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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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verständige Nan und Melysa und jeden, der uns helfen kann!«
    Thais nickte und wollte gerade losrennen, als wir aus dem Inneren des Hauses ein markerschütterndes Heulen hörten.
    »Q -Tip!«, stieß Thais keuchend hervor.
    »H eilige Mutter… Er ist im Haus!«, rief ich. »W arte!«
    Doch Thais war schon in den schmalen Durchgang zwischen Haus und Zaun gerannt. Das Feuer befand sich nach wie vor im hinteren Drittel, doch immer mehr Fenster zersprangen, und ich hatte Angst, das Haus könne jeden Moment explodieren.
    »T hais!«, brüllte ich erneut, doch sie rannte unbeirrt weiter, den Blick auf die Fenster gerichtet. Beim dritten Fenster, unserem Arbeitszimmer, hielt sie an. Ich sah Q-Tips gräulich-weißes Fell, das gegen das Fliegengitter gepresst war. Bevor ich noch darüber nachdenken konnte, was ich tun sollte, war Thais schon in die Höhe gesprungen und hatte mit der Faust ein Loch in das Gitter geschlagen. Q-Tip schoss daraus hervor und flitzte den Durchgang hinunter zur Straße, wo er in Windeseile durch den Holzzaun schlüpfte.
    »E r wird es überstehen«, sagte ich und griff nach Thais’ Arm. »K omm!«
    Während wir durch das Eingangstor rannten, hörten wir das sich nähernde Heulen von Sirenen. Jemand hatte die Feuerwehr gerufen, unserer Göttin sei Dank!
    Das riesige rote Feuerwehrauto kam vor unserem Haus zum Stehen. Ich sah, wie die Nachbarn langsam aus ihren Häusern traten, um zu sehen, was vor sich ging. Thais und ich standen auf dem Bürgersteig, und ich merkte, dass ich zitterte. Ich legte meinen Arm um Thais und sie ihren um mich.
    »A us dem Weg, Miss!«, rief ein Feuerwehrmann, während er begann, einen Schlauch aus Kunstfasergewebe zu entrollen.
    Es war wie im Film. Thais und ich mussten zur Seite treten, während einige der Feuerwehrmänner mit dem Schlauch auf der Schulter an uns vorbeidrängten.
    »I st irgendjemand da drinnen?«, rief mir einer von ihnen zu, und ich schüttelte den Kopf. »N ein!« Ich war so froh, dass Q-Tip in Sicherheit war. Wahrscheinlich hatte er sich unter eines der Häuser auf der anderen Seite der Straße verkrochen. Dann kam mir ein geradezu lähmender Gedanke.
    »N ans Bücher!«, japste ich. »I hre Arbeitsmittel!«
    »O h nein!«, erwiderte Thais mit bestürztem Gesichtsausdruck. »S ie wird uns umbringen! Vielleicht können wir…« Sie blickte zur Veranda hinauf.
    »V ielleicht ist das Feuer noch nicht bis ins Innere des Arbeitszimmers vorgedrungen«, sagte ich langsam. »W enn ich reinrenne, sie mir schnappe und aus dem Fenster werfe…«
    »M ädchen! Bitte!« Der Ruf des Feuerwehrmanns ließ uns zusammenfahren. »G eht auf die andere Straßenseite! Jetzt sofort!«
    Thais und ich blickten einander an und überquerten widerstrebend die Straße. Ich könnte einen Zauber anwenden, damit sie mich nicht bemerkten, wenn ich die Vordertreppe hochging. Ich könnte… Nein. Das war blöd. Wenn ich das riskierte, würde Nan mich zur Strafe umbringen. Und wenn ich mich dabei möglicherweise noch in die Luft jagte, würde ich sowieso nirgendwo mehr hingehen.
    Ich hörte den zischenden Strahl der Feuerwehrschläuche. Gigantische Rauchschwaden stiegen auf, während die Männer begannen, die Flammen zu löschen. Nans wunderschöner Vorgarten war komplett niedergetrampelt, die Tomatenstöcke umgeworfen und ihre Kräuter von den schweren Wasserschläuchen zerdrückt.
    »W ie ist das nur passiert?«, fragte ich, und mir wurde die Kehle eng. Tränen brannten in meinen Augen, die vom Rauch und den Aschepartikeln gereizt waren.
    »I ch weiß es nicht«, sagte Thais mit zitternder Stimme. »A ber ich schätze… ich schätze, ich war’s.« Sie sprach so leise, dass ich sie kaum hören konnte.
    Ich sah sie an. »O h nein«, erwiderte ich. »D as war nur… Ich bin sicher, es war nur…« Doch in Wirklichkeit konnte ich sie nicht beruhigen. Ich konnte nicht sicher sein, dass Thais es nicht war. Noch nie zuvor war mir etwas Derartiges passiert.
    Ich weiß nicht, wie lange wir so dastanden und das Feuer betrachteten, das nach und nach bezwungen wurde. Zwei Feuerwehrautos standen herum und insgesamt drei Schläuche waren an den Hydranten am unteren Ende des Blocks angeschlossen. Die Straße war voll mit unseren Nachbarn, die in einem fort zu uns herüberkamen, um zu sehen, ob wir okay waren und ob wir etwas brauchten, oder um zu fragen, wann Nan nach Hause kommen würde. Irgendjemand brachte uns Gläser mit Eistee, der unseren ausgedorrten Kehlen unglaublich guttat.
    Endlich

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