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Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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lassen. Ada hat es mir erzählt. Aber ich habe keine Ahnung, woher sie es hatte.«
    Nachdenklich legte Ada sich einen knochigen Finger an die dünnen Lippen. »Stanleys Enkelin hat behauptet, du seist schwul«, verkündete sie schließlich.
    Alle Augen richteten sich auf Kate, die es jedoch erst zu bemerken schien, als sie ihren leeren Punschbecher abstellte und den Kopf hob. »Was ist?«
    »Sie waren es also.«
    Kate leckte sich einen Tropfen Punsch von den Lippen und sah die Anwesenden an. Sie starrten sie an, als hätte sie etwas Schlimmes angestellt. Ja, okay, sie hatte sich ein paar Becher Punsch genehmigt. Na und? Nach diesem Abend mit all den lausigen Gedichten und Rob Sutters Anwesenheit hatte sie sich das auch redlich verdient. Er hatte sie dazu gebracht, ihn anzulächeln, und er war so riesig und nahm so viel Platz in Anspruch, dass sie die Schultern hatte einziehen müssen, um ihn nicht ständig zu streifen. So sehr, dass ihr Genick inzwischen schmerzte. Das war doch ein, zwei Becher Punsch wert, oder?
    »Was ist?«, wiederholte sie, als die anderen sie noch immer anstarrten. Wo lag das Problem? Sie hatte doch noch etwas Punsch übrig gelassen. »Was habe ich getan?«
    »Sie waren die Erste, die behauptet hat, Graces Sohn sei schwul.«
    »Ich?« Sie sog scharf den Atem ein. »Das habe ich nicht getan!«
    »Doch, das haben Sie. Sie haben meine Dosenpfirsiche kassiert und behauptet, dass er keine Frauen mag.«
    Kate durchforstete ihr Gedächtnis und konnte sich noch dunkel an die Unterhaltung mit Ada über den Besitzer des Sportgeschäfts auf der anderen Seite des Parkplatzes erinnern. »Moment mal.« Sie hielt eine Hand hoch. »Ich weiß überhaupt nicht, wovon ihr redet. Damals hatte ich Mr. Sutter doch noch nicht einmal gesehen.«
    Seine hochgezogene Braue verriet ihr, dass er sie für eine Lügnerin hielt.
    »Ich schwöre«, beteuerte sie. »Ich wusste nicht, dass sie von Ihnen geredet hat.« Der Ausdruck in seinen grünen Augen ließ sie ahnen, dass er ihr kein Wort glaubte.
    »Es ist nicht richtig, ein Gerücht über jemanden in Umlauf
zu bringen, den man nicht einmal kennt«, erklärte Iona, als hätte Kate gegen eine ungeschriebene Klatschregel verstoßen. Was schlicht und einfach verrückt war. Jeder wusste, dass es nur eine Klatschregel gab – sowie man den Raum verließ, war man Freiwild.
    »Katie«, sagte Stanley und schüttelte den Kopf, »du solltest keine Gerüchte verbreiten.«
    »Das habe ich auch nicht!« Sie wusste, dass sie nichts Derartiges getan hatte, doch nach dem Gesichtsausdruck der Anwesenden zu schließen, glaubte ihr niemand ein Wort. »Na schön. Denkt doch, was ihr wollt«, sagte sie und schlüpfte in ihre Jacke. Sie war unschuldig. Wenn überhaupt, hielt sie Rob höchstens für impotent, aber keinesfalls für schwul.
    Das war doch verrückt. Sie wurde als Klatschbase in einer Stadt an den Pranger gestellt, die vom Klatsch lebte . Sie verstand diese Leute hier einfach nicht.
    Ihr Blick wanderte von Rob, der sie ansah, als würde er sie am liebsten erwürgen, zu den anderen Anwesenden. Sie mochten ganz normal aussehen, aber das waren sie nicht. Und wenn sie sich nicht vorsah, würde sie am Ende noch so werden wie sie.
    Eine weitere Irre in einem Kaff voll Durchgeknallter.

SECHS
    Kate sah sich im Wohnzimmer um, ehe sie den Kopf gegen die Sofalehne sinken ließ. Das leise Quietschen des Schaukelstuhls ihres Großvaters und die Geräuschkulisse der Wiederholung einer alten Golden-Girls -Folge im Fernsehen erfüllten den Raum. Es war St. Patrick’s Day, und sie verbrachte den Tag damit, mit ihrem Großvater vor dem Fernseher zu sitzen. Sie war zur Hälfte Irin, und normalerweise war sie an diesem Tag mit ihren Freunden unterwegs, genehmigte sich ein paar Drinks und sang »Too Ra Loo Ra Loo Ra«.
    Auch in den Adern ihres Großvaters floss irisches Blut, und er sollte ebenfalls unterwegs sein und feiern. Vielleicht sollte sie ihm vorschlagen, einige seiner Freunde anzurufen und sie wenigstens auf ein Green Beer einzuladen. Doch als sie ihn das letzte Mal aufgefordert hatte, etwas zu unternehmen, hatte er sie anschließend als Rache gezwungen, ihn zu dem Gedichte-Abend zu begleiten – ein Abend, der sich als absolute Katastrophe erwiesen hatte.
    Schon als Mädchen hatte sie gewusst, dass die Leute in Gospel etwas eigen sein konnten, doch nach diesem Abend war sie restlos davon überzeugt, dass sie mehr als nur ein wenig verschroben waren. Sie war sich sicher, dass sie in einer

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