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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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nicht.“
    „Ja, Hermann, tut das. Wie schrecklich, dass man sich hier auf dem Lande nicht mehr sicher fühlen kann. Was ist nur aus unserer Welt geworden?“
    „Jetzt werd nicht wieder theatralisch, Luise.“ Hermann warf ihr einen bösen Blick zu. „Ich werd mir den See und die Umgebung vornehmen und ich sag Robert Bescheid, er soll sich in dem Wäldchen umsehen, da muss er gleich sowieso hin, Holz holen.“
    „Ja, also, Hermann, ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist“, äußerte Georg mit einem kurzen Blick auf seine Schwägerin. Doch dann besann er sich. Sollte es wirklich Kalter gewesen sein, wie seine Frau vermutete, dann würde jemand anderes ja auch nichts dort finden. Und sollte er es nicht gewesen sein, dann würde er selbstverständlich jeden Verdächtigen melden. Außerdem hatte Sofia ihn zwar geschickt, um alle über den gestrigen Vorfall zu informieren, hatte aber darauf bestanden, nichts von ihren Verdächtigungen verlauten zu lassen, sie wolle selber mit ihrer Mutter und Schwester reden.
    „Natürlich ist die Idee gut. Warum sollte sie es nicht sein?“, schnaubte Hermann.
    „Vergiss, was ich gesagt habe“, beschwichtigte Georg. „Dann würde ich sagen, wir schauen uns hier einmal um. Ich grase die Gegend um euren Hof ab.“
    „Wo ist eigentlich Otto?“, fragte Luise besorgt.
    „Der ist , glaub ich, draußen bei Robert. Ich geh mal nachsehen.“ Katrin verließ die Gruppe, die sich noch weiter beratschlagte.
     
    Robert schritt mit Otto über den Hof. Er warf einen mitfühlenden Blick auf den geknickten Jungen. Er konnte sich vorstellen, wie Otto sich fühlte. Es mochte einem Außenstehenden lächerlich erscheinen, um ein paar Mäuse zu trauern, aber Robert entsann sich, wie traurig er selbst gewesen war, als seine Maus damals gestorben war und ihm in seiner trostlosen Zelle keine Gesellschaft mehr leisten konnte. Und Otto war noch ein kleines Kind. Zuerst verlor er Hennes und jetzt auch noch die Mäuse. Er hatte ihnen sogar doch noch Namen gegeben, verdammt. Robert stieß Otto mit dem Ellbogen an. „Wie sieht es aus, alter Knabe? Kommst du mit in den Wald und leistest mir Gesellschaft?“
    Otto zuckte wage die Achseln. „Ich glaub schon“, sagte er dann lustlos.
    Robert legte tröstend seine Hand auf die magere, schmale Schulter. Heute war Otto für nichts zu begeistern.
    Katrin trat aus dem Haus und als sie die beiden sah, lief sie auf sie zu. „Da bist du ja, Otto. Mama sucht dich.“
    „Ich geh mit Robert zum Wald, einen Baum für Feuerholz suchen.“
    „Ich muss euch etwas sagen. Stellt euch vor“, begann sie ruhig und sah Robert an, „Sofia wurde gestern überfallen.“
    „Ist ihr was passiert?“, jammerte Otto.
    „Nein, es geht ihr gut“, beeilte Katrin sich zu versichern. Sie strich ihrem kleinen Bruder über den Kopf. „Aber Mama möchte, dass du nicht mehr alleine vom Hof gehst.“
    „Was?“ Entsetzt blickte er von seiner Schwester zu Robert.
    „Es ist zu gefährlich, Otto“, erklärte sie mitfühlend.
    „Was ist denn passiert?“, unterbrach Robert die beiden. Ihm war gar nicht wohl. Als sie sich ihm zuwandte, erkannte er, dass die Sache sie mehr mitgenommen hatte, als sie vor ihrem Bruder bereit war zu zeigen.
    „Gestern auf dem Heimweg hat jemand versucht, sie zu überfallen. Er lief durch  unser kleines Wäldchen. Zum Glück ist Georg zur rechten Zeit aufgetaucht und der Unhold hat das Weite gesucht. Jetzt wollen alle losgehen, um sich hier in der Gegend mal umzusehen. Du sollst im Wäldchen nach etwas Ungewöhnlichem die Augen aufhalten, wenn du jetzt hingehst.“
    Robert nickte. Zu mehr war er nicht fähig. Er überlegte gerade, wo er sich gestern zur fraglichen Zeit aufgehalten hatte.
    „Vielleicht finden wir den Verbrecher ja.“ Ottos Lebensgeister waren bei der Aussicht auf eine echte Verbrecherjagd wieder erwacht.
    „Du bleibst schön bei Robert, hast du gehört?“, mahnte Katrin. „Nicht, dass doch noch was an der Geschichte mit dem Karl dran ist“, murmelte sie mehr zu sich selbst.
    „Was soll denn an der Geschichte dran sein? Glaubst du plötzlich auch, dass er verschwunden ist?“ , fragte Robert tonlos.
    „Nun, möglich wäre es jedenfalls, so wie die Dinge jetzt liegen.“ Katrin sah nachdenklich ins Leere. „Erst die Sache mit Hennes, jetzt hat jemand versucht Sofia zu überfallen. Warum sollte dieser Jemand nicht auch auf Karl losgegangen sein?“
    „Ich hab den Karl Kofer aber letztens noch gesehen“, platzte Otto

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