Ein Ritter fuer Rosamund
alles geklärt. Sie folgte ihm einen Moment später und eilte an Kynan vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
Dennoch war er sich sicher, dass sie ihm glaubte und genau wusste, mit welcher Sorte Mann sie verlobt war. Aber wie konnte sie Dominick unter solchen Umständen heiraten? Welche Macht übte er über sie aus, damit sie tat, was er wollte?
Oder war er lediglich einem Irrtum erlegen? War Rose am Ende genauso habgierig und ehrgeizig wie Sir Dominick?
Im flackernden Lichtschein einer in Wachs getauchten Binse riss er sich das wollene Obergewand vom Leib, als habe ihm das persönlich etwas angetan, und warf es in die schlichte Holzkiste, in der er sein Kettenhemd verwahrte.
Er sollte aus Beauclaire abreisen und nicht für das Turnier bleiben. Zwar war er nicht so vermögend wie Dominick, aber er war alles andere als arm, so dass er auf das Preisgeld verzichten konnte.
Ja, er sollte wirklich abreisen. Doch wohin? Nach Hause, wo er für eine Weile bei seinen Eltern bleiben würde? Oder sollte er seinen älteren, glücklich verheirateten Bruder besuchen? Da wie dort würde er nur Zeuge von Liebe und Hingabe zwischen Eheleuten werden - Liebe und Hingabe, wie er selbst sie gern eines Tages erleben würde, am liebsten zusammen mit Rose, doch sie gab Dominick den Vorzug, der …
Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, weil Rose plötzlich sein Gemach betrat und die Tür hinter sich schloss.
Kynan wollte seinen Augen ebenso wenig glauben wie Roses Kühnheit. Dies war für ihren Ruf noch weitaus gefährlicher, als sich allein mit ihm in einem Gemach aufzuhalten.
„Was wollt Ihr?“, fragte er, während er nach seinem Hemd griff.
„Ich möchte bei Euch sein“, antwortete sie leise und kam langsam näher.
Misstrauisch streckte er eine Hand aus, um Rose auf Abstand zu halten. „Ich weiß nicht, aus welchem Grund Ihr hergekommen seid, Mylady, aber …“
„Das sagte ich Euch bereits“, unterbrach sie ihn mit Nachdruck. „Ich möchte bei Euch sein, und ich möchte von Euch geliebt werden.“
Fassungslos starrte er sie an, während sie sich vor ihn stellte und ihre warmen Hände auf seinen nackten Oberkörper legte, um sie dann sanft nach oben wandern zu lassen, während sie den Kopf hob und ihn ansah. In ihren Augen entdeckte er ein Verlangen, das sein Herz schneller schlagen ließ und sein Blut in Wallung brachte.
„Ich bin hergekommen, um das Bett mit Euch zu teilen, Kynan. Lasst mich heute Nacht bei Euch bleiben, bitte.“
6. KAPITEL
„Es mag sein, dass ich Dominick trotz allem heiraten werde. Doch bis es so weit ist, kann ich mit meinem Körper tun, was mir gefällt“, flüsterte Rose. „Und im Moment würde es mir gefallen, ihn mit Euch zu teilen. Nehmt mich mit in Euer Bett, Kynan. Nehmt an, was ich Euch biete, und empfindet weder Reue noch Bedauern. Ganz gleich, was geschehen wird, ich werde keines von beidem verspüren.“
Sir Kynan Morgan war ein ehrbarer Mann, und er war sich nicht sicher, aus welchen Gründen Rose sich ihm so hingeben wollte. Doch als sie ihn ansah und ihn bat, er solle sie lieben, da musste er sich mit jeder Faser seines Körpers dagegen wehren, sie nicht einfach in die Arme zu schließen. „Rose, ich werde nicht …“
„Liebt mich, Kynan, bitte“, flehte sie ihn an und zog seinen Kopf zu sich, damit sie ihn küssen konnte.
In dem Moment, in dem sich ihre Lippen berührten, war es um Kynan geschehen. Hitzige Leidenschaft wurde tief in seinem Inneren entfacht, und er konnte nicht anders, als Rose an sich zu drücken und sie zu küssen.
Sie antwortete mit der gleichen Inbrunst. Sir Kynan sollte für diese eine Nacht ihr Liebhaber sein. Sollte sie Dominick heiraten müssen, dann würde sie nur einmal ihrer Lust nachgeben - und zugleich den Mann belohnen, der ihr die Augen für das wahre Wesen ihres Verlobten geöffnet hatte. Sie würde diese Nacht nicht bereuen.
Wie wundervoll sich seine Haut unter ihren Handflächen anfühlte. Als sie ihn streichelte und liebkoste, spürte sie, wie sich seine kraftvollen Muskeln unter ihren Fingerspitzen bewegten. Er ließ seine Hände über ihr seidenes Kleid gleiten, so sanft wie ein Windhauch an einem heißen Sommertag.
Ihre Knie wurden weich, als sie seine Zunge auf ihren Lippen und in ihrem Mund spürte. Seine Berührungen lösten in ihr nie gekannte Empfindungen aus. Er legte eine Hand auf ihren Busen und streichelte mit dem Daumen durch den Stoff hindurch ihre Brustspitze, was bereits genügte, um sie an den Rand der
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