Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)
glaube, sagen zu können, dass sie das sind.«
»Wie sieht’s mit deinem Gehirn aus?«
»Ausgezeichnet«, sagte Klunk knapp. »Und mit Ihrem?«
Regan machte sich eine letzte Notiz, schlug das Buch zu und verstaute es wieder in der Schublade. »Okay, du kannst gehen. Bleib aber auf dem Hof und pass auf, dass du nicht nass wirst, wenn es regnet.«
»Wann werden Sie loslegen? Mit mir, meine ich.«
»Freitag geht die nächste Lieferung ab.« Regan zuckte die Achseln. »Deine Teile werden dabei sein.«
»Vielen Dank. Ich bin mir sicher, dass Mr. Jerling über die zügige Erledigung erfreut sein wird.«
»Das ist er immer.«
Klunk verließ das Büro und schlenderte in Richtung des Zauns, um nachzusehen, wie es mit der Beladung der Schwarzen Möwe voranging. Die Arbeit war noch in vollem Gange, und der Menge der verbliebenen Kisten nach zu urteilen, hatte er jede Menge Zeit, sich weiter umzusehen, bevor er sich von Hal verabschieden musste. Also erforschte er den Rest des Geländes. In einem der Blechschuppen entdeckte er einen heruntergekommenen Lastwagen. Der andere enthielt eine Auswahl von Werkzeugen, mit denen sich Metall zerkleinern ließ; handbetriebene Geräte mit langen Hebeln und robusten Schneiden.
Nachdem er die Gebäude inspiziert hatte, wandte sich Klunk den Schrotthaufen zu. Es gab mehrere davon, Berge ausrangierter Roboterteile – Arme, Beine, Torsohüllen, sogar ein paar Köpfe, alle verwittert und lehmverschmiert. Klunk runzelte die Stirn. Wieso lagerte die Fabrik die aussortierten Teile unter freiem Himmel zwischen, anstatt sie gleich wieder einzuschmelzen? Das schien ihm eine gewaltige Verschwendung wertvoller Metalllegierungen zu sein.
Neugierig geworden, näherte er sich dem größten Haufen. Ein weißes Aufblitzen erregte seine Aufmerksamkeit, ein Arm mit einem ungelenken Handballen und einer dreifingrigen Hand. Klunk hielt inne. Wieso stellte Incubots Ersatzteile für ein derart veraltetes Modell her? Der einzige LFE-15, den er jemals kennengelernt hatte, war der alte Roboter, der den Imbisswagen durch Jerlings Firmenbüros auf Forg schob. Alfie, das war sein Name. Vor einigen Monaten war er als letzter seiner Modellreihe an eine Familie in Forgtown verschenkt worden und hatte den Traumjob ergattert, sich um einen gebrechlichen alten Menschen kümmern zu dürfen. Klunk musste unwillkürlich lächeln, als er sich an Alfies glücklichen Gesichtsausdruck erinnerte, an das wohlig warme Gefühl, das er in diesem Moment verspürt hatte. Er hatte sich aufrichtig darüber gefreut, dass der alte Roboter auf eine solche Weise für all die langen Jahre treu geleisteter Dienste belohnt worden war. Die Menschen murrten häufig über Mr. Jerlings Geschäftspraktiken, aber der Mann wusste wirklich, wie man sich um seine Mitarbeiter kümmerte.
Klunk hob die Brauen, während er den Arm betrachtete. Wenn dieser Arm aussortiert worden war, hätte man sich nicht die Mühe gemacht, ihm ein Gelenk zu verpassen. Warum hatte er dann überhaupt eine Hand bekommen?
Der Roboter bückte sich, ergriff die gekrümmten Finger und begann, vorsichtig daran zu ziehen. Lose Blechteile rutschten scheppernd herab, als der Schrotthaufen in Bewegung geriet, doch der Arm steckte fest. Nachdem er sich schnell vergewissert hatte, dass ihn niemand beobachtete, mobilisierte Klunk all seine Kräfte und zerrte erneut an der Hand.
Der Schrotthaufen teilte sich, und ein Roboterkopf mit leeren toten Augen in einem verbeulten weißen Gesicht kam zum Vorschein. Es folgte eine Schulter, und als Klunk weiter zerrte, förderte er den Rest des begrabenen Roboters zutage, der die Böschung herabrutschte, bis er mit dem Gesicht im Morast am Fuß des Müllberges steckenblieb. Klunk starrte entsetzt auf den ausgehöhlten Schädel, den verdrehten Hals und die zerkratzten Schultern. Und dann entdeckte er den Aufkleber mitten auf dem zerbeulten, lehmverschmierten Rücken des Roboters, auf dem handgeschrieben ein Name stand: Alfie.
Kapitel 11
»Es tut mir leid, Mr. Hinchfig, aber Mike ist gerade beschäftigt. Er kann ohne vorherige Anmeldung niemanden empfangen.«
»Jetzt passen Sie mal auf, Sie, Sie …« Farrell verschluckte mühsam eine scharfe Entgegnung. Er atmete tief durch und musterte den Sekretär nachdenklich. »Arbeiten Sie schon lange in dieser Position?«
»Seit drei Jahren«, erwiderte der Sekretär unterkühlt. »Ihr Bruder hat mich befördert. Wenn Sie ein Problem damit haben, wie ich meine Arbeit mache, können Sie das gern
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