Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Kinn.
    »Besteht …« Sie verschluckte den Rest der Frage, entschied aber dann, dass sie Bescheid wissen musste. »Besteht irgendein Grund, warum meine Mutter von der ganzen Sache erfahren sollte?«
    »Tja, hängt davon ab«, antwortete Rebus nach kurzem gespieltem Nachdenken. »Wir schnappen den Mörder … es kommt zum Prozess … die Zeit vor der Tat wird Minute für Minute rekonstruiert. Die Verteidigung will die Geschworenen wenigstens ein bisschen ins Zweifeln bringen, und das bedeutet, sie muss zeigen, dass manche Zeugen oder Zeug innen nicht hundertprozentig vertrauenswürdig sind. Sie weist nach, dass Nancys ursprüngliche Aussage ein Haufen Bockmist ist, und von da an fängt alles an zu stinken …« Er blickte auf sie hinunter. »Das ist der schlimmstmögliche Fall«, sagte er tröstend. »Kann aber auch sein, dass es nie dazu kommt.«
    »Was bedeutet, dass es dazu kommen könnte.«
    »Sie hätten von Anfang an die Wahrheit sagen sollen, Gill. Lügen mag ja für eine Schauspielerin ganz in Ordnung sein, aber hier draußen in der wirklichen Welt tendieren wir dazu, so was als Falschaussage zu bezeichnen.«

22
    »Mir ist nicht ganz klar, ob ich das alles kapiert habe«, gab Siobhan Clarke zu. Sie befanden sich alle zusammen im CID-Raum. Clarke ging vor der »Mordwand« auf und ab. Sie kam an Fotos des lebenden und toten Alexander Todorows, der Fotokopie eines Autopsieberichts, an Listen von Namen und Telefonnummern vorbei. Rebus verspeiste gerade ein Schinken-Salat-Sandwich, das er mit Styroportee hinunterspülte. Hawes und Tibbet saßen an ihren Schreibtischen und schaukelten sanft auf ihren Stühlen, wie zum Takt einer Musik, die nur sie hören konnten.Todd Goodyear trank Milch aus einer Halblitertüte.
    »Soll ich’s noch mal rekapitulieren?«, schlug Rebus vor. »Gill Morgans Stiefvater ist der Chef von der First Albannach; sie kauft von Nancy Sievewright Drogen, und sie hat jederzeit Zugang zu einem Kapuzenumhang.« Er zuckte die Achseln, als wäre da nichts weiter dabei. »Ach, und die Sievewright wusste vom Cape.«
    »Wir müssen sie vorladen«, entschied Clarke. »Phyl, Col – herschaffen.«
    Sie schafften es, beim Aufstehen synchron zu nicken. »Was, wenn sie nicht da ist?«
    »Finden Sie sie«, befahl Clarke.
    »Ja, Boss«, sagte Tibbet, während er wieder in sein Jackett schlüpfte. Rebus wusste, dass Tibbet das nicht sarkastisch gemeint hatte. Er hatte sie »Boss« genannt, weil sie der Boss war. Sie schien das zu spüren und warf Rebus einen Blick zu. Er knüllte das Einwickelpapier seines Sandwiches zusammen und verfehlte den Papierkorb um einen knappen Meter.
    »Auf mich wirkt sie nicht wie eine Dealerin«, meinte Clarke.
    »Vielleicht ist sie auch keine«, erwiderte Rebus, »sondern lediglich eine Freundin, die gern was abgibt.«
    »Aber sie lässt sich dafür bezahlen«, wandte Goodyear ein. »Macht sie das nicht zu einer Dealerin?« Er kam herüber, hob Rebus’ Einwickelpapier auf und achtete darauf, dass es diesmal im Korb landete. Rebus fragte sich, ob der junge Mann sich überhaupt dessen bewusst war, was er gerade getan hatte.
    »Wenn sie also an dem Abend nicht in Gill Morgans Wohnung war«, fragte Clarke, »wo war sie dann?«
    »Wenn wir schon mal dabei sind, Zutaten in die Suppe zu kippen«, unterbrach Rebus, »hätte ich da noch was für Sie: Der Barkeeper vom Caledonian hat an dem Abend, als Todorow ermordet wurde, Andropow und Cafferty zusammen mit einem weiteren Mann gesehen. Der fragliche Mann ist ein Labour-Minister namens Jim Bakewell.«
    »Er war in Question Time dabei«, erklärte Clarke. Rebus nickte gemächlich. Er hatte beschlossen, seinen kleinen Wortwechsel mit Andropow im Caledonian nicht zu erwähnen.
    »Hat er mit dem Dichter geredet?«
    »Ich glaube nicht. Cafferty hat Todorow am Tresen einen Drink spendiert, und als der Dichter gegangen ist, hat er sich zu Andropow und Bakewell an den Tisch gesetzt. Ich hab’s überprüft – da ist ein toter Winkel, ich bezweifle, dass Andropow Todorow sehen konnte.«
    »Zufall?«, schlug Goodyear vor.
    »Mit so was können wir beim CID nicht viel anfangen«, erklärte ihm Rebus.
    »Aber bedeutet das nicht, dass man oft Zusammenhänge sieht, wo gar keine sind?«
    »Alles hängt miteinander zusammen,Todd. Das nennt man Kleine-Welt-Phänomen. Ich hätte gedacht, dass ein Bibelschwenker das voll und ganz unterschreiben würde.«
    »Ich hab in meinem ganzen Leben noch keine Bibel geschwenkt.«
    »Sollten Sie mal probieren –

Weitere Kostenlose Bücher