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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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Kopfschütteln ab, ehe er fortfuhr. „Na also. Und deshalb darfst du keinem verraten, dass wir das Beil hier gefunden haben.“
    „Aber was hat das denn mit dir zu tun?“
    „Ja, also“, Robert rieb sich fahrig sie Stirn, „deine Mutter hatte mir aufgetragen, das Beil zu säubern, nachdem sie das Huhn geschlachtet hat, und ich hab´s vergessen. Und als es mir dann wieder eingefallen ist, war es zu spät, denn davon wird die Klinge stumpf, von dem getrockneten Blut meine ich“, stotterte Robert. „Also hab ich das Beil hier versteckt, damit ich keinen Ärger bekomme. Verstehst du?“
    „Ich glaub schon“, brachte Otto zögernd hervor.
    „Also, behältst du unser Geheimnis für dich?“ Wenn er sich Otto so ansah, dann bezweifelte er, dass dieser ihm die Geschichte abgekauft hatte. Als der Junge dennoch nickte, erlaubte Robert sich ein erleichtertes, kleines Lächeln. „Hand drauf, Kumpel.“
    Otto kam zögernd näher und schüttelte Robert die Hand. Dann zog er sie schnell wieder zurück. „Ich fand es trotzdem schöner, als wir noch Freunde waren, und keine Kumpel“, sagte er leise.
    „Das sind wir auch noch, Otto“, sagte er leise.
    „Ich will nach Hause.“ Otto drehte sich um und ging.
    Robert verscharrte eilig das verräterische Beil. Später müsste er es noch einmal gründlicher beseitigen. Dann beeilte er sich, den Jungen einzuholen. Gemeinsam gingen sie zum Hof zurück. „Alles wieder gut, Otto?“ Robert versuchte, Ottos Gesicht zu erkennen. Der Junge verhielt sich abweisend, kein gutes Zeichen. Robert glaubte nicht, dass Otto dichthielt. Verzweiflung überkam ihn.
    Es gab nur eine Möglichkeit für ihn. Er musste fort. Weg von hier, weg von Katrin. Nicht nur, weil man ihn sonst bald finden würde. Viel grauenvoller war die Vorstellung, was er sonst womöglich eines Tages mit ihnen allen anstellen würde. Mit Otto oder Katrin oder den anderen auf dem Hof. Robert schauderte. Nein, er konnte sich nicht mehr trauen. Er musste gehen. Bald, aber noch nicht jetzt. Ein bisschen Zeit wollte er noch mit Katrin verbringen. Nur noch ein klein wenig mehr Zeit, ehe er für immer gehen musste. Das konnte doch bestimmt nicht so schlimm sein.

Kapitel 20
     
     
    Luise erklomm die Treppe zum ersten Stock des feinen Gemäuers, welches die Winters ihr eigen nannten. Oben angekommen, versanken ihre Schuhe in einem weichen Teppich, auf dem sie beinahe lautlos über den Flur schwebte. „Meine Güte, Katrin, was hat die Sofia es fein hier“, rief sie bewundernd aus, sobald sie wieder genug Puste hatte.
    „Ja, hier ist es wirklich schön, Mama.“
    „Und die Frau, die uns die Türe geöffnet hat, die macht hier auch sauber, hast du den Staubwedel gesehen, den sie in der Hand hatte? Sogar eine Reinemachefrau hat die Sofia. Dass ich das noch erleben darf.“ Luise strich bewundernd über die Tapete, die stellenweise mit seidigen Steifen überzogen war. „Und guck dir die feinen Tapeten an. Was glaubst du, was die gekostet haben?“
    „Mama, jetzt ist es aber gut.“ Peinlich berührt sah Katrin sich um. „Außerdem warst du doch schon einmal hier, zum Kaffee.“
    „Ja, aber wer denkt denn, dass das gesamte Haus so gut ausstaffiert ist? Wir haben ja auch nur das eine gute Esszimmer, wo die guten Möbel drinstehen.“
    „Mama, Katrin, Gott sei Dank, dass ihr gekommen seid!“ Sofia kam im Nachthemd aus ihrem Schlafzimmer gerauscht und riss ihre Mutter aus ihrer Schwärmerei.
    „Sofia, was machst du bloß für Sachen?“ Luise umarmte ihre Tochter besorgt.
    „Mama, es geht mir wirklich gut“, versicherte Sofia, während sie ihre Schwester an sich drückte.
    „Aber du bist bettlägerig, Kind. Was ist denn? Hast du Blutungen?“
    „Aber nein, Mama.“ Sofia verdrehte die Augen und warf ihrer Schwester einen gequälten Blick zu. „Kommt erst mal rein.“ Sie ging vor in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich, denn ihre Schwiegereltern mussten ja nicht alles mitbekommen. Manchmal wünschte sie, sie würde mit Georg allein in die kleine Wohnung über dem Laden ziehen, die zur Zeit nur als Aufenthaltsraum diente. „Es ist Georg. Er macht mich verrückt“, legte sie los, als sie sicher war, dass man sie nicht belauschen konnte. „Bin ich vorher schon vor Langeweile die Wände hochgegangen, so werd ich jetzt langsam wahnsinnig.“ Sie seufzte. „Georg möchte, dass ich zur Sicherheit noch ein paar Tage das Bett hüte. Der Liebe. Er ist so um das Kleine besorgt. Dabei geht es mir blendend. Aber ich

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