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Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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anderen Dimension lebten, einer, die auf den ersten Blick ziemlich normal wirkte, unter deren Oberfläche es jedoch mächtig brodelte. Vier Tage war es her, seit sie Gelegenheit gehabt hatte, einen Blick auf die Verrücktheit zu werfen, die sich hinter all den normalen
Gesichtern verbarg, und es war beängstigend gewesen. Der einzige Mensch, der sich nicht wie ein Verrückter benommen hatte, war Rob Sutter. Er hatte eher wütend als verrückt gewirkt.
    »Warum gehst du denn nicht aus, Katie?«
    Sie wandte den Kopf und sah ihren Großvater an. »Willst du mich loswerden?«
    »Ja. Du bringst mich an den Rand der Erschöpfung«, meinte er und sah wieder in den Fernseher. »Ich liebe dich, Katie, aber ich brauche eine Pause von dir.«
    Sie setzte sich auf. Sie war nach Gospel gekommen, um ihm zur Hand zu gehen und ihm zu helfen, über seinen Kummer hinwegzukommen. Auch sie hatte eine Pause von ihm nötig, aber sie wäre niemals so unhöflich, es ihm ins Gesicht zu sagen. Doch allem Anschein nach hatte er diese Skrupel nicht.
    »Geh und trink irgendwo ein Green Beer.«
    Sie wollte aber nicht allein in eine Bar gehen. Das hatte immer etwas Trauriges an sich, und beim letzten Mal war es auch nicht gerade gut für sie gelaufen. Sie hatte zu viel getrunken und litt noch heute unter den Folgen.
    »Spiel eine Runde Billard und unterhalte dich mit Leuten in deinem Alter.«
    Billard. Sie könnte tatsächlich Billard spielen gehen. Das war nicht traurig, und wenn sie nicht zu viel trank, würde sie auch keine Dummheiten machen. »In welchen Bars gibt es hier Billardtische?« , fragte sie ihren Großvater.
    »Im Buckhorn gibt es ein paar im Hinterzimmer. Ich glaube nicht, dass in Rocky’s Bar auch welche stehen, aber vielleicht im Hitching Post.« Während Kate sich zu erinnern versuchte, welche Bar vom Haus ihres Großvaters aus am schnellsten zu erreichen war, fuhr er fort: »Aber ins Hitching Post solltest du lieber nicht gehen. Die Toiletten dort sind ziemlich übel.«
    Kate sah an sich hinunter und musterte ihre Jogginghose und ihre Hausschuhe mit dem Tasmanischen Teufel als Comic darauf. »Ist das Buckhorn nicht auch ein ziemlich übler Laden?« Sie war einige Male an der Bar vorbeigefahren und fand, dass sie aussah, als wäre sie mindestens hundert Jahre alt. Nicht so, als drohe das Haus zusammenzubrechen, sondern nur reichlich rustikal.
    »Nicht um diese Jahreszeit. Dort geht es nur drunter und drüber, wenn im Sommer die Flachländer herkommen.«
    »Wieso gehen wir nicht zusammen hin und spielen Billard? Ich wette, einige deiner Freunde sind auch dort.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich will nirgendwo hingehen. Ich rufe Jerome an und frage ihn, ob er auf ein Bier rüberkommt«, meinte er, bevor sie etwas sagen konnte.
    Sie stand auf. Wenn ihr Großvater Besuch von einem Freund hatte, würde er ihre Gesellschaft nicht benötigen. »Okay. Vielleicht gehe ich ja tatsächlich los und spiele ein bisschen Billard«, sagte sie und ging in ihr Zimmer. Sie zog ihren halterlosen BH an, darüber den schwarzweiß gestreiften Pulli mit U-Boot-Ausschnitt und ein Paar Jeans. Dann schlüpfte sie in ihre schwarzen Stiefel und gab ein paar Tropfen Parfum auf ihre Handgelenke. Nachdem sie die Zähne geputzt hatte, bürstete sie ihr Haar, bis es sich in einer glatten Masse zwischen ihren Schulterblättern ergoss. Sie machte sich nicht die Mühe, ein besonderes Make-up aufzulegen, sondern trug nur einen Hauch Wimperntusche und ein wenig rosafarbenen Lipgloss auf. Schließlich nahm sie ihre Jacke und ihren kleinen, schwarzen Rucksack und machte sich auf den Weg.
    »Ich glaube nicht, dass ich lange wegbleibe«, sagte sie zu ihrem Großvater, als sie die Küche durchquerte und am Tisch mit Melbas alten Tom-Jones-Sets vorbeikam.
    »Du siehst reizend aus.« Stanley half ihr in die Jacke. »Versprich
mir, dass du mich anrufst, solltest du zu viel getrunken haben.«
    »Danke, das mache ich«, sagte sie, obwohl sie nicht die Absicht hatte, es so weit kommen zu lassen. Sie kramte die Autoschlüssel aus ihrem Rucksack und ging zur Tür.
    »Und, Kate …«
    Sie wandte sich um und sah ihrem Großvater ins Gesicht. »Ja?«
    »Mach nicht alle Jungs beim Billard fertig.« Er lachte, doch Kate war sich nicht sicher, ob seine Worte wirklich scherzhaft gemeint waren.
     
    Von außen sah die Buckhorn Bar wie viele Läden in Gospel aus – ein Blockhaus mit einem verzinkten grünen Dach –, doch im Gegensatz zu den anderen Geschäften waren keine gestreiften

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