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Ein Ritter fuer Rosamund

Ein Ritter fuer Rosamund

Titel: Ein Ritter fuer Rosamund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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mit den Knien.“
    Wie oft hatte der alte Krieger mit ihm diese Lektionen durchgenommen? Fünfzig Mal? Hundert Mal? Nie waren sie für ihn wertvoller gewesen als in diesem Augenblick.
    Am Rand des Felds stießen die Männer in die Hörner, ein rauer Ton hallte über die Ebene. Die Ritter senkten gleichzeitig ihre Lanzen.
    Wieder erschallten die Hörner, und dann presste Kynan seine Hacken in Nestors Seite, um das Pferd zur Eile anzutreiben. Während sie donnernd über das Feld ritten, biss Kynan die Zähne zusammen und drückte seine Knie gegen den Leib des Tiers, um nicht den Halt zu verlieren. Die Lanze hielt er dicht an den Körper, mit dem Schild schützte er seine linke Seite.
    Immer näher kamen die Ritter, die am anderen Ende des Feldes gestartet waren. Auf einmal konnte Kynan sehen, dass Dominick eine Lanze benutzte, die in einer Metallspitze mündete. Mit der Geschwindigkeit und der Wucht, mit der der Aufprall erfolgen würde, konnte man einen Mann durchbohren, selbst wenn er Schild und Kettenhemd trug. Wut und Abscheu stiegen in Kynan auf.
    Er hätte wissen müssen, dass Dominick falsch spielen würde.
    Dennoch verschwendete Kynan keinen Gedanken daran, Nestor aufzuhalten. Er würde den Normannen für Rose bezwingen, ganz gleich zu welchen verschlagenen Mitteln Dominick auch griff.
    Kynan beugte sich zur linken Seite, von seinem Gegner fort, hielt dabei die Lanze aber so, als würde er aufrecht sitzen. Seine Muskeln in Arm und Schulter schmerzten, da es anstrengend war, unter diesen Umständen die Lanze im richtigen Winkel und auf der richtigen Höhe zu halten.
    Im nächsten Moment passierte Dominicks todbringende Lanze seinen Kopf: Sie hatte ihr Ziel verfehlt. Gleichzeitig spürte Kynan den Aufprall der eigenen Waffe, die seinen Gegner mit ganzer Wucht an der Brust traf und ihn über den Hinterzwiesel seines Sattels hob.
    Ohne den zu Boden gegangenen Dominick aus den Augen zu lassen, hielt Kynan an. So schnell er konnte, stieg er ab und gab Nestor einen Klaps auf das Hinterteil, damit der das Schlachtfeld verließ. Ringsum waren weitere Ritter von ihren Tieren geschleudert worden, und viele von ihnen lieferten sich nun mit Schwert, Streitkolben und Schild einen Nahkampf. Einige lagen reglos auf dem Feld, Knappen und Diener liefen bereits vom Haupttor herüber, um sich der Verwundeten anzunehmen.
    Kynan achtete weder auf das allgemeine Durcheinander noch auf seine schmerzenden Muskeln. Stattdessen zog er sein Schwert und beobachtete seinen Widersacher, als der sich wieder aufraffte.
    Dominick stützte sich auf seinen Schild, um Halt zu finden, dann straffte er die Schultern. In der rechten Hand hielt er sein Schwert. Kynan bezweifelte, dass es sich um eine abgestumpfte Klinge handelte. Wahrscheinlicher war, dass sein Gegner damit einen Helm spalten konnte.
    „Ihr hattet Eure Chance, Waliser“, erklärte Dominick, dessen Stimme unter dem Visier gedämpft klang. „Mich hättet Ihr nur schlagen können, solange ich am Boden lag.“
    „Als ehrbarer Ritter bedränge ich keinen Mann, der am Boden liegt, nicht einmal wenn es sich um Euch handelt“, gab Kynan zurück, ging ein wenig in die Hocke und wartete mit gezogenem Schwert darauf, dass Dominick zuerst zuschlug.
    Es war eine weitere Lektion, die Sir Urien ihm beigebracht hatte. „Übe dich in Geduld, Junge, bis du eine Schwäche entdeckst. Lass dich nicht von seinen Worten ablenken, und gewähre ihm den ersten Hieb. Das ist deine Gelegenheit, um zu sehen, was er verkehrt macht.“
    Dominick begann, Kynan zu umkreisen. „Was ist los mit Euch, Waliser? Wisst Ihr nicht so recht, was Ihr tun sollt? Ist Euch schließlich doch noch klar geworden, dass Ihr Euren Meister gefunden habt?“
    Er hob den Arm und führte das Schwert so, dass Kynan mühelos ausweichen konnte. Dabei ließ Dominick erkennen, dass er den Schwertarm viel zu hoch hielt und seine rechte Seite ungeschützt blieb. Selbst mit einem abgestumpften Schwert konnte man einem anderen die Rippen brechen, wenn man den Hieb mit genügend Kraft führte. Es war nicht nötig, ein Kettenhemd zu durchdringen, um einen Mann in die Knie zu zwingen.
    „Ich dachte, Ihr Waliser könnt alle nur gut singen, aber Ihr seid ja auch ein richtig guter Tänzer“, verhöhnte Dominick ihn. „Ihr habt wohl Angst vor einem Schlagabtausch, oder?“
    „Ihr hört Euch gerne reden, nicht wahr?“, spottete Kynan, der geduldig auf eine gute Gelegenheit wartete. „Ein Grund mehr, warum Rose von Euch befreit werden

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