Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Vierteldollarmünzen auf die Bande des Billardtisches und nahm einen hauseigenen 19-Unzen-Queue aus dem Ständer an der Wand. Sie wog ihn in den Händen, als wäre er ein Gewehr. Der Schaft war ein wenig verbogen, doch er besaß eine hübsche harte Spitze. Sie stellte ihn mit dem Ende auf ihren rechten Fuß und wartete.
Robs nächster Stoß ging daneben, was keine große Überraschung war, da er erneut den Ball praktisch vom Tisch katapultierte. Er richtete sich auf, worauf ihm eine gefärbte Blondine mit riesigen Brüsten eine Flasche Heineken reichte. Sie hieß Dixie Howe und war die Besitzerin des Curl-Up & Dye-Frisiersalons. Sie hatte lange rote Nägel und schob einen Finger durch die Gürtelschlaufe seiner Jeans, an der sie nun zerrte und ihm etwas ins Ohr sagte. Allem Anschein nach wusste Dixie nicht, dass Rob ein Problem mit unverblümten Frauen hatte, die den
ersten Schritt machten, und dass er alles andere als der Inbegriff männlicher Perfektion war.
Im Lauf der letzten Wochen hatte Kate überlegt, ob sie Mr. Rob Sutter nicht einmal genauer unter die Lupe nehmen sollte. Abgesehen von der Tatsache, dass er unhöflich und ein grober Klotz war, wusste sie nur, dass er einen Hummer fuhr, früher einmal Eishockey gespielt und eine schwere Knieverletzung erlitten hatte. Sie vermutete, dass diese Knieverletzung auch seiner Karriere ein Ende gesetzt hatte, wusste es aber nicht genau. Sie könnte ihren Großvater danach fragen, doch der würde ihr Interesse an Rob nur für von romantischer Natur halten. Wenn sie mehr über ihn wissen wollte, würde sie ihren Laptop aus einer ihrer Schachteln kramen müssen, die sie in ihrem Schlafzimmerschrank verstaut hatte. Sie kannte sein Autokennzeichen, so dass sie mit wenigen Handgriffen einen Blick auf seinen Führerschein werfen und sein Geburtsdatum sowie seine Sozialversicherungsnummer herausfinden könnte. Und dann könnte sie die Stationen seiner Karriere verfolgen und sehen, ob er schon einmal verheiratet gewesen war. Sie würde auch noch andere Details über ihn erfahren, wie zum Beispiel, ob er ein Vorstrafenregister besaß.
Aber solche Dinge tat sie nicht mehr. Nicht auf beruflicher Ebene. Nicht einmal, um ihre Neugier zu befriedigen.
Sie nahm einen Schluck von ihrem Bier und sah ihn über den Rand des Glases hinweg an. Er stand mit leicht geneigtem Kopf da und hörte Dixie zu, dennoch spürte Kate seinen Blick auf sich. Sie konnte zwar seine Augen im Schatten des Mützenschirms nicht erkennen, doch sie spürte, wie sein Blick über ihr Gesicht und ihren Körper wanderte. Wäre sie nicht immun gegen ihn gewesen, hätte sie jetzt höchstwahrscheinlich bemerkt, wie sie Feuer fing.
Die Worsley-Brüder beendeten ihr Spiel, worauf Kate vortrat
und den Gewinner herausforderte. Peirce Worsley brachte es auch mit seinen handgefertigten Cowboystiefeln gerade mal auf einen Meter fünfundsiebzig und besaß wie seine Brüder kurzes, braunes Haar. Die drei waren zwischen fünfundzwanzig und dreißig und lebten und arbeiteten auf der Farm ihrer Eltern etwa zwanzig Meilen von Gospel entfernt. Kate war ihnen einige Male begegnet, als sie in den M & S Market gekommen waren. Sie schienen nicht gerade die hellsten Kerzen am Baum zu sein, aber Kate war auch nicht ins Buckhorn gekommen, um anspruchsvolle Konversation zu führen.
Peirce ordnete die Kugeln, während Kate eine Münze um den Anfang warf. Sie gewann und positionierte die Queuekugel neben der Seitenbande auf dem Fußpunkt. Sie beugte sich vor, legte den Queue über ihren Daumenrücken, zielte auf die zweite Kugel und stieß zu. Alle fünfzehn Kugeln stoben auseinander. Die gelbe rollte über den grünen Filz und fiel in eine Seitentasche. Als Nächstes versenkte sie die Drei in der linken Seitentasche und die Sieben in der rechten. Dann setzte sie den Queue über die Bande an und brachte die blaue Kugel an eine Stelle, von der aus sie sie später versenken konnte. Vier gute Stöße, und sie hatte beinahe vergessen, dass Rob sich im selben Raum aufhielt.
Peirce schob die Krempe seines Cowboyhutes zurück und musterte sie über den Tisch hinweg. Der aggressive Ausdruck in seinen hellblauen Augen hätte sie warnen müssen, dass dieser Abend auf eine Katastrophe zusteuerte. »Woher kommst du?«, fragte er.
»Aus Las Vegas.«
»Bist du ’ne Gaunerin?«
Kate starrte ihn an und hielt sich vor Augen, dass die Brüder auch im nüchternen Zustand nicht gerade die Schlausten waren. Glaubte er allen Ernstes, sie würde es ihm
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