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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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auch nicht gut gekannt, als ich mein Herz an ihn verloren hab. Und der Karl hat sich eben in dich verliebt. Was ist daran so ungewöhnlich?“
    „Du meinst, als ich Sonntags nach der Kirche in meinem alten, fadenscheinigen Kleid mit Oma am Arm an ihm vorbeigeschlurft bin, hat er sich unsterblich in mich verliebt?“
    „Ja, genau!“ , antwortete Sofia ihrer Schwester gereizt.
    „Hör sich das einer an.“ Angewidert wollte Katrin ihre Schwester gerade stehenlassen, als diese sie aufgeregt am Arm packte.
    „Da, hörst du? Da kommt jemand.“ Gespannt lauschte sie. „Ich hab eine Fahrradklingel gehört. Da kommt der Karl.“ Aufgeregt sah sie ihre Schwester an. „So, und jetzt sei nicht so stur und zeig dich ausnahmsweise einmal von deiner netten Seite. Ich weiß doch, dass du eine hast. Und mach die Haare auf.“ Hektisch zog sie ihrer Schwester unsanft die Nadeln aus den Haaren.
    „Aua!“ Katrin fasste sich schnell ins Haar, doch ihr Dutt löste sich schon auf und ihre Haare ergossen sich über ihre Schultern.
    „So, und jetzt lach einmal zur Abwechslung und komm.“ Sofia zog ihre Schwester am Arm. Diese folgte ihr widerstrebend bis zum Ausgang, wo sie abrupt stehenblieb.
    „Sofia, warte.“ Sie beobachteten, wie Karl Kofer sein Fahrrad an der Hauswand abstellte und dann mit einem Blumenstrauß zur Türe schritt. „Na schön, Sofia. Ich komme mit.“ Katrin gab sich geschlagen. „Aber warte, bis er drin ist. Außerdem muss ich die klobigen Stallschuhe ausziehen und die Haare wieder richten.“
    „Nichts, da. Die Haare bleiben so.“ Sofia steckte die Haarnadeln demonstrativ in ihre Rocktasche. „Aber mit den Schuhen hast du recht. Oh, nein. Jetzt guck dir meine neuen Schuhe an. So ein Mist!“
    „Im wahrsten Sinne des Wortes.“
    „Sehr witzig.“ Entsetzt ging Sofia ein paar Schritte und streifte die Schuhe am sauberen Stroh ab. „Wenn das der Georg sieht. Erst die Sache mit Kalter, dann musste er noch den Malzkaffee trinken und jetzt meine guten Schuhe. Der ist fürs Erste wieder bedient. Der zieht sowieso immer so ein Gesicht, wenn wir euch besuchen kommen. Für ihn ist das Landleben eine Tortur. Der Ärmste.“ Sie warf einen prüfenden Blick auf ihre Schuhe. „So muss es gehen.“ Sofia machte einen Schritt aus dem Stall, nur um sofort wieder stehen zu bleiben.
    „Jetzt sieh dir an, wo der gammelige Knecht das Pferd abgestellt hat.“ Empört zeigte Sofia auf den überdachten Teil des Hofes, wo auch der Pflug und der Leiterwagen standen.
    „Ich weiß gar nicht, was du hast. Das Pferd steht im Schatten und hat sogar einen Eimer Wasser vor sich stehen.“
    „Tss“, schnaufte Sofia abschätzig. „Er hat es einfach an der erstbesten Stelle angebunden. Übrigens ist Kalter ganz schön gut im Futter, was? Mamas Kost scheint ihm zu schmecken. Sah er vorher aus wie eine Vogelscheuche, so sieht er jetzt so klobig und ungeschlacht aus, dass man auch schon von weitem die Flucht ergreifen möchte, nicht erst, wenn man in sein entstelltes Gesicht gesehen hat. Der muss ja fressen wie ein Wolf, dass der bei all der Arbeit so an Gewicht zulegen konnte.“ Geringschätzig verzog sie den Mund.
    „Wie lieblich du dich auszudrücken weißt“, bemerkte Katrin ironisch. „Und „entstellt“ ist ja wohl etwas übertrieben, Sofia.“
    „Meinst du, ja?“
    „Also, ehrlich gesagt“, begann Katrin vorsichtig, „so hässlich finde ich ihn gar nicht mehr.“
    Sofia riss die Augen auf. „Bist du verrückt? “, rief sie ungläubig. „Oder hast du einen Sonnenstich von der Feldarbeit? Der Mann ist ein Ungeheuer.“ Angewidert schüttelte sie sich. „Weißt du was? So stell ich mir das Ungeheuer aus Frankenstein vor.“
    „Wer ist Frankenstein?“
    „Frankenstein ist ein Buch. Sag bloß, du hast noch nie etwas davon gehört?“
    „Hier in der Bücherei hab ich es noch nie gesehen. Und da kenn ich beinahe alle Bücher.“
    „Nein, hier aus der Bücherei hab ich es ja auch nicht.“
    „Dann tu doch nicht so. Woher soll ich es dann kennen? Die einzigen Bücher, die wir je besessen haben, sind die Bibel und der Struwwelpeter.“
    „Ja, da hast du auch wieder recht. Mit dem Lesen haben Mama und Papa es hier nie so gehabt“, musste Sofia zugeben. „Jedenfalls hab ich das Buch neulich bei meinen Schwiegereltern entdeckt. Die haben nämlich jede Menge Bücher. Du würdest weinen vor Glück, Katrin, wo du schon froh bist, wenn ich dir die Tageszeitung mitbringe. Was wollte ich sagen? Ach ja. Das Buch ist

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