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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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einmalig, Katrin. So was von unheimlich und aufregend. Das muss ich dir unbedingt leihen. Worauf ich aber hinaus wollte, ist Folgendes: In dem Buch wird ein Ungeheuer erschaffen. Es wurde aus mehreren Leichen zusammengesetzt. Nichts passt zusammen. Wie bei Kalter. Die verschiedenen Augen, das Gesicht mit dem komischen Fleck da und der Narbe, die verkrüppelte Hand, die Körpergröße und das Ungeschlachte.“ Ihr Gesicht spiegelte mehr und mehr ihre Abscheu wieder, je länger sie sich diese Gestalt vor Augen führte.
    „Sofia! Leichenteile. Ungeheuer. Der arme Robert könnte einem ja fast leidtun“, sagte Katrin ärgerlich.
    Sofia wunderte sich über Katrins Tonfall. „Wenn ich es dir doch sage, Katrin. Wenn mir der Georg nicht erzählt hätte, dass die Schriftstellerin schon ewige Zeiten tot ist, wäre ich jede Wette eingegangen, dass sie von unserem Knecht hier inspiriert worden ist.“
    „Inspiriert, ja? Meiner Treu, Sofia. Bald kann man sich gar nicht mehr normal mit dir unterhalten, so gewählt drückst du dich neuerdings aus.“
    Sofia ging nicht auf die Stichelei ihrer Schwester ein. „Ach, du! Jetzt komm aber, wir gehen rein.“
    „Geh schon mal vor. Ich muss mich erst sammeln.“
    Sofia zögerte einen Augenblick, doch dann gab sie sich geschlagen. „Beeil dich aber.“
    „Ja, dann geh auch, es wird immer später.“ Katrin beobachtete, wie ihre Schwester beschwingt auf ihren neuen Schuhen über den Hof stolzierte und dann im Haus verschwand.

Kapitel 7
     
     
    „Reich mir mal den Hammer, Otto.“
    „Klar, Robert.“ Otto folgte der Aufforderung und trat dann ein paar Schritte zurück. „Das sieht schon richtig gut aus, Robert. Meinst du, wir werden heute fertig?“ Zufrieden beobachtete er den anderen bei der Arbeit.
    „Nein, das werden wir wohl nicht schaffen. Die Tür müssen wir noch fertig stellen, und ein Fenster willst du ja auch noch. Da müssen wir demnächst noch mal ran.“ Robert schlug noch einmal mit dem Hammer zu, dann drehte er sich zu Otto um. „So, Otto, pack mal mit an.“
    Otto warf noch einen Stock für Hennes und kratzte sich heftig am Bein. „Hab ich dir erzählt, dass der Hennes Flöhe hat?“ Er hob das nächste Brett auf.
    „Hat er? Na, kein Wunder. Hier, Otto, halt das mal da dran.“ Robert zeigte auf die Stelle. „Genauso. Jetzt halt still.“ Robert setzte den Nagel an und holte mit dem Hammer aus.
    „Ooh, wie das juckt.“ Otto hüpfte von einem Bein auf das andere und scheuerte sich mit den Füßen abwechselnd die Schienbeine entlang.
    „Mensch, Otto. Stillhalten hab ich gesagt.“
    „Ich weiß. Ich kann aber nicht. Das Jucken wird immer schlimmer.“ Weinerlich kratzte er sich jetzt hektisch mit den Fingernägeln. „Jetzt, wo ich einmal gekratzt hab, kann ich nicht mehr aufhören.“
    „Vielleicht bist du ja in irgendein Gestrüpp gelaufen, w elches du nicht vertragen hast. Ein paar Flohstiche können doch nicht so jucken.“ Stirnrunzelnd beugte Robert sich vor und besah sich Ottos Beine genauer. „Himmel, das können doch unmöglich alles Flohstiche sein.“ Die Fußgelenke, die untere Hälfte der Schienbeine und Waden waren übersät mit roten Stichen. Skeptisch warf Robert einen Blick auf den umherstreunenden Hennes.
    „Doch. Katrin sagt, mein ganzes Bett war voll.“
    „Dein Bett? Hast du den Hund etwa in deinem Bett schlafen lassen?“
    „Ja, ich hab ihn gestern Abend heimlich mitgenommen. Das mache ich öfter s. Er schläft viel lieber bei mir als alleine im Hof.“ Otto lächelte verschmitzt und kratzte sich wieder.
    Robert zog Otto die Hände weg. „Hör auf zu kratzen. Davon wird es nur noch schlimmer.“
    Dann lehnte er sich an die halbfertige Hütte. „Wie schaffst du es denn, dass niemand merkt, dass du Hennes in dein Zimmer holst?“
    „Ich hab mein Zimmer doch als einziger unten, neben der Butterkammer. Oma soll doch schon lange mit mir tauschen, weil sie nicht mehr so gut Treppen steigen kann, aber sie will in dem Zimmer bleiben, in dem sie schon immer geschlafen hat. Mama sagt, sie ist genauso stur wie Papa. Aber ich bin froh, dass ich unten alleine bin. So kann ich oft den Hennes reinholen, wenn gerade keiner hinsieht und morgens , wenn alle beschäftigt sind, lass ich ihn heimlich wieder raus. Das hab ich jetzt schon ein paar Mal gemacht und keiner hat mich erwischt.“ Stolz grinste er. „Außer heute Morgen.“ Sein Grinsen verschwand. „Da hat Katrin mich gesehen, als ich ihn rauslassen wollte.“
    „Und dann?“
    „Hat

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