Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)
mit ihm erörtern.«
Farrell versuchte es mit einer anderen Taktik. »Sie wissen doch, dass unsere Roboterabteilung zurzeit in Schwierigkeiten steckt, stimmt’s?«
»Tatsächlich?« Der Tonfall des Sekretärs deutete an, dass, wenn dem so war, die Schuld dafür vermutlich bei Farrell lag.
»Die Abteilung bekommt keinerlei Teile und kann deshalb keine neuen Roboter mehr bauen. Deshalb sind unsere Läden dazu übergegangen, gebrauchte Modelle zu verkaufen.«
»Und inwiefern ist das für diese Abteilung von Bedeutung?«
»Personalkürzungen.« Farrell beugte sich vertraulich vor. »Ich habe die Zahlen gesehen. Wenn Robots den Bach runter geht, wird mein Bruder zwei Drittel der Belegschaft entlassen.«
»Drohen Sie mir, Mr. Hinchfig?«
»Es ist Mike, um den Sie sich Sorgen machen sollten. Wenn der Einbruch stattfindet, werden hochbezahlte Computerprogrammierer zuerst entlassen. Sie stellen einen Luxus dar.«
»Einen Luxus? Diese Firma profitiert enorm von Mikes Arbeit. Die Werbespots und Firmennachrichten, die er produziert, würden …«
»Erzählen Sie das der Finanzbuchhaltung.«
»Inwiefern würde sich irgendetwas an der Situation verbessern, wenn Sie jetzt mit Mike sprechen?«
»Es gibt da etwas, das er tun könnte, um die Roboterabteilung zu retten. Und damit alle Jobs, die an der Abteilung hängen.«
»Alles, was ich für einen Termin brauche, ist Mr. Hinchfigs Genehmigung.«
»Die haben Sie soeben erhalten.«
»Mike nimmt nur von Gordon Anweisungen entgegen. Warum bitten Sie Ihren Bruder nicht, sich diesen kleinen Auftrag von ihm genehmigen zu lassen? Wenn der Job wirklich so wichtig ist, wie Sie behaupten, wird Ihr Bruder mehr als glücklich sein, Mike damit zu beauftragen. Wenn nicht, haben Sie eben Pech gehabt.«
In diesem Moment öffnete sich die Tür, und ein junger Mann mit schütterem blondem Haar steckte den Kopf hindurch. »Wären Sie vielleicht so freundlich, etwas leiser zu sprechen? Ich arbeite gerade an einem komplexen Algorithmus, und …«
»Mike!« Farrell eilte dem jungen Mann entgegen, ergriff seine Hand und schüttelte sie eifrig. Ohne zu zögern, schob er Mike zurück in sein Büro, schloss die Tür mit Nachdruck hinter sich und erstickte damit den Protest des Sekretärs. »Hören Sie, Gordon hat mich mit einem Auftrag zu Ihnen geschickt. Es dauert nur einen Moment.«
»Farrell Hinchfig, nicht wahr?« Mike zog die Hand zurück und deutete mit einer unbestimmten Geste auf das Büro. »Ich arbeite gerade an einer wichtigen Sache. Drängender Termin, Sie wissen schon. Alles wie immer viel zu eilig.«
Farrell sah sich kurz um. Der Raum war mit Geräten vollgestopft. Überall liefen Bündel farbiger Kabel entlang, das Licht von einem Dutzend Monitoren flackerte. Auf der Hälfte davon waren Gesichter zu sehen, die sich ständig fließend veränderten, von jung zu alt, von unscheinbar zu schön und über alle erdenklichen Varianten der Hautpigmentierung hinweg. Das Ergebnis war eine erstaunliche Vielfalt einzigartiger Charaktere, ein Schnelldurchlauf durch die Liste aller Personen, denen Farrell jemals begegnet war.
»Das Programm kann in weniger als fünf Minuten 10 000 Individuen generieren«, erklärte Mike, als er Farrells Interesse bemerkte. »In allen Einzelheiten und mit jeder erdenklichen Mimik und Gestik.«
»Das Material für die gefälschten Menschenmengen, richtig?«
Mike nickte. »Wir dürfen bei keiner einzigen Person schlampen, sonst könnte uns ein aufmerksamer Beobachter auf die Schliche kommen.«
»Die wirken wirklich sehr lebensecht.«
»Jedes Detail ist modelliert.«
Farrell bedachte Mike mit einem fragenden Blick. »Wirklich jedes?«
Mike errötete. »Sie müssen in jeder Beziehung akkurat ausgearbeitet sein, sonst würde ihre Kleidung nicht richtig sitzen.«
»In Ordnung, ersparen Sie mir den Rest.« Farrell verschränkte die Arme vor der Brust. »Hören Sie, Mike, Sie müssen eins von diesen Dingern für mich zusammenbasteln. Eine individuelle Arbeit nach einer bestimmten Vorgabe.«
»Suchen Sie sich was aus.« Mike deutete auf einen summenden grauen Kasten. »Ich habe einige tausend Simuloide da drin.«
»Ich will kein beliebiges Simu-Dings. Was ich brauche, ist die Kopie einer echten Person.«
»Das ist längst nicht so einfach, wie Sie sich das vielleicht vorstellen. Zuerst müssen Sie die betreffende Person abscannen, um ihre Konturen zu erfassen, die Daten dann für den Modellierer übersetzen, jedem einzelnen Muskel Elastizität verleihen
Weitere Kostenlose Bücher