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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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sonderlich
interessant, also ignorierte ich es und sah daran vorbei auf Claire. Sie hatte
die Aufmerksamkeit auf das Licht gerichtet und die Stirn vor lauter
Konzentration in Falten gelegt. Ich konnte an ihrem Hals sehen, wie schnell ihr
Herz schlug.
    Ich konnte
es fast mit jeder Faser meines Körpers schmecken und genießen.
    Ich
krabbelte auf sie zu und konzentrierte mich nur noch auf den kleinen Fleck
warmer rosa Haut an der Seite ihres Halses. Wie war das passiert? Durch die
Entspannung? Dadurch, dass ich mich von dem sinnlosen Stress frei gemacht
hatte? Es hatte auf jeden Fall geholfen. Deutlich.
    »Gut,
Sarah«, erklärte Claire. »Die größere Nähe hilft wahrscheinlich, die Energie
noch besser zu sammeln.« Sie konzentrierte sich auf das Licht, und auf ihrem
Gesicht erschien ein breites Lächeln. »Jetzt haben wir sie gleich.«
    Ich packte
Claire vorn an ihrem Pullover und zog sie näher zu mir, dann legte ich den Kopf
auf eine Seite. Schließlich wandte sie mir ihre Aufmerksamkeit zu, und unsere
Blicke trafen sich.
    »Sarah, was
machst du da?«
    »Schh.« Ich
legte meinen Zeigefinger auf ihre Lippen.
    Ich konnte
ihren Herzschlag in meinem Kopf spüren, hörte ihn in meinen Ohren, als würde er
mein eigenes stillstehendes Herz ersetzen. Er war jetzt so nah. Der Puls war so
nah. Bei dem Gedanken, meine Reißzähne in ihrem warmen Fleisch zu versenken,
lief mir das Wasser im Mund zusammen. So lebendig. So kraftvoll. Blut vom Fass
reichte mir nicht. Es war zu kalt, ich brauchte frisches Blut aus einer
lebenden, atmenden Quelle.
    »Hallo,
hilft mir vielleicht jemand?«, rief Claire, rührte sich jedoch nicht vom Fleck.
»Kann mir bitte jemand helfen? Ich bin von der Anwendung des Zaubers
geschwächt. Sarah macht mir Angst, Alarm! Hilfe!«
    Ich kratzte
mit meinen Reißzähnen an ihrem Hals. Ich wollte, dass es nie aufhörte. Ich
wollte jede Sekunde genießen. Es war ein Grundbedürfnis. Ein rasendes Verlangen
zu trinken. Und irgendwie schien es mir in diesem Moment absolut richtig. So
musste es sich anfühlen, ein Vampir zu sein. Dieser innere Schmerz ließ sich
nur durch eine Sache lindern: Blut.
    Ich hörte
Schritte hinter mir, doch ich wusste, dass ich nicht aufzuhalten war. Ich war
jetzt zu stark. Ich konnte jeden abwehren, der sich mir in den Weg stellte. Sie
taten gut daran, sich von mir fernzuhalten, bis ich fertig war.
    Doch bevor
ich die Sache sozusagen besiegeln konnte, bemerkte ich ein sonderbares Gefühl.
Anstelle zupackender Hände, die mich versuchten von Claire wegzuziehen, spürte
ich einen heftigen, schmerzvollen Stromschlag. Ich zuckte wütend fauchend
zurück und sah nach oben. Butch stand groß und breit neben mir und hielt etwas
in der Hand, das ich durch den Nebel hindurch als Elektroschocker
identifizierte.
    Thierry
stand mit angespanntem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen hinter ihm.
»Noch einmal«, drängte er Butch entschlossen. »Mach schnell, bevor es zu spät
ist.«
    Ich ballte
die Hände zu Fäusten, war mit einem Sprung auf den Beinen und langte nach ihm.
Jetzt stand Butch wie angewurzelt da. Was auch immer er in meinem Gesicht sah,
ließ ihn erstarren. Thierry nahm ihm den Elektroschocker ab und berührte damit
ohne zu zögern meine Brust an der Stelle, wo eine Narbe noch schwach an meine
Stichwunde erinnerte. Der Strom floss durch meinen Körper und machte mich
bewegungsunfähig.
    Ich sah ihn
mit großen Augen an.
    Er erwiderte
meinen Blick angespannt. »Es tut mir sehr leid, Sarah.«
    Ich sackte
zu Boden und fühlte die kalten Fliesen auf meinem Gesicht, Sekunden später
wurde alles um mich herum schwarz.
     
    Als ich
wieder erwachte, waren meine Lider so schwer, dass ich sie nicht öffnen konnte.
Es schienen Ziegelsteine aus verschmierter, mehrere Tage alter Wimperntusche
darauf zu liegen.
    Ich wusste
nicht, wo ich war, hörte aber deutlich, wie die Leute miteinander sprachen.
    »Und was
passiert, wenn das nicht funktioniert? Sie ist gefährlich.« Das war Butch.
    »Gönnt ihr
eine Pause, sie hat eine Menge durchgemacht«, antwortete George.
    »Und was
soll ich eurer Meinung nach tun?«, fragte Thierry mit seiner tiefen Stimme
nachdrücklich.
    »Ich schlage
vor, dass wir uns des Problems annehmen, bevor es noch größer wird«, erklärte
Butch.
    »Ich
fürchte, da musst du wohl etwas deutlicher werden«, erwiderte Thierry. »Ich
habe ein paar anstrengende Tage hinter mir und verstehe nicht genau, was du
meinst.«
    »Wenn sie
ein echter Nachtwandler ist und wir diese Hexe

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