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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ihm um. »Nein«, erklärte er. Rebus starrte den Mann an. Gaverill war um die eins fünfundsechzig groß, schmächtig und blass, mit mausbraunem Haar und einem pickligen Gesicht, und wahrscheinlich um die Anfang vierzig. Rebus hatte den Verdacht, dass die Pickel durchaus noch aus seiner Pubertät stammen könnten.
    »Sicher?«, fragte Rebus.
    »Ziemlich sicher. Die Frau war ein Stück größer, würde ich sagen. Nicht so jung und nicht so dünn.«
    Rebus nickte und führte ihn zurück zum Eingang und dann die Treppe hinauf zum CID-Raum. Als Clarke ihn ansah, schüttelte er den Kopf – keine Identifizierung. Sie verzog den Mund und hielt die neuste Ausgabe der Evening News in die Höhe. Darauf war ein Foto des Mannes namens Litwinenko zu sehen; er hing in seinem Krankenhausbett an allerlei Schläuchen und Kabeln, und durch das Gift hatte er sämtliche Haare verloren.
    »Zufall«, war alles, was Rebus sagte, während Clarke sich Gaverill vorstellte.
    »Ich bin Ihnen äußerst dankbar, Sir, dass Sie es einrichten konnten.«
    Goodyear saß währenddessen am Telefon, notierte, was ein Anrufer zu erzählen hatte, und sah nicht gerade begeistert aus. Clarke hatte Gaverill mit einer Handbewegung aufgefordert, Platz zu nehmen.
    »Können wir Ihnen etwas zu trinken besorgen?«, fragte sie.
    »Ich möchte bloß die ganze Sache hinter mich bringen.«
    »Schön«, schaltete sich Rebus ein, »dann kommen wir gleich zum Thema. Könnten Sie uns vielleicht mit Ihren eigenen Worten schildern, was passiert ist?«
    »Wie schon gesagt, Inspector, ich war auf der King’s Stables Road, so gegen Viertel nach zehn, und da stand so eine Frau herum, nah bei der Ausfahrt des Parkhauses. Ich dachte, sie würde auf jemanden warten, aber als ich gerade an ihr vorbeigehen wollte, hat sie mich angesprochen.«
    »Und was hat sie gesagt?«
    »Sie fragte: ›Willst du …‹« Gaverill schluckte, sein Adamsapfel hüpfte auf und ab.
    »›Einen Fick‹?«, soufflierte Rebus.
    »Genau ihre Worte«, bestätigte Gaverill.
    »Wurde irgendein Preis genannt?«
    »Sie sagte, das sei … ich glaube, sie sagte was von ›ohne Verpflichtungen‹, so was in der Art. Keine Verpflichtungen, keine Gegenleistungen. Sie meinte, sie wolle nur einen …« Aber er schaffte es einfach nicht, das Wort auszusprechen.
    »Und die Sache hätte da an Ort und Stelle erfolgen sollen?« Rebus klang skeptisch.
    »Vielleicht im Parkhaus …«
    »Hat sie das gesagt?«
    »Ich kann mich wirklich nicht erinnern. Ich ging schon weiter. Um ehrlich zu sein, war ich ein wenig schockiert.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, meinte Clarke mitfühlend. »So ein scheußliches Erlebnis. Und können Sie uns schildern, wie sie aussah?«
    »Na ja, sie war … ich weiß es nicht genau. Ungefähr so groß wie ich … ein bisschen älter als das Mädchen unten, obwohl ich das nie so gut schätzen kann – das Alter von Frauen, meine ich.«
    »Stark geschminkt?«
    »Ein bisschen … und Parfüm, aber fragen Sie mich nicht, welches.«
    »Würden Sie sagen, dass sie wie eine Prostituierte aussah, Mr. Gaverill?«, wollte Rebus wissen.
    »Nicht so wie die, die man im Fernsehen sieht, nein. Sie war nicht aufreizend angezogen. Sie hatte einen Mantel mit Kapuze an. Vergessen Sie nicht, es war kalt in dieser Nacht.«
    »Einen Mantel mit Kapuze?«
    »Eine Art Dufflecoat vielleicht … oder ein bisschen länger … ich bin mir nicht ganz sicher.« Er stieß ein nervöses kleines Lachen aus. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen eine größere Hilfe sein.«
    »Sie machen es prima«, versicherte ihm Rebus.
    »Besser als prima«, fügte Clarke hinzu.
    »Ehrlich gesagt«, fuhr Gaverill fort, »als ich mir das Ganze im Nachhinein noch einmal durch den Kopf gehen ließ, da hatte ich den Eindruck, dass sie wahrscheinlich ein bisschen übergeschnappt war. Ich erinnere mich, wie ich einmal eine Frau auf den Stufen einer Kirche an den Bruntsfield Links gesehen habe. Sie lag da mit den Beinen in der Luft und hochgerutschtem Rock, und wie sich dann herausstellte, war sie aus dem Royal Ed ausgebrochen …« Er fühlte sich bemüßigt eine Erklärung abzugeben. »Das ist ein Krankenhaus für -«
    »Psychisch Gestörte«, unterbrach ihn Clarke mit einem Nicken.
    »Na ja, ich war noch ein Kind, als das passiert ist, aber ich erinnere mich noch heute daran.«
    »Keine Sache, die man so leicht vergisst«, pflichtete ihm Rebus bei. »Ein Wunder, dass es Ihnen die Frauen nicht ein für alle Mal verleidet hat.« Er lachte, damit

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