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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Cowgate.«
    »Hört sich nicht so an«, sagte Rebus, »als ob Sie sie wirklich so gut kennen würden. Wenn Sie beide also nicht das sind, was man gemeinhin als Busenfreundinnen bezeichnet – warum decken Sie sie dann eigentlich?«
    Morgan sagte etwas, das er nicht verstand. Er bat sie, es zu wiederholen. Sie funkelte ihn an, und diesmal waren die Worte klar und deutlich zu hören.
    »Sie besorgte mir Drogen.« Sie ließ die Worte zunächst wirken. »Besorgte uns Drogen, sollte ich besser sagen – etwas für sich und etwas für mich. Bloß ein bisschen Pot, nichts, was den Untergang der abendländischen Zivilisation bedeutet hätte.«
    »Sind Sie dadurch Freundinnen geworden?«
    »Ich würde sagen, das hat mit dazu beigetragen.« Aber Morgan begriff, dass es keinen rechten Sinn hatte, noch weiter zu lügen. »Vielleicht erheblich dazu beigetragen.«
    »Auf der Party, auf der Sie sie kennengelernt haben – hatte sie da Dope dabei?«
    »Ja.«
    »Hat sie mitrauchen lassen oder verkauft?«
    »Wir reden hier nicht vom Medellín-Kartell oder so, Inspector …«
    »Also auch Kokain?«, schloss Rebus. Morgan begriff, dass sie sich verplappert hatte. »Und Sie mussten ihr ein Alibi verschaffen, weil sie ansonsten dafür gesorgt hätte, dass Sie – entschuldigen Sie den Kalauer – schon bald bis zum Hals im Shit gesteckt hätten?«
    »Ist das die Pointe, die Sie mir versprochen hatten?«
    »Ich dachte nicht, dass Sie das gehört haben.«
    »Hab ich aber.«
    »Nancy Sievewright war an dem Abend also nicht hier?«
    »Sie sollte eigentlich um Mitternacht mit meinem Anteil vorbeikommen. Es hat mich geärgert, weil ich mich beeilen musste, um rechtzeitig hier zu sein.«
    »Von wo?«
    »Ich hatte einem meiner Schauspiellehrer ausgeholfen. Er organisiert nebenher eine dieser geführten Nachtwanderungen durch die Stadt.«
    »Diese Geisterführungen, meinen Sie?«
    »Ich weiß, dass die lächerlich sind, aber die Touristen stehen darauf, und es ist auch ganz lustig.«
    »Dann sind Sie also eins der Gespenster? Springen aus einer dunklen Ecke hervor und machen ›Buuh!‹?«
    »Eigentlich habe ich auch andere Rollen zu spielen.« Sein unernster Ton schien sie verletzt zu haben. »Und zwischen den einzelnen Szenen muss ich wie ein geölter Blitz zur nächsten Location flitzen und mich unterwegs umziehen.«
    Rebus erinnerte sich, dass Gary Walsh etwas über die Geisterführungen gesagt hatte. »Wo findet das Ganze statt?«, fragte er jetzt.
    »Von St. Giles bis zur Canongate, jede Nacht dieselbe Route.«
    »Wissen Sie was von irgendwelchen Rundtouren, die über die King’s Stables Road gehen?«
    »Nein.«
    Rebus nickte nachdenklich. »Also wen genau spielen Sie?«
    Sie lachte verwirrt. »Warum interessiert Sie das?«
    »Sagen Sie es mir doch einfach.«
    Sie schürzte die Lippen. »Na ja«, sagte sie schließlich, »ich bin der Pestarzt, dazu muss ich eine Maske mit einem Falkenschnabel tragen – der Arzt füllte den immer mit einer Kräutermischung, damit er den Gestank seiner Patienten nicht so mitbekam.«
    »Reizend.«
    »Und dann bin ich das Gespenst … und manchmal sogar der Wahnsinnige Mönch.«
    »Wahnsinniger Mönch? Bisschen schwierig für eine Frau, oder?«
    »Ich muss dazu bloß ein bisschen stöhnen und knurren.«
    »Schon, aber jeder sieht doch, dass Sie kein Kerl sind.«
    »Wegen der Kapuze ist von meinem Gesicht fast nichts zu sehen«, erklärte sie und lächelte wieder.
    »Kapuze?«, wiederholte Rebus. »Ich hätte nichts dagegen, die mir mal anzuschauen.
    »Die Kostüme bleiben beim Veranstalter, Inspector. Auf die Art kann, wenn jemand wegen Krankheit ausfällt, die zweite Besetzung einspringen.«
    Rebus nickte, scheinbar zufrieden mit der Erklärung. »Sagen Sie mir eins«, fragte er, »hat sich Nancy je einen Ihrer Auftritte angesehen?«
    »Ja, einmal, vor ein paar Wochen.«
    »Hat ihr Spaß gemacht, was?«
    »Sah so aus.« Sie stieß wieder ein kleines nervöses Lachen aus. »Tappe ich gerade in irgendeine Falle? Mir ist nicht ganz klar, was das alles mit Ihrem Fall zu tun hat.«
    »Wahrscheinlich nichts«, versicherte ihr Rebus. Morgan wurde nachdenklich. »Jetzt werden Sie mit Nancy reden, nicht? Dann weiß sie, dass ich’s Ihnen erzählt habe.«
    »Ich fürchte, Sie werden sich möglicherweise nach einer neuen Quelle umtun müssen, Miss Morgan. Aber keine Sorge – Dealer gibt’s wie Sand am Meer.« Rebus stand auf. Sie ebenfalls, stellte sich auf die Zehenspitzen und reichte ihm trotzdem nicht mal bis ans

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