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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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dass du sie hast.«
    »Ich wollte
dich überraschen. Warst du überrascht?«
    Ich nickte.
»Sehr.«
    Er sagte
einen Augenblick nichts und beobachtete mich.
    »Ich sollte
wohl lieber wieder hineingehen«, bemerkte ich.
    »Wo
hinein?«, fragte er.
    Ich biss mir
auf die Lippe. Haven war ein geheimer Vampirclub. Die Betonung lag auf geheim .
Wusste er, dass er fünf Meter vom nicht als solchem gekennzeichneten Eingang
stand? Oder wollte er lediglich mit mir sprechen? Vielleicht wollte er mich
dazu bringen, ihm den Laden zu zeigen und dann ... ja, was dann?
    Bei diesem
Gedanken musste ich spontan lachen.
    »Was ist
los?«, wollte er wissen.
    Ich
schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich bin nur ziemlich paranoid. Nach den
Erlebnissen der letzten Woche habe ich angefangen, an allem und jedem zu
zweifeln.«
    Er berührte
seine Brust mit der behandschuhten Hand. »Auch an mir?«
    »Ganz
besonders an dir.« Ich seufzte. »Hör zu, ich weiß nicht, wer du bist. Das ist
wohl der Hauptgrund. Diese ganze Verkleidungsgeschichte, okay, ich verstehe
das. Du bist der absolute Superheld und willst nichts von dir preisgeben. Aber
du musst einsehen, dass das ein bisschen gruselig ist. Ich meine, du könntest
doch sonst wer sein, oder?«
    »Hast du
Angst vor mir?«
    »Sollte
ich?«
    Er
schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht vor, dir wehzutun, Sarah.«
    Ich runzelte
die Stirn. »Das ist eine komische Art, das auszudrücken. Ein schlichtes Nein
hätte genügt.«
    »Wieso
sollte ich dir die Kette geben, wenn ich zu den Bösen gehöre?«
    »Das ist
eine sehr gute Frage.« Ich zwang mich zu lächeln. »Offensichtlich bist du einer
von den Guten. Denn ohne die Kette hätte ich eine Menge Ärger, richtig?«
    Er nickte.
»Insbesondere jetzt, wo die Hexe tot ist und den Fluch nicht mehr aufheben
kann.«
    »Genau.« Ich
sagte einen Augenblick nichts und runzelte tief die Stirn. »Woher ... weißt du
eigentlich, dass sie tot ist?«
    »Wenn sie
nicht tot wäre, bräuchtest du nicht die Kette, um einigermaßen normal zu sein,
oder?«
    Ich
verschränkte die Arme. »Aber du wusstest, dass sie tot ist. Sie ist nicht
einfach abgehauen. Sie hat sich nicht versteckt. Sie ist tot.«
    Er atmete
langsam aus. »Möglicherweise habe ich nur gut geraten?«
    Mein Mund
war wie ausgetrocknet, als ich an das silberne Messer dachte, das aus Stacys
Brust geragt hatte. »Ich glaube, ich muss jetzt los.«
    »Nein,
Sarah, warte! Wir müssen reden.«
    Ich
räusperte mich. »Meinst du nicht, wir könnten das vielleicht auf einen anderen
Abend verschieben? Ich habe so eine Art Verabredung.«
    »Mit
Thierry?«
    Ich nickte.
»Und er hasst es, wenn man ihn warten lässt.«
    »Ja, das
glaube ich gern. Aber ich fürchte, unsere Unterredung kann nicht warten. Ich
möchte, dass du mich begleitest.«
    Ich
schüttelte den Kopf. »Das halte ich für keine gute Idee.«
    »Du
vertraust mir nicht.«
    »Wieso
sollte ich jemandem vertrauen, der sein Gesicht verbirgt? Hör zu, ich will ja
nicht undankbar sein oder so. Ich bin wirklich dankbar, dass du mir die
Goldkette geschenkt hast. Aber die Chance, dass ich dich begleite, wo auch
immer du mit mir hin willst, ist wirklich gleich Null.«
    Er sagte
eine Weile nichts. »Würdest du dich anders entscheiden, wenn du wüsstest, wer
ich bin?«, fragte er dann.
    Ich musterte
ihn skeptisch. »Das weiß ich nicht so genau. Wer bist du denn? Brad Pitt? Meine
Freundin glaubt jedenfalls, du wärst Brad Pitt.«
    Er
schüttelte den Kopf. »Da muss ich sie enttäuschen.«
    »Kenne ich
dich denn?«
    »Indirekt
bestimmt.«
    »Bist du
einer von Thierrys Informanten? Oder einer seiner Leibwächter?«
    Er
schüttelte den Kopf.
    Großartig.
Er wollte Spielchen mit mir spielen. »Dann zeig mir dein Gesicht. Zeig mir, wer
du bist, und eventuell bin ich dann ein bisschen entgegenkommender. Versprechen
kann ich allerdings nichts.«
    Er griff an
seinen Schal, doch dann erstarrte er, als hätte er es sich noch einmal anders
überlegt. »Vielleicht hast du recht. Heute Abend ist kein guter Zeitpunkt.«
    Ich
verdrehte die Augen. »Was? Traust du dich etwa nicht? Das hätte ich von dem
Roten Teufel wirklich nicht erwartet.«
    Er lachte.
»Nein, das kann ich mir denken. Aber ... aber ich habe kürzlich etwas Schlimmes
durchgemacht, und ich glaube nicht, dass du das verstehst.«
    Ich runzelte
die Stirn. »Was soll das heißen?«
    »Ich war vor
kurzem in einen fürchterlichen Unfall verwickelt. Mein Gesicht ... ist nicht
mehr so wie früher.«
    Ich hob
erstaunt die Brauen.

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