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Ein Rückblick aus dem Jahr 2000

Ein Rückblick aus dem Jahr 2000

Titel: Ein Rückblick aus dem Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Bellamy
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französischer Waren für Amerika bezogen wird, so erteilt es dem französischen Büro die entsprechende Order, und dieses läßt wiederum seinerseits Aufträge auf amerikanische Erzeugnisse unserem Büro zugehen. In der nämlichen Weise funktioniert der Geschäftsverkehr zwischen den anderen Nationen.“
    „Wie werden aber die Preise für ausländische Waren festgestellt, seit sie nicht mehr wie sonst durch die Konkurrenz geregelt werden?“
    „Der Preis, zu dem eine Nation einer anderen Güter abläßt“, erwiderte Doktor Leete, „muß genau der glei che sein, den sie dafür ihren eigenen Bürgern in Anrechnung bringt. Dadurch wird jede Gefahr eines Irrtums oder Versehens beseitigt. Der Theorie nach ist keine Nation verpflichtet, mit ihren Erzeugnissen einen Schwesterstaat zu versorgen. In Wirklichkeit liegt es jedoch im Interesse aller Länder, ihre Waren untereinander auszutauschen. Wenn eine Nation eine andere regelmäßig mit gewissen Waren versorgt, so müssen die beiden einander alle eintretenden Veränderungen melden, die von Einfluß auf ihren Verkehr sein können.“
    „Nehmen wir aber an“, warf ich ein, „eine Nation besitze ein Monopol auf irgendwelches Naturprodukt und weigere sich, die übrigen Staaten oder auch nur einen einzigen mit ihm zu versehen. Was dann?“
    „Ein solcher Fall ist bisher noch nicht vorgekommen. Sollte er aber je eintreten, so würde diese Nation damit nur sich selbst den größten Schaden zufügen“, erwiderte Doktor Leete. „Dem Gesetze nach gibt es im internationalen Wirtschaftsverkehr keine ‚meistbegünstigten’ und ‚begünstigten’ Nationen mehr. Es verlangt, daß jede Nation ausnahmslos mit allen übrigen Ländern gleich brüderlich verkehrt. Wollte eine Nation sich des von Ihnen angedeuteten Verhaltens schuldig machen, so würde sie sich damit vom Verkehr mit den übrigen Staaten der Welt ausschließen. Diese Möglichkeit braucht uns also keine großen Sorgen zu machen.“
    „Aber“, versetzte ich, „ich kann mir einen anderen Fall denken. Eine Nation besitzt vielleicht für eine Güterart ein natürliches Monopol und exportiert größere Quantitäten davon, als sie selbst verbraucht. Sie kann in der Folge den Preis steigern und so, ohne die Ausfuhr abzuschneiden, aus der Not der Nachbarn Profit ziehen. Was geschieht dann? Gewiß müßten die Bürger dieses Landes selbst die Güter dieser Art teurer bezahlen, allein in ihrer Gesamtheit würden sie aus ihrer Ausfuhr einen Profit ziehen, der ihren Verlust reichlich aufwiegt.“
    „Wenn Sie erst den Grundsatz verstehen lernen“, antwortete Doktor Leete, „nach dem man in unserer Ordnung die Preise aller Erzeugnisse regelt, so werden Sie auch dieses begreifen: heute können die Preise schlechterdings nicht in die Höhe geschraubt werden, es sei denn, daß zur Erzeugung der Güter längere und schwerere Arbeit erforderlich würde. Der nämliche Grundsatz hat für den nationalen wie den internationalen Wirtschaftsverkehr uneingeschränkte Gültigkeit. Übrigens bedürften wir seiner nicht einmal. Der von Ihnen befürchtete Fall ist ein Ding der Unmöglichkeit. Unser Tun ist beherrscht von dem tief eingewurzelten Bewußtsein der Gemeinsamkeit aller Interessen, mögen sie national oder international sein, von der Überzeugung, daß Selbstsucht die größte aller Torheiten ist. Sie müssen wissen, daß wir die schließliche Vereinigung aller Länder der Welt zu einem einzigen Volk von Brüdern erhofften. Die ganze Menschheit als ein einziges gewaltiges Ganzes zusammengeschlossen, das wird ohne Zweifel die letzte und vollendetste Form der menschlichen Gesellschaft sein. Mit der Verwirklichung dieses Ideals werden Vorteile geschaffen, die der gegenwärtige Verband von gleichberechtigten autonomen Staaten nicht zu gewähren vermag. Einstweilen sind wir mit der bestehenden Ordnung der Dinge soweit zufrieden, daß wir es gern unseren Nachkommen überlassen, das Ideal zu verwirklichen. Manche meiner Zeitgenossen sind sogar der Ansicht, daß dies nie erfüllt werden könne. Sie halten einen Staatenbund, wie wir ihn haben, für mehr als eine bloß zeitweilige Lösung des Problems von der Organisation der menschlichen Gesellschaft: nämlich für die beste und endgültige Lösung dieses Problems überhaupt.“
    „Wie regeln Sie etwaige Ungleichheiten im Wirtschaftsverkehr zwischen zwei Nationen?“ fragte ich. „Gesetzt, wir hätten mehr aus Frankreich eingeführt, als dahin ausgeführt?“
    „Am Ende jedes

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