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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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plötzlich wichtig heraus.
    Als die beiden Erwachsenen ihn daraufhin ansahen, grinste er. „Da bist du baff, was Katrin? Aber du hast ihn doch bestimmt auch noch getroffen, stimmt’s, Robert?“
    „Ich? Nein, ganz bestimmt nicht“, stieß er perplex hervor. Er spürte ein merkwürdiges Prickeln im Nacken. „Wie kommst du denn auf so was?“
    „Also hat er dich nicht gefunden?“
    „Otto, was redest du da?“ Robert starrte Otto an, als wäre dieser eine Giftschlange, bereit, jeden Moment zum tödlichen Biss vorzustoßen.
    „Ich hab den Herrn Kofer getroffen und er hat nach dir gesucht“, erklärte Otto ahnungslos. „Das war an dem Tag, als Mama dich ins Dorf geschickt hat. Ich hab ihm gesagt, wo du hingegangen bist, und er ist dann weiter gefahren.“ Er sah vom bleichen Gesicht seines Freundes zu seiner Schwester. „Ich bin froh, dass er nicht mehr herkommt. Der war vielleicht unfreundlich.“
    „Katrin, sieh mich nicht so an“, sagte Robert aufgebracht, als er ihre Miene sah. „Egal, was er von mir wollte, er hat mich nicht gefunden.“ Robert wusste nicht, wen er zu überzeugen versuchte, Katrin oder sich selbst.
    Katrin wandte den Blick ab. Sie schluckte. „Ich muss jetzt wieder rein gehen, ich will Sofia besuchen.“
     
    Sie schlurfte langsam zurück zur Haustüre. Sie war hin- und hergerissen zwischen der nagenden Gewissheit, dass es mehr und mehr Hinweise gab, die auf Robert deuteten und ihrem schlechten Gewissen, dass sie angefangen hatte, an ihm zu zweifeln. Sie schloss die Türe hinter sich und blieb im Flur stehen. Die anderen redeten immer noch im Esszimmer, aber sie wollte nicht zu ihnen treten. Sie wollte allein sein und in Ruhe nachdenken. Die Sorge um Sofia hatte sie völlig durcheinander gebracht. Sie konnte nicht glauben, dass Robert etwas mit Karls Verschwinden zu tun hatte. Dass Karl ihn gesucht hatte, bewies gar nichts.
    Sie schalt sich eine dumme Gans. Sie war nicht besser als alle anderen, Robert zu verdächtigen. Nein, in ihrem Herzen wusste sie, dass er so etwas niemals tun könnte. Niemals. Sie kannte ihn besser als die anderen. Katrin fühlte sich schon wieder etwas besser. Das hatte man davon, wenn man überreagierte.
    Sie drehte sich um und riss die Türe auf. Sie musste Robert unbedingt versichern, dass sie ihn nicht verdächtigte. Doch als sie wieder aus der Türe schritt, war von ihm und Otto nichts mehr zu sehen. Sie stöhnte auf. Sollte sie ihnen nachlaufen?
    „Was stehst du denn da herum wie bestellt und nicht abgeholt?“
    „Papa!“ Sie blinzelte ihn an. „Ich weiß auch nicht.“ Katrin schüttelte den Kopf. „Ich glaub, ich werd mal nach Sofia sehen.“
    „Dann geh mit deiner Mutter zusammen, die hat nämlich das Gleiche vor.“ Er stapfte an ihr vorbei, gefolgt von Georg, der sich auf sein Fahrrad setzte.
     
    „Was hast du denn? Bist du wütend auf mich?“ Otto versuchte, mit Robert Schritt zu halten und sah ihm in das düstere Gesicht. „Du hast den ganzen Weg über kein einzige s Wort gesagt. Robert?“, rief er ihn unsicher beim Namen, als dieser immer noch nicht reagierte. Doch dann blieb er kurz stehen und sah Otto mit leerem Blick an, ehe er blinzelte und dann langsam weiterlief.
    „Nein, ich bin nicht wütend auf dich“, versicherte er dann müde.
    „Wirklich nicht?“
    „Nein, wirklich nicht“, sagte er freundlich. „Ich war nur in Gedanken.“ Er hatte gesehen, dass Katrin jetzt auch schon an ihm zweifelte. Verflucht noch mal. Er konnte doch nicht wirklich etwas mit Kofers Verschwinden zu tun haben, oder? Er hatte doch gar keinen Grund gehabt, ihm etwas anzutun. Nicht mehr, nachdem Katrin ihm den Laufpass gegeben hatte. Robert zermarterte sich das Hirn nach einem Hauch von Erinnerung an ein Zusammentreffen mit Kofer, aber es war sinnlos. Nicht, dass sein Gedächtnis in Sachen Verbrechen jemals sehr zuverlässig gewesen war. Verzweifelt grub er die Fäuste in seine Hosentaschen. Aber für den Überfall auf Sofia Winter, da fiel ihn schon ein Grund ein, so wie sie ihn gestern angeherrscht hatte. Robert seufzte auf. Am liebsten hätte er vor hilfloser Wut laut losgeheult, aber vor dem Jungen konnte er sich ja schlecht gehen lassen. Otto sah ihn jetzt schon ganz merkwürdig an. Robert zwang sich zu einer unbekümmerten Miene. „So, Otto, jetzt heißt es Augen aufhalten nach gutem Brennholz für deine Mutter, sonst gibt es bald keine warme Mahlzeit mehr.“ Wie erhofft, lachte der Junge und suchte den Waldrand nach alten, umgefallenen Bäumen

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