Ein Ring aus Asche
war das Feuer gelöscht. Die Männer begannen, ihre Schläuche wieder aufzuwickeln. Thais und ich starrten wie betäubt auf unser Haus. Von vorne sah es, bis auf den ruinierten Garten, eigentlich ganz okay aus. Aber dahinter … wirkte alles beklemmend schwarz. Mindestens vier Fenster waren kaputt. Und wir hatten noch keine Ahnung, wie es im Inneren aussah.
Wir standen noch immer auf der gleichen Stelle, als Nan auf uns zugerannt kam. Wegen der Feuerwehrautos hatte sie ihren Volvo weiter unten stehen lassen müssen.
»O h mein Gott!«, schrie sie. »W as ist passiert? Geht’s euch gut?«
Ich nickte und war schon wieder den Tränen nahe. Eigentlich hasste ich es, zu weinen, aber vielleicht würde es helfen, Nans Mitgefühl zu erwecken? Versuchsweise brachte ich ein Schniefen hervor.
»E in, äh, Feuer ist ausgebrochen«, sagte Thais zögernd.
»M a’am? Ist das Ihr Haus?« Der Einsatzleiter sah erhitzt und verschwitzt aus.
»J a. Was ist passiert?«, fragte Nan verstört und trat einen Schritt auf ihn zu.
»T ja, die hintere Hälfte Ihres Hauses ist abgefackelt«, sagte er unverblümt.
»A ber wie denn um Himmels willen?«, rief Nan aus und drehte sich schnell zu mir um. »H at irgendjemand versucht…?«
Sie wollte wissen, ob dies ein neuer Angriff auf uns gewesen war. Die Versuchung, »J a!« zu rufen und jemand anderem die Schuld in die Schuhe zu schieben, war beinahe übermächtig. Und schließlich hatte Nan mich ja auch angelogen.
»N ein«, sagte Thais, bevor ich meinen Gedanken noch richtig zu Ende denken konnte. »Z umindest glauben wir das nicht.« Wir tauschten einen schnellen Blick aus, dann fuhr sie fort: »I ch meine, es könnte so gewesen sein. Das ist schwer zu sagen. Aber es besteht auch die Möglichkeit… dass wir das Feuer verursacht haben.«
Nan starrte sie einfach nur an und versuchte, die Nachricht zu verdauen. Dann wandte sie sich zu dem Einsatzleiter um.
»K önnen Sie etwas über die Ursache des Brandes sagen?«, fragte sie.
»D as können wir fast immer«, antwortete er, während er seinen Helm abnahm und sich mit dem Ärmel über die Stirn wischte. »U nser Spezialist ist noch an den Untersuchungen. Aber ganz ehrlich, so was wie das hier ist mir in fünfundzwanzig Jahren noch nicht untergekommen.«
»W ie meinen Sie das?«, fragte Nan schwach.
»E s sieht aus, als hätte jemand… ein riesiges brennendes Laken direkt auf die Hinterseite Ihres Hauses geworfen«, sagte er stirnrunzelnd, als wüsste er, dass seine Worte keinen rechten Sinn ergaben. »I ch meine, ein Feuer entsteht normalerweise immer an einer bestimmten Stelle und weitet sich dann aus. Und wenn ein Brandbeschleuniger benutzt wird, gibt es immer eine Spur, die zurückverfolgt werden kann. Der hintere Teil Ihres Hauses sieht aus, als hätte jemand Benzin darüber ausgekippt und dann ein Streichholz geworfen.«
Nan schlug sich die Hand vor den Mund und zog mich näher an sich heran. Dann legte sie einen Arm um Thais.
»A llerdings gibt es bislang keinen Hinweis auf einen Brandbeschleuniger«, fuhr der Chef der Feuerwehr fort. »N ichts lässt darauf schließen, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde. Nichts, bis auf die Tatsache, dass es nicht auf natürlichem Wege entstanden sein kann.«
Er klopfte mit dem Helm gegen seine Stiefel und rief seinen Männern zu, dass sie fertig aufladen sollten.
»S ie sollten sich mit Ihrer Versicherung in Verbindung setzen, Ma’am«, sagte er. »U nd wenn ich den endgültigen Bericht unseres Spezialisten bekommen habe, schicke ich Ihnen eine Kopie. Es sei denn, die Polizei will noch nähere Ermittlungen anstellen.« Er zog ein mitfühlendes Gesicht, dann lief er zielstrebig zu einem der Wagen und bellte ein paar Befehle.
»W ir haben gezaubert«, gestand ich mit schwacher Stimme. »I m Garten. Ich habe versucht, Thais’ Aura zu sehen, weil ich wissen wollte, warum ihre Magie immer so seltsame Auswirkungen hat. Stattdessen haben wir denselben Baum gesehen wie damals. Der, der von einem Blitz getroffen wurde und Feuer gefangen hat. Im nächsten Moment stand die ganze hintere Haushälfte in Flammen.« Jetzt war mir wirklich zum Weinen zumute. »E s tut mir so leid, Nan. Das wollten wir nicht. Ich habe keine Ahnung, warum das passiert ist.«
Sie nickte müde und steckte eine lose Strähne zurück in ihren locker sitzenden Dutt. Plötzlich sah sie auf. »Q -Tip!«
»W ir haben ihn da rausgeholt«, sagte Thais.
»T hais hat ihn rausgeholt«, berichtigte ich. »S ie hat mit
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