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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Hinterkopf und an den Seiten sehr kurz geschnitten, und die etwas längere Vorderpartie stand gerade richtig hoch: cool, aber nicht bemüht. Das Beste jedoch war, dass er förmlich leuchtete . Seine Haut sah frisch geschrubbt und rasiert aus, sonnengebräunt statt studiobraun; seine kurz und gerade geschnittenen Fingernägel schimmerten ein wenig, was nicht im mindesten weibisch wirkte; selbst seine Lederloafers mit den Zierschnürsenkeln glänzten im Licht.
    Mackenzie drehte sich wieder zu Adriana und seufzte aus
tiefster Seele. »Sie haben recht. Er sieht echt göttlich aus«, flüsterte sie.
    Adriana blickte prüfend auf Mackenzies Hände, entdeckte keine Ringe und sagte: »Ran an den Feind, querida . Schnappen Sie ihn sich.«
    Mackenzie schnaubte - nicht mal ansatzweise so zart oder feminin wie Adrianas Variante. »Na klar. Eher schleppe ich heute Abend noch Matt Damon ab.«
    »Ist er hier?«, fragte Adriana und vergaß, dass sie unter gar keinen Umständen in Deans Richtung schauen wollte. Peinlich genau musterte sie die Gesichter der zwölf um den Tisch versammelten Gäste.
    »Nein, er ist nicht hier«, sagte Mackenzie mit einem kurzen Lachen. »Ich wollte nur klarstellen, dass so ein Traumtyp niemals auf mich abfahren würde, und wenn ich mich auf den Kopf stelle.«
    Adriana musterte ihre neue Bekanntschaft ein zweites Mal. Durchschnittlich groß. Gesicht überdurchschnittlich, mit einer niedlichen Knopfnase und einem netten Lächeln. Figur absolut okay, schätzte sie, soweit man unter dem Babydollkleid überhaupt etwas erkennen konnte. Wer hatte diese Scheußlichkeit eigentlich erfunden? Alle Frauen auf diesem Planeten, einschließlich ihrer selbst, sahen in Babydollkleidern entweder nach Fettsucht im Endstadium oder nach weit fortgeschrittener Schwangerschaft aus, und trotzdem waren die Dinger der Hit. Gut möglich, dass sich unter Mackenzies Hängerchen letztlich eine ganz ansehnliche Gestalt verbarg... das Teil war echt ein Verbrechen. Zum Glück riss ihre ansonsten überaus gepflegte Erscheinung sie halbwegs wieder raus. Ihr Haar war elegant in Form gefönt, ihr Make-up machte jeder Visagistin Ehre, und für ihre Schuhe-Taschen-Kombi hätten die meisten Frauen ohne zu zögern einen Mord begangen. Ihre Aufmachung plus ihr Erfolg als (wie Adriana später erfuhr) eine der gefragtesten Zeitschriftenredakteurinnen in New York hätten Mackenzie
eigentlich in die Stratosphäre der durch nichts zu erschütternden Frauen befördern müssen; ihre Unsicherheit war völlig unerklärlich.
    Bevor Adriana sie aufhalten konnte, wandte Mackenzie sich zu dem scharfen Typen um, tippte ihm nachdrücklich auf den Arm und räusperte sich. Sie schien weder zu bemerken, dass sie seine Unterhaltung mit der Frau zu seiner Linken unterbrach, noch fiel ihr der überraschte und leicht irritierte Gesichtsausdruck auf, mit dem er sie ins Visier nahm.
    »Hallo«, sagte er in neutralem Ton, was, wie Adriana wohl wusste, in Wirklichkeit bedeutete: »Ja? Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    Mackenzie pappte sich ein ebenso breites wie falsches Grinsen ins Gesicht und streckte die Hand aus - eine reichlich ungelenke Geste, da alle Ellbogen an Ellbogen um den Tisch sa ßen. Sie wirkte fast ein bisschen spastisch, was dem Typen nicht entging. »Hi. Ich wollte mich vorstellen: Mackenzie Michaels, Feature-Redakteurin bei Marie Claire . Vermutlich nicht Ihre Alltagslektüre, da es ja eine Frauenzeitschrift ist - aber wenn ich’s mir recht überlege, haben wir tatsächlich doch auch eine ganze Reihe männlicher Leser. Und erstaunlicherweise sind sie nicht alle schwul, was -«
    »Mackenzie, querida ? Hätten Sie vielleicht ein Pfefferminzbonbon oder einen Kaugummi für mich?«, fragte Adriana und packte ihre Tischnachbarin am Arm. Es war nicht brillant, aber immerhin das Beste, was sie mit dieser Frau anstellen konnte, die sie kaum kannte. Außerdem war es letztlich egal, was genau gesagt wurde; Hauptsache, Mackenzie hörte auf zu reden. Es war kaum mit anzusehen, so, als erlebte man aus nächster Nähe mit, wie ein Komiker einen Hänger hatte oder der Trauzeuge seinen Trinkspruch vermasselte. Es wurde ihr unwohl dabei, und nur aus diesem Grund griff Adriana ein.
    Sie sah zu dem scharfen Typen hin, wobei ihr - nur einen Moment lang - durch den Kopf ging, dass sie selbst ihn auch
nicht von der Bettkante schubsen würde. Wenn Mackenzie sich unbedingt schachmatt setzen wollte... Aber nein! Sie, Adriana, hatte das große Glück, ihren künftigen

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