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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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viele Nachtclubs in der Stadt verloren
hat. Seine Dependancen in den anderen Städten sind ebenfalls von den Jägern
ausgehoben worden. Weil der Besitz von Vampiretablissements naturgemäß geheim
gehalten werden muss, war sein Eigentum nicht ausreichend versichert. Meines
Wissens ist alles, was noch übrig ist, das Geld, das er für das Haven bekommt.
Es ist gut, dass er es verkaufen will, denn es wäre ohnehin bald geschlossen
worden.«
    Ich war
fassungslos. »Das glaube ich nicht.«
    Sie
lächelte. »Wenn irgendjemand von dem Ende unserer Ehe profitieren würde, wäre
er das. Aber da das keine Option ist, ist die Welt tadellos in Ordnung. Siehst
du? Genauso soll es auch sein. Gute Nacht, Liebes.«
    Sie stieg in
das Taxi und schloss die Tür. Der Wagen fuhr los, und ich sah ihm nach, bis ich
ihn nicht mehr sehen konnte.
    Das war ja
richtig gut gelaufen!
    Thierry war
fast pleite? Wann zum Teufel war das denn passiert? Und wieso hatte er mir
nichts davon gesagt?
    Wahrscheinlich
irrte sich Veronique. Ich meine, hatte er nicht neulich Abend einen Haufen
Bargeld in der Tasche gehabt? Außerdem, wie sollte ein bald siebenhundert Jahre
alter Vampir kein finanzielles Polster für mögliche Notfälle zurückgelegt
haben?
    Ja,
Veronique irrte sich. Eine andere Erklärung gab es nicht.
    Was die
Annullierung anging, war ich zwar ernüchtert, doch es war im Grunde nicht
wirklich wichtig. Es wäre nur sehr schön gewesen. Ich hatte mir vorgestellt,
wie ich in einem langen weißen Kleid den Gang hinunterschritt, an dessen Ende
Thierry in einen Smoking gekleidet auf mich wartete, während Rosenblätter auf
uns herabregneten. Ich hatte mir seit Kindertagen so eine märchenhafte Hochzeit
gewünscht.
    Leider kam
ich mehr als ein halbes Jahrtausend zu spät, um meinen Prinz Charming zu
bekommen, bevor ihn mir bereits eine Frau weggeschnappt hatte; eine, die noch
nicht einmal daran glaubte, dass Liebe ein wichtiger Teil einer erfolgreichen
Ehe war. Klar. Das war mal wieder typisch für mein Glück.
    Aber
letztlich war es gleichgültig.
    Was wirklich
zählte, war, dass mein Schock der Woche dank der Goldkette behoben war.
Vielleicht war ich nicht vom Fluch geheilt, aber zumindest war es eine
erträgliche Lage. Und Thierry und ich waren nach wie vor zusammen. Alles andere
wäre nur Glasur auf einem Kuchen gewesen, der aber auch so schon ganz köstlich
schmeckte.
    Ich atmete
aus und beobachtete, wie eine Wolke gefrorener Luft aufstieg und sich auflöste.
Dann drehte ich mich um und lief die eineinhalb Blocks zurück zum Haven.
    Ja,
eigentlich ist alles cool, dachte ich, während ich durch den Schnee stapfte und
mich im Geiste zum fünfzigsten Mal dafür in den Hintern trat, dass ich keine
bequemeren Schuhe angezogen hatte. Aber wer hätte auch damit gerechnet, dass
ich noch einen Spaziergang machen würde, nachdem ich mit der Frau meines
Freundes Kaffee getrunken hatte?
    Und das am
Valentinstag? In tiefster Dunkelheit.
    Um fast zehn
Uhr abends.
    Mutterseelenallein.
    Ohne
Leibwächter.
    Mal wieder.
    Ich blieb
stehen und drehte mich um. Hatte ich da Schritte gehört?
    Ich ging
schneller.
    Die Gasse zu
dem geheimen Eingang des Haven lag direkt vor mir, und ich hatte mich gerade
etwas entspannt, als ich um die Ecke bog. Und abrupt stehen blieb.
    »Sarah«,
sagte der Rote Teufel. Er lehnte an der kalten Mauer. An dem Schal, der sein
Gesicht verdeckte, erkannte ich ihn sofort.
    Letztlich
wusste ich von ihm nur, dass er groß war. Ziemlich groß. Und gut gebaut. Nicht
zu muskulös und nicht zu dünn. Athletisch. Das war alles, was ich sagen konnte,
denn schließlich war er von Kopf bis Fuß in warme Winterkleidung einschließlich
schwarzer Lederhandschuhe gehüllt. Genau wie das letzte Mal, als ich ihn
getroffen hatte.
    Nur dass er
diesmal unter einer Straßenlaterne stand. Als er mich ansah, konnte ich
erkennen, dass er grüne Augen hatte. Allerdings war das auch das Einzige, was
unter dem Schal zu sehen war.
    »He!«,
erwiderte ich und war froh, dass meine Stimme in Anbetracht der Tatsache, dass
er eine lebende Tote gerade zu Tode erschreckt hatte, fest und nicht zittrig
klang. »Wie geht’s denn so?«
    »Gut.
Ausgezeichnet sogar.« Er schwieg einen Moment. »Hast du mein Geschenk
erhalten?«
    Unwillkürlich
fasste ich mir an den Hals. »Ja. Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich
dafür bin. Es hat alles verändert.«
    »Das habe
ich mir gedacht.«
    »Ich
verstehe nur nicht, wieso du mir nicht bei unserer letzten Begegnung gesagt
hast,

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