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Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Markisen oder Pflanzen angebracht, um die etwas grobe Fassade hübscher aussehen zu lassen. Weder stand ein Holzindianer neben der Tür, noch prangten goldene Buchstaben auf den abgedunkelten Fensterscheiben. Der Türgriff bestand aus einem Horn, und ein großes Neonschild mit einem Elch hing über der abgetretenen Veranda. Die Lücken zwischen den Holzblöcken waren mit Zement zugekleistert, trotzdem sickerte düsteres Licht und das leise Jaulen von Gitarren durch vereinzelte Spalten.
    Im Buckhorn war es keinen Deut anders als in jeder anderen Bar in einer ländlichen Gegend. Für die Stammgäste war es wie ein zweites Zuhause, und jeder, der neu hinzukam, wurde beim Hereinkommen argwöhnisch gemustert.
    Der Besitzer der Bar, Burley Morton, musste hundertfünfzig Kilo wiegen und war mindestens einen Meter neunzig groß. Zur Sicherheit bewahrte er hinter seiner Bar einen Baseballschläger und eine abgesägte Schrotflinte auf. Den Schläger hatte
er schon seit 1985 nicht mehr benutzt, als ein Flachländer versucht hatte, ihn wegen einer Kiste Coor’s-Lite-Bier und einer Schachtel Erdnüsse zu überfallen. Zwar war seit Jahren nichts Derartiges mehr vorgefallen, trotzdem behielt er beide Waffen für den Notfall in greifbarer Nähe. Gelegentlich gerieten einige Einheimische im Suff in Streit und gingen aufeinander los, aber es war nichts, was er nicht mithilfe eines Anrufs beim Sheriff oder seiner beiden Fäuste in den Griff bekam.
    Die Tür des Buckhorn fiel hinter Kate ins Schloss. Die Innenausstattung erinnerte sie an viele der älteren Hotels und Casinos in Vegas. Es roch nach Alkohol und schalem Zigarettenrauch, der sich förmlich in die Holzverkleidung gefressen hatte. Doch auch der Versuch des Besitzers, mit Kirsch-Lufterfrischer Abhilfe zu leisten, änderte daran nichts.
    Aus der Jukebox drang Kenny Chesneys Stimme, der von einem Mädchen sang, das zu einem großen Star geworden war, und in der Mitte des großen Raums tanzten einige Pärchen. Kate war kein allzu großer Fan von Countrymusik, doch im Vergleich zu Tom war Kenny ein echter Fortschritt. Grüne Kleeblattgirlanden schmückten die lange Bar. Rechts von Kate hing ein Mitteilungsbrett, auf dem mehrere bunte Flugblätter angebracht waren.
    Kate schwang sich ihren Rucksack über die Schulter und steuerte auf die Bar zu. Sie schob sich an mehreren Tischen vorbei, bis sie einen leeren Barhocker neben dem Coor’s-Neonschild fand.
    »Was darf’s sein?«, fragte der Besitzer des Buckhorn, ohne seine dicke Zigarre aus dem Mund zu nehmen.
    »Haben Sie Winterweizenbier?«
    Burley zog seine dichten, schwarzen Brauen zusammen und starrte sie an, als hätte sie einen Shirley Temple mit einer Extraportion Kirschen bestellt.
    »Dann nehme ich ein Bud Light«, meinte sie.
    »Gute Wahl«, gab er zurück und ging, gefolgt von einer dünnen Rauchspur, zu den Zapfhähnen.
    »Bist du nicht Stanleys Enkeltochter?«
    Sie drehte sich um und sah den Mann auf dem Barhocker neben sich an, den sie sofort als Hayden Dean wiedererkannte, jenen Mann, dem das Gedicht über die miesen Ratten gegolten hatte.
    »Ja. Wie geht es Ihnen, Mr. Dean?«
    »Gut.« Er griff nach seinem Bier, wobei er Kate mit der Schulter streifte. Sie war sich nicht sicher, ob es wirklich ein Zufall war.
    Burley kam zurück und stellte zwei Gläser mit Green Beer vor Kate ab. »Zwei fünfzig.«
    »Ich habe aber nur eines bestellt«, meinte sie, während die Platte in der Jukebox wechselte und Clint Blacks Stimme aus den Lautsprechern drang.
    Er nahm die Zigarre aus dem Mund und deutete auf ein Schild hinter ihm. »Mittwoch gibt’s zwei zum Preis von einem.«
    Wow, zwei zum Preis von einem. Das letzte Mal hatte sie dieses Angebot in Anspruch genommen, als sie noch auf dem College war. Heutzutage war die Aussicht, sich einen hinter die Binde zu gießen, weitaus weniger reizvoll als damals mit Anfang zwanzig, als sie trinkfest gewesen war und das auch regelmäßig unter Beweis gestellt hatte.
    »Ich war noch nie vorher hier«, erklärte sie Hayden, während sie eine Fünfdollarnote aus ihrem Rucksack kramte. Sie warf einen Blick über die linke Schulter zum hinteren Teil der Bar, wo durch eine geöffnete Tür Billardlampen über zwei Pooltischen zu sehen waren.
    Sie hob das Bier an die Lippen und spürte, wie etwas ihren Oberschenkel berührte.
    »Ich mag Rothaarige«, erklärte Hayden.
    Sie sah nach unten auf seine Hand, die auf ihrem Schenkel lag, dann wieder in sein von tiefen Falten durchzogenes Gesicht.

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