Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
bedachte.
»Ich war am Sonntag mit meiner Mutter in der Kirche, und danach hat sie mir endlich erzählt, dass sie sehr viel für Stanley empfindet. Ich bin sicher, dass es ihnen gut geht, wo auch immer sie gerade sein mögen.«
Kate war nicht davon überzeugt. Sie wandte den Kopf und sah ihn an. »Du warst in der Kirche?«
»Klar.« Er warf ihr einen Blick zu. »Es war Ostersonntag.«
»Aber der Blitz seiner Gestalt hat nicht eingeschlagen?«
»Ha-ha. Du bist eine echte Spaßkanone.« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. »Mir ist aufgefallen, dass du nicht da warst.«
Sie bemühte sich, seinen letzten Worten keine besondere Bedeutung zuzumessen. Dann hatte er eben registriert, dass sie nicht in der Kirche gewesen war. Na und? Natürlich hatte er das. Die Gemeinde war schließlich nicht besonders groß. »Ich habe am Abend zuvor ein wenig zu heftig mit Tiffer Cladis gesündigt.«
»Da er schwul ist, kann es keine der klassischen Sünden gewesen sein.«
Nein, diese Art Sünde war dem Mann auf dem Fahrersitz neben ihr vorbehalten, und was hatte sie nun davon? Wahrscheinlich sollte sie den Schluss daraus ziehen, dass sie den Sünden besser gänzlich abschwor. »Am Ende bin ich im Haus seiner Mutter gelandet, habe mir einen Schlampentraum nach dem anderen hinter die Binde gegossen und mir Tiffers Stephen-Sondheim-Sammlung angehört. Gegen drei Uhr morgens musste Regina mich nach Hause fahren.«
»Woraus besteht denn ein Schlampentraum?«
»Aus Rum, Triple Sec und Ananassaft. Das ist Tiffers Lieblingscocktail.«
»Das glaube ich gern.« Rob lenkte den Wagen in Graces Einfahrt. Im Haus brannte kein Licht, und von Stanleys Pick-up war weit und breit nichts zu sehen. Das fahle Mondlicht drang kaum durch die alten Eichen und Pinien in der Auffahrt.
»Er ist nicht hier«, bemerkte sie.
Rob schaltete den Motor des Hummer ab, ehe sie ausstiegen und seitlich auf die Garage zugingen. »Ich kann rein gar nichts sehen«, meinte Kate. Rob blieb stehen, worauf sie prompt gegen ihn lief. »Tut mir leid.« Er nahm ihre Hand und schob ihre Finger in Richtung seines Hosenbunds.
»Was tust du da?«, rief sie empört und zog ihre Hand weg. »Du Perversling.«
»Ich gebe dir nur etwas, woran du dich festhalten kannst.«
»Deinen Hintern?«
»Nein. Meinen Gürtel.« Er ergriff erneut ihre Hand und hielt sie fest, statt sie in Richtung seiner Hose zu schieben. »Hör auf, solche Schweinereien zu denken, Kate. Ich bin nicht so pervers, deine Hand in meine Hose zu schieben.« Er ging ein paar Schritte weiter. »Zumindest nicht wenn dein Großvater vermisst wird und du mich nicht artig darum bittest.«
Der Druck seiner warmen Handfläche auf ihren Fingern wärmte mehr als nur ihre Hände. Sie spürte, wie sich die Hitze in ihrer Brust und ihrer Magengegend ausbreitete. »Mach dir keine Sorgen, ich werde dich nicht darum bitten.«
»Aber du könntest es tun.«
»Willst du darauf wetten? Nein. Vergiss die Frage.«
Sein leises Lachen wurde vom Quietschen des Garagentors übertönt, das er inzwischen aufgezogen hatte. Er schaltete das Licht an und spähte hinein. »Sein Pick-up steht neben ihrem Blazer«, bemerkte er und wandte sich zu Kate um. Die Garagenbeleuchtung erhellte ihn von hinten, was ihn beinahe wie einen Heiligen aussehen ließ.
Sie befreite ihre Hand aus seinem Griff und schob sie in ihre Jackentasche. Rob Sutter war kein Heiliger, sondern ein überaus routinierter Sünder. »Glaubst du, sie sind im Haus?«
»Ja.«
»Was könnten sie da machen? Die Lichter sind aus.«
Er verlagerte das Gewicht auf die Fersen. Das Licht aus der Garage fiel über die Schultern seiner dunkelblauen Jacke und erhellte eine Hälfte seines Gesichts. Er hob viel sagend eine Braue.
Es dauerte mehrere Sekunden, bis ihr aufging, was er damit zum Ausdruck bringen wollte. »Heiliger Strohsack! Er ist über siebzig. Er könnte einen Herzinfarkt erleiden!«
»Meine Mom ist Krankenschwester, sie holt ihn schon wieder zurück«, beruhigte er sie.
Kate sog scharf den Atem ein. »Stört es dich denn überhaupt nicht, dass sie das …«, meinte sie und deutete auf die Hintertür, »… tun? Da drin?«
»Erstens denke ich nicht genauer darüber nach. Und zweitens bin ich froh, dass meine Mutter jemanden gefunden hat.«
»Nun ja, mich freut es auch. Dass mein Großvater jemanden gefunden hat, meine ich.« Aber tat sie das wirklich? »Hast du einen Schlüssel, oder sollen wir anklopfen?«
»Weder noch.«
»Wie bitte?«
Rob
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