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Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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bezog im Türrahmen Stellung und wartete. Ihr Großvater kam hereingeschlichen, drehte sich um und schloss so leise wie möglich die Tür hinter sich.
    Kate schaltete das Licht an, worauf ihr Großvater erschrocken herumfuhr wie ein Junge, der nach der Sperrstunde nach Hause kommt.
    »Ich wusste ja gar nicht, dass du noch wach bist«, meinte er,
während sich eine tiefe Röte von seinem Hals über seine Wangen ausbreitete.
    Sie kreuzte die Arme vor der Brust. »Ich habe mir Sorgen gemacht, du könntest irgendwo im Straßengraben gelandet sein.«
    »Ich war bei Grace.«
    Sie machte sich nicht die Mühe, ihn aufzuklären, dass sie das bereits wusste. »Du hättest anrufen sollen. Das letzte Mal, als ich mit dir geredet habe, war heute Morgen, bevor du nach Boise gefahren bist.«
    »Tut mir leid, wenn du dir Sorgen gemacht hast, Kate«, meinte er, zog seine Jacke aus und hängte sie an den Haken. »Ich habe Grace gefragt, ob sie mich heiraten will.«
    Kate ließ die Arme sinken. »Wie bitte?«
    »Ich habe Grace gefragt, ob sie mich heiraten will. Und sie hat Ja gesagt.«
    »Aber…« Kate starrte ihn an. Sie musste sich verhört haben. Heiraten? Kein Mensch heiratete nach gerade einer gemeinsamen Nacht. Das war das gute Gefühl danach, keine immerwährende Liebe. »Aber, Großvater … nur weil du mit jemandem Sex hast, bedeutet das doch nicht, dass du gleich heiraten musst. Wir leben im 21. Jahrhundert, um Himmels willen. Sei doch nicht so altmodisch.«
    Er drehte sich langsam um und sah sie an. »In deinen Augen mag ich altmodisch sein, aber ich bin ein Ehrenmann. Ich würde niemals eine Frau respektlos behandeln, sondern immer hoffen, dass die Frau, die mir am Herzen liegt, von mir erwartet, dass ich mich ehrenhaft benehme. Und genau das ist das Problem mit eurer Generation, Katherine. Ihr reduziert die körperliche Liebe auf unzüchtigen, außerehelichen Sex.«
    Katherine. Sie trat einen Schritt auf ihn zu. »Es tut mir leid. Die Nachricht kommt nur ein bisschen überraschend.«
    »Ich habe das erste Mal mehr für Grace empfunden, als ich
ihr Gedicht im Gemeindezentrum gehört habe, und seitdem sind meine Gefühle für sie immer tiefer geworden.«
    »Und glaubst du nicht, du solltest erst einmal eine Weile mit ihr zusammen sein?« Sie hatte noch nie einen Heiratsantrag bekommen, obwohl sie mit manchen Männern sogar drei Jahre zusammen gewesen war.
    »Katie, ich bin über siebzig, das heißt, ich kann meine Zeit nicht damit verschwenden, noch lange unverbindlich mit einer Frau auszugehen.« Er tätschelte ihr im Vorbeigehen die Schulter. »Wenn zwei Menschen sich lieben, warum sollte man dann noch warten?«
    Kate könnte ihm eine ganze Reihe von Gründen nennen, doch sie verkniff es sich. Wenn Grace ihren Großvater glücklich machte, was für eine Enkelin wäre sie dann, wenn sie sich ihm in den Weg stellte? Sie hoffte nur, dass er wusste, was er tat. »Und du bist dir sicher, dass es genau das ist, was du willst? Es ist nicht nur – du weißt schon – das schöne Gefühl danach.«
    »Es ist genau das, was ich will. Ich will eine Frau, die mir mehr bedeutet als« – er hielt inne, während sich seine Wangen erneut rosa färbten – »ein schönes Gefühl danach.« Er schüttelte den Kopf. »Und du hast auch mehr verdient als das, Kate. Du verdienst alles, was ein Mann dir geben kann.«
    Nun war es an ihr, rot zu werden. »Ich weiß.« Aber es theoretisch zu wissen und das »schöne Gefühl danach« nicht zu erleben, bevor sie einen Heiratsantrag bekam, waren zwei unterschiedliche Dinge. Dieser Zug war bereits abgefahren. Oder war er gar schon entgleist? Sie wusste es nicht.
    Allerdings gab es einige Dinge, die sie ganz sicher wusste. Es gab keine Möglichkeit, den Zug wieder auf den Kurs zurückzubringen. Nicht wenn dieser Zug bereits vierunddreißig Jahre alt war und gerne abseits der Gleise fuhr. Aber ihr Großvater hatte
ganz Recht. Sie verdiente mehr als Beziehungen, die zu nichts führten. Womit sie in derselben Zwickmühle steckte wie an dem Tag, als sie nach Gospel gekommen war.

SECHZEHN
    »Und welches Brot gibt es heute?«
    »Focaccia.«
    Ada Dover rümpfte die Nase und beugte sich vor, um das Brot einer genaueren Musterung zu unterziehen. Ihr Haar war wie üblich perfekt festbetoniert, und der Duft nach Emeraude umgab sie wie eine Giftgaswolke. »Das sieht ja ziemlich eigenartig aus.«
    »Es ist sehr gut.«
    »Trotzdem sieht es eigenartig aus.«
    »Es sind frischer Thymian und Schalotten drin,

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