Ein Sarg für zwei
erwiderte ich. »Und für nichts davon braucht
man einen Französischdolmetscher. Außerdem sollten wir lieber gleich damit
anfangen, bevor es zu spät ist. Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte ich.
»Absolut.«
Er zog mich
in seine Arme und hob mich von der Liege. Ich schlang meine Arme um seinen
Hals.
»Bring mich
aufs Zimmer. Jetzt. Gleich.«
»Wie du willst.«
Er küsste mich erneut.
Es war
der beste Traum überhaupt . O ja. Er war die absolute Nummer eins, noch
besser als der mit George Clooney, als er noch bei Emergency Room mitspielte
und ich seine Patientin war, um die er sich »kümmern musste«.
Aber in meinem
bislang besten Traum überhaupt trug Thierry mich nun nicht direkt zurück zu
unserem Hotelzimmer, um wie in einer romantischen Liebesgeschichte über mich
herzufallen. Stattdessen ließ er mich wieder auf die Liege sinken. Ich sah
überrascht zu ihm hoch.
»Was ist
los?«, fragte ich.
»Ich habe
etwas sehr Wichtiges vergessen.«
»Und was?«
»Das kleine
Problem, dass du ein Nachtwandler bist.«
Ich runzelte
die Stirn. »Ich dachte, du hättest gesagt, das wäre gleichgültig.«
»Ich
fürchte, da irrst du dich.«
Ich schnappte
nach Luft. Plötzlich ragte ein Holzpflock aus meiner Brust. Derselbe wie an
jenem Abend, als Heathers Freund versucht hatte, mich umzubringen. Und ich lag
auch nicht mehr in einem roten Bikini am Strand von Puerto Vallarta, ich trug
normale Kleidung, Jeans und mein weißes Unterhemd, und das einzig Rote war mein
Blut.
»Die Waffe
hat nicht dein Herz getroffen«, erklärte Thierry. Es standen Leute hinter ihm.
George war da. Amy und Barry. Butch. Claire und Reggie. Und sogar Veronique
spähte über Thierrys Schulter.
»Mein armes,
dummes, vertrauensseliges Mädchen«, sagte sie. »Wie konntest du nur in eine
solch unselige Lage geraten?«
»Holt ihn
raus!«, keuchte ich. Jeder Atemzug tat mir weh.
Niemand
näherte sich mir. Es war, als hätten sie aus irgendeinem Grund schreckliche
Angst vor mir. Alle, bis auf Thierry. Er legte seine Hand auf meine Brust und
zog den Pflock mit einem Ruck heraus.
Ich sah auf
meine Brust und beobachtete, wie die Wunde von allein vor meinen Augen
verheilte. Nach ein paar Sekunden schien es, als wäre sie überhaupt niemals da
gewesen.
Ich war
erleichtert und begann zu weinen. »Das war knapp.«
»Das war
es«, stimmte mir Thierry zu. »Beinahe hätte ich dich für immer verloren.«
Ich strich
über sein schönes, besorgtes Gesicht. »Ich liebe dich so sehr, Thierry. Weißt
du das? Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?«
Er küsste
meine Hand und legte sie behutsam an meine Seite. »Ich weiß, Sarah. Und genau
deshalb musst du sterben.«
Dann hob er
den spitzen Holzpflock hoch über den Kopf und rammte ihn mir mitten ins Herz.
Ich saß
senkrecht im Bett und starrte auf die große Scherbe, die gegenüber von mir an
der Wand hing. Sie zeigte eine Frau, die offenbar gerade einen wundervollen
Traum gehabt hatte, der sich urplötzlich zu einem Albtraum von nahezu epischen
Ausmaßen entwickelt hatte.
Armes Ding.
Ich
blinzelte mein Spiegelbild an. Meine glatten dunkelbraunen schulterlangen Haare
klebten mir in der Stirn. Ich schob sie zurück. Mein Gesicht war leichenblass
und schweißnass. Mein brandneues Auch-Monster-Wollen-Einfach-Nur-Spaß- T-Shirt
mit dem Bild von den Zombiemädchen in Designerklamotten hatte sich so um meinen
Oberkörper verdreht, dass es mir beinahe das Blut abschnürte.
Mit anderen
Worten schrillte die ACHTUNG:-ABSOLUT-HEISSE-BRAUT-Alarmglocke.
Geeenau. Zum Glück war ich allein.
Was für ein
schrecklicher Traum.
Ich hörte
ein Klingeln. Die Tür. Vielleicht hatte mich das Klingeln geweckt.
Während mein
Kopf noch von dem schrecklichen Traum und dem plötzlichen Erwachen vernebelt
war, schwang ich mich aus dem Bett und griff nach meinem neuen - kostenlosen - Morgenrock, zog ihn an und ging zur Tür. Wahrscheinlich war es Thierry. Aber
wo steckte George? Ich versuchte den Nebeneffekt eines nicht ausreichend
albtraumfreien Schlafs wegzublinzeln, schob den Riegel zurück und öffnete die
Tür.
Was mich
wieder an mein kleines »Starke Aversion gegen Sonnenlicht«-Problem erinnerte.
Wie hatte ich diese Kleinigkeit nur vergessen können?
Ich schrie
wie am Spieß, als die Laserstrahlen des Todes meinen gesamten Körper erfassten,
und schlug die Tür zu.
Obwohl ich
nicht mehr zu atmen brauchte, hob und senkte sich meine Brust, während ich mich
an der Wand abstützte. Kleine
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