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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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werden konnte. Ich kehrte in Georges Wohnung und in mein Bett
zurück, in dem ich seit einer Woche nicht geschlafen hatte, seit ich in
Thierrys Stadthaus, dem Motel meiner Heimat-Stadt und auf dem Sofa im Haven
genächtigt hatte, zog mir die Decke über den Kopf und versuchte einzuschlafen.
     
    Es war nicht
sonderlich überraschend, dass ich träumte. Und zwar sehr lebhaft.
    Ich war mit
Thierry in Mexiko. An derselben wunderschönen postkartenmotivreifen Stelle in
Puerto Vallarta, wohin wir gereist waren, kurz nachdem wir uns zum ersten Mal
begegnet waren. Damals dachte ich noch, dass ich das ewige Vampirglück mit
meinem gut aussehenden, aber etwas übervorsichtigen Prinz Charming gefunden
hätte.
    Die Sonne
ging über dem Meer unter, das wie Diamanten funkelte. Der Sand unter meinen
Händen fühlte sich kühl an. Ich lag auf einer Liege unter einem Sonnenschirm,
der den ganzen Tag über aufgespannt gewesen war. Während die Sonne am Horizont
verschwand, prangte der Himmel in allen nur erdenklichen Farben, von Rosa über
Orange und Rot bis hin zu Gold. Ein schwacher, warmer Wind strich sacht über
meine Haut, und die Mischung aus salziger Seeluft und Kakaobutter-Sonnencreme
stieg mir in die Nase.
    Ich nahm
einen Schluck von meinem Drink, den mir der Kellner gerade gebracht hatte:
Tequila Sunrise, mein Lieblingsgetränk und diesem Ort wahrlich angemessen. Die
angenehm kühlende Mischung aus Tequila, Orangensaft und Granatapfelsirup rann
mir köstlich die Kehle hinunter.
    Ich trug den
knappen roten Bikini, den ich extra für die Reise erstanden hatte. Als ich ihn
zum ersten Mal angezogen hatte, war ich mir irgendwie merkwürdig vorgekommen,
weil das im Vergleich zu dem, was wir im Winter in Toronto tragen mussten,
recht wenig Stoff war, aber ich hatte mich schnell daran gewöhnt. Ein Stück
weiter den Strand hinauf liefen die Frauen sogar oben ohne herum, also war das
kleine Stück roten Stoffes sogar noch vergleichsweise schicklich.
    »Du bist so
wunderschön«, erklärte mein Traum-Thierry. Er saß auf der Liege neben mir. Ich
drehte den Kopf und lächelte ihn an. Er hatte Schuhe und Socken ausgezogen und
sein schwarzes Hemd mutig bis zur Hüfte aufgeknöpft.
    »Du siehst
ebenfalls nicht gerade schlecht aus«, erwiderte ich.
    Er stand
auf, kniete sich neben mich und legte seine Hand auf meinen nackten Bauch.
    »Ich bin
froh, dass du mich überredet hast herzukommen.« Er nahm mir die dunkle
Sonnenbrille ab und legte sie auf den kleinen Tisch zwischen den beiden Liegen,
auf dem auch unsere Getränke standen. »Ich möchte dich küssen.«
    »Was hält
dich ab?«
    Er glitt mit
der Hand zu meiner Hüfte, strich dabei über die Bänder, die meinen Bikini
seitlich zusammenhielten, und ließ sie dann weiterwandern zu meinem
Oberschenkel, meinem Knie, meiner Wade; dann spazierten seine Finger den ganzen
Weg wieder zurück bis hinauf zu meinem Gesicht.
    »Wenn ich
mit dir zusammen bin, vergesse ich alles andere, Sarah«, erklärte er, und er
sah mich wieder mit seinen silbrigen Augen an.
    »Was heißt
das?«, fragte ich leicht irritiert.
    »Es heißt,
dass ich mich an deiner Seite wie ein normaler Mann fühle, wenn ich auch alles
andere als das bin.«
    »Du bist
normal. Ganz normal. Also: Küsst du mich jetzt oder nicht?«, fragte ich.
    Ein
schwaches Lächeln umspielte seine so einladenden Lippen. »Ich bin nicht
normal«, widersprach er, während er sich zu mir herunterbeugte und seinen Mund
auf meinen presste. »Und du auch nicht. Nicht mehr.«
    »Willst du
damit auf diese Nachtwandlergeschichte anspielen?«
    Er lehnte
sich ein Stück zurück. »Ja, genau. Aber es ist viel mehr als das, was dich
jetzt anders macht. Durch meine eigenen Fehler haben sich Dinge in Bewegung
gesetzt, an denen besser niemand hätte rühren sollen. Les jeux sont faits.«
    »Was
bedeutet das?«
    »Es
bedeutet, der Einsatz wurde gemacht. Und jetzt müssen wir hoffen und warten,
wie die Kugel rollt, denn ich fürchte, es gibt kein Zurück mehr.«
    »Ich kann
mich noch gut an die schönen, längst vergangenen Tage erinnern, als du noch
nicht so viel geredet hast.« Ich lächelte und legte meine Hand auf seinen
Hinterkopf, spielte mit seinen dunklen Haaren und zog ihn erneut zu mir. Beim
nächsten Kuss öffnete er die Lippen und umspielte mit seiner Zunge die meine.
Ich begehrte ihn, und jede Faser meines Körpers verlangte nach mehr.
    »Was soll
ich nur mit dir machen, Sarah?«, überlegte er.
    »Da fallen
mir einige großartige Dinge ein«,

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