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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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vor, der Rote Teufel zu sein, wenn er in Wirklichkeit ein
Mensch und kein Vampir war?
    Das alles
stank förmlich zum Himmel, und zwar nicht nur weil wir uns gerade in der Nähe
des Fischmarkts befanden.
     
    In dieser
Nacht schlief ich auf dem Ledersofa in Thierrys Büro. Erst als wir zurück
waren, merkte ich, wie erschöpft ich war. Ich kippte noch ein paar Gläser
B-Positiv herunter, dann hatte ich das Bedürfnis, allein zu sein. Thierry
versprach, in der Nähe zu bleiben, aber mir nicht zu nahe zu kommen.
    Ich legte
mich hin, meine Gedanken galoppierten durch meinen Kopf wie ein Rennpferd auf
Amphetamin. Aber in dem Moment, in dem ich die Augen schloss, gingen mir
sprichwörtlich die Lichter aus.
    Ich träumte.
Ob es nun prophetische Träume waren oder nicht, stand auf einem anderen Blatt.
Jedenfalls erhielt ich einen Preis, und zwar keinen geringeren als den Oscar
als beste Schauspielerin, und dankte in meiner Rede all den netten Vampiren,
die mir geholfen hatten, dorthin zu kommen, wo ich war. Man feierte mich mit
stehenden Ovationen. Es regnete Rosen auf die Bühne, ich fühlte mich
fantastisch, von allen bewundert und so was. Im nächsten Moment jedoch
verwandelten sich die Rosen in spitze Holzpflöcke, die auf mich zusausten. Es
waren ziemlich viele, und ich konnte ihnen nicht entkommen. Plötzlich war
Thierry bei mir auf der Bühne und schützte mich mit seinem Körper. Was
bedeutete, dass er an meiner Stelle von den Pflöcken durchlöchert wurde.
    Schon wieder
endete ein Traum damit, dass Thierry grausam starb.
    Und schon
wieder ein Traum, der dazu führte, dass ich aufwachte, weil ich stocksteif auf
dem Sofa saß und mir die Lunge aus dem Hals schrie. Dann spürte ich, wie jemand
meine Arme fasste, mich zurück auf das Sofa drückte und mir mit einer kühlen
Hand die Haare aus der Stirn strich.
    »Es ist
alles gut, Sarah«, beruhigte mich Thierry mit seiner tiefen Stimme. »Du bist in
Sicherheit.«
    Ich
blinzelte und kam allmählich wieder zu mir. »Entschuldige.«
    Thierry
kniete neben dem Sofa. »Du musst dich nicht entschuldigen. Du hast schlecht
geträumt.«
    Ich stieß
langsam die Luft aus. »Wirklich? Es war nur ein schlechter Traum? Gott sei
Dank. Ich habe doch ernsthaft befürchtet, ich wäre dazu verdammt, auf ewig ein
Nachtwandler zu sein.«
    Er zog die
dunklen Brauen zusammen. »Das ist bedauerlicherweise kein Traum.«
    »Weiß ich.
Ich mache nur Spaß.«
    »Wie schön,
dass du trotz dieser Situation deinen Humor nicht verlierst.«
    »Wer hat was
von Humor gesagt?« Ich betrachtete ihn. Sein schwarzes Hemd war oben
aufgeknöpft, und sein Jackett stand offen. »Warst du die ganze Zeit hier,
während ich geschlafen habe?«
    »Ich hielt
es für besser. Ich wollte nicht das Risiko eingehen, dass du dich erneut allein
auf die Suche nach deinem Roten Teufel machst.«
    »Das habe
ich nicht vor.« Ich seufzte und schaute in seine Silberaugen. »Himmel, Thierry,
wie hältst du es nur mit mir aus? Ich bin doch so eine Nervensäge.«
    Er runzelte
die Stirn. »Ich glaube, da hast du recht. Ich sollte dich verlassen, damit du
dann, wenn du am meisten Hilfe brauchst, allein zurechtkommen musst.«
    »Versuchst
du vielleicht gerade, wieder lustig zu sein?«
    »Vielleicht.«
    »Das solltest
du wirklich Leuten überlassen, die was davon verstehen.« Ich rang mir ein
Lächeln ab. »Ich weiß, ich kann eine Nervensäge sein. Ich weiß, dass ich
mindestens fünfzig Mal am Tag dämliche Fehler mache. Ich weiß, dass ich wie
kein anderer aus der Haut fahre und in Schwierigkeiten gerate. Aber ich will,
dass du weißt, wie dankbar ich dir bin, weil du zu mir hältst.«
    »Ich bin dir
genauso dankbar, dass du bereit bist, dich an meine ... Schwierigkeiten zu
gewöhnen.«
    Ich sah ihm
in die Augen. »Schwierigkeiten? Nennt man das jetzt so?«
    »Wie würdest
du es denn nennen?«
    Ich berührte
sein Gesicht. »Ich liebe dich, Thierry. Ich wünschte nur, ich würde aufhören zu
träumen, dass du ...« Ich hörte auf zu sprechen.
    »Dass ich
was?«
    Ich
schüttelte den Kopf. »Nichts. Es sind nur alberne Träume.«
    »Du träumst
von mir?«
    »Ständig.«
    »Das freut
mich.« Er strich meine Haare zurück und schob sie mir hinter das Ohr.
    Ich runzelte
die Stirn. »Es sind nicht immer gute Träume.«
    »Träumst du
von meinem Tod?«
    Mein Blick
zuckte zu ihm zurück. »Ja. Manchmal.«
    »Du hast
mich schließlich getroffen, als ich mir gerade das Leben nehmen wollte. Von
daher ist das kein so ungewöhnlicher Traum. Also

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