. »Darf ich davon ausgehen, dass Sie in Lokalen wie der Caledonian-Bar schon heimlich Leute aufgenommen haben?«
    »Schon oft«, gab Riordan zu. »Und in Zügen und Bussen – Leute, die vor sich hin schnarchen oder Selbstgespräche führen oder den Sturz der Regierung planen. Penner auf Parkbänken und Abgeordnete auf Wahlveranstaltungen, Schlittschuhläufer und Picknicker, auch untreue Ehemänner, die gerade mit ihren Geliebten telefonieren.« Er wandte sich Goodyear zu. »Mein kleines Hobby«, erklärte er.
    »Und wann ist daraus eine Obsession geworden, Sir?«, fragte Goodyear höflich. »Irgendwann, bevor Ihre Frau Sie verlassen hat, könnte ich mir vorstellen.«
    Riordans Lächeln war plötzlich wie weggewischt. Goodyear begriff, dass er einen Fehler gemacht hatte, und riskierte einen Blick zu Clarke. Sie schüttelte bedächtig den Kopf.
    »Gibt es sonst noch Fragen?«, erkundigte sich Riordan kalt.
    »Fällt Ihnen niemand ein, in dessen Gesellschaft Alexander Todorow in der Hotelbar etwas getrunken haben könnte?«, bohrte Clarke nach.
    »Nein.« Riordan ging schon in Richtung Tür. Goodyear formte, zu Clarke gewandt, lautlos mit den Lippen ein »Tut mir leid«, während die beiden ihrem Gastgeber in den Flur folgten.
    Wieder im Auto, sagte Clarke zu Goodyear, er solle sich keine Sorgen machen. »Ich glaube, wir hatten schon so ziemlich alles aus ihm herausgeholt, was zu holen war.«
    »Trotzdem, ich hätte das Reden Ihnen überlassen sollen.«
    »Eine Lektion gelernt«, sagte Clarke und ließ den Motor

Weitere Kostenlose Bücher