Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
Vom Netzwerk:
lieben Eltern zu fragen, ob sie ihre Tochter denn ab und an einmal für ein paar Stündchen entbehren können.“
    „Ja, Karl, das ist aber eine Überraschung“, heuchelte Katrin . „Aber leider haben wir jetzt zur Erntezeit so viel zu tun, da wird es wohl schwierig werden.“ Sie lächelte entschuldigend.
    „Unsinn, Katrin.“ Luise trat zu den beiden, und mit einem etwas zu lauten Lachen tat sie die Bemerkung ihrer Tochter als bedeutungslos ab. „Natürlich machst du mit dem Karl einen Ausflug. Wir kommen schon ein paar Stunden ohne dich zurecht.“
    „Aber, Mama-.“
    „Die Katrin ist immer so schüchtern.“ Um Verständnis bittend, sah sie Karl an.
    Katrins Lächeln gefror. „Danke, Mama.“
    „Sie wissen ja gar nicht, was für eine Freude sie mir bereiten, Frau Nessel.“ Karl straffte sich. „Nun, Katrin, darf ich dich dann bald zu einer Ausfahrt abholen?“ Selbstsicher sah er sie an.
    Innerlich seufzend ergab sie sich in ihr Schicksal. „Das wäre sehr nett, Karl.“
    „Also, dann wäre das ja geklärt. Wünsche noch einen angenehmen Tag.“ Er lüftete seinen Hut, stieg auf sein Fahrrad und fuhr vom Hof.
    „So ein Pech aber auch, dass du ausgerechnet verschwinden musstest, als der Karl kam. Wo in Gottes Namen warst du denn nur?“ , rief Luise, sobald er außer Hörweite war.
     
    „Das hat man doch wohl gesehen“, ließ sich Sofia von der Kutsche aus vernehmen. „Sie ist mit Otto und Kalter losgezogen.“ Sie warf ihrer Schwester  einen vernichtenden Blick zu. Sie setzte noch ein verächtliches Schnaufen hinzu und würdigte ihre Schwester danach keines Blickes mehr. „So, Mama, wir sind dann jetzt auch weg“, sprach sie freundlich zu ihrer Mutter.
    „Ja, Kind. Mach es gut. Bis die Tage. Tschö, Georg.“
    „Bis bald, Luise. Es war wie immer eine Freude.“ Er verabschiedete sich mit einer Erleichterung, die seine Worte Lügen strafte, lüftete seinen Hut und schnalzte glücklich mit den Zügeln. Während seine Frau winkte, wartete er darauf, dass die Horden von Fliegen sich lichteten und der Stallgestank sich verflüchtigte. Mit jedem Meter, den sie zurücklegten, wurde es besser, und schließlich konnte er seine Gedanken anderen Dingen zuwenden. „Ich weiß wirklich nicht, Sofia, was der Karl sich dabei gedacht hat, heute auf seinem Fahrrad zu erscheinen.“
    „Was meinst du?“
    „Ich wundere mich, dass er nicht in seinem neuen Zweisitzer hier vorgefahren ist. Das hätte doch einen weit besseren Eindruck erweckt.“
    „Pff“, äußerte sich Sofia abfällig, „er hätte auch in schimmernder Rüstung auf einem prächtigen Schimmel auf den Hof geritten kommen können, und Katrin hätte ihn mit dem Arsch nicht angeguckt.“
    „Sofia, bitte! Du vergisst dich.“
    „Oh, entschuldige .“ Betreten sah sie ihren Gatten an. „Ich meinte natürlich, sie hätte in sicherlich keines Blickes gewürdigt.“
    „Weißt du Sofia , das ist es, wofür ich kein Verständnis habe. Ich meine, dass sie überwältigt ist, das verstehe ich schon, aber man kann sich ja auch ein klein wenig zusammen reißen.“
    „Überwältigt!“ Sofia lachte bitter auf. „Sie will ihn nicht. Das ist alles. Manchmal glaube ich wirklich, bei Katrin ist Hopfen und Malz verloren. Ich frage mich, auf wen sie wartet. Auf den Mann aus der komischen Sage oder Geschichte oder was das ist, vielleicht .Der aus deinem Buch, Georg.“ Sie schnippte nachdenklich mit den Fingern.
    „Adonis, Liebes“, teilte er ihr hilfreich mit, ehe ihm ein Stöhnen entfuhr.
    „Was ist?“, fragte Sofia besorgt.
    „Nichts, nur ein wenig Sodbrennen. Das kommt bestimmt von dem Malzkaffee.“
    „Georg, von einer halben Tasse!“
    „Es waren derer zwei. Deine Mutter hatte mir noch einmal nachgeschenkt, als sie den Karl eine Ewigkeit beschwatzte.“
    „Sie hat nur gehofft, Katrin möge doch noch erscheinen“, verteidigte sie ihre Mutter, „außerdem bekommt man vom Malzkaffee kein Sodbrennen!“
    Dann war es wohl allein der Umstand, dass sie heute wieder den unvermeidbaren Besuch bei den Schwiegereltern hinter sich gebracht hatten, der seinen Magen hatte übersäuern lassen. Leider hing seine Frau sehr an ihrer Familie, und so würde er wohl in den folgenden Jahren ein Magengeschwür bekommen. Seine Eltern hatten ihn damals gewarnt, aber er hatte die Sofia nun einmal haben wollen. Und er war froh, dass er sie hatte. Trotz aller Abstriche, die er machen musste. Jetzt zum Beispiel vergaß sie gerade wieder alle guten Umgangsformen und keifte

Weitere Kostenlose Bücher