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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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dieses Gestrüpp hier vor meiner Nase weg?!“
    „Das ist kein Gestrüpp, das sind Mamas Blumen.“ Wütend stellte Katrin die Vase beiseite. Ihre Mutter hatte schon Tränen in den Augen. Katrin fragte sich, was in ihren Vater gefahren war.
    „Die Blumen hab ich vom Karl bekommen. Der war nämlich heute hier. Genauso wie Sofia und Georg. Aber das interessiert dich wohl gar nicht“, rief Luise verletzt.
    „Da hast du ausnahmsweise einmal Recht, Luise. Blumen. So ein Unsinn. Als wenn wir nicht genug draußen im Garten hätten.“
    „Hermann, was ist denn nur mit dir los?“ Ratlos setzte sich Luise zu ihrem Mann.
    „Mir reicht es. Dieses Getue kann ja kein Mensch aushalten.“ Hermann stand auf und verließ das Zimmer.
    Einen Augenblick saß Luise nur da. „Ich mach mir solche Sorgen“, rief sie dann und brach in Tränen aus.
    „Was ist denn los?“ Otto rückte näher an Robert.
    „Ach, nichts, mein Junge.“ Luise schniefte und wischte sich die Tränen ab. „Komm, Otto. Guck mal, was deine Schwester Leckeres mitgebracht hat.“ Sie hielt Otto die Pralinenschachtel hin. „Hier, Robert, du auch. Na los“, schniefte sie. Als beide die Pralinen kauten, stützte sie ihr Kinn auf die Hand und sprach leise vor sich hin. „Seine Launen werden immer schlimmer. Mit ihm ist ja bald kein Auskommen mehr. So geht das jetzt schon die ganze Woche. Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich es ihm recht machen soll. Was ich auch mache, ich mache es falsch.“
    „Mama, du kannst doch nichts dafür, wenn Papa schlechte Laune hat.“ Katrin bemühte sich, trotz ihrer Wut ruhig zu sprechen. Arme Mama. Vorhin war sie noch so fröhlich gewesen, und jetzt?
    „Aber warum sagt er denn nicht, was ihn bedrückt?“
    „Äm, wenn ich vielleicht was sagen darf?“ Verwundert drehten sich alle zu Robert um. Es war ihm offensichtlich unangenehm, aber er sprach ruhig weiter. „Ich glaube, ihr Mann ist nur wütend auf sich selbst.“ Er sah seine Arbeitgeberin an. „Weil er krank ist und nicht mehr arbeiten kann wie früher. Und jetzt geht es ihm so schlecht, dass es auch allen anderen auffällt. Und das macht ihn umso zorniger. Sie können nichts dafür, Frau Nessel.“
    Eine Weile sagte niemand etwas. Dann holte Luise tief Luft. „Danke Robert. Das war sehr nett von dir. Und ich glaube, es stimmt, was du sagst. Wenn ich darüber nachdenke, ergibt es Sinn.“
    „Ich geh dann mal weiter arbeiten.“ Verlegen machte er, dass er raus kam.
     
    Am Abend ging Katrin in die Scheune. Sie wollte gerade die Schweine füttern, als sie eine hockende Gestalt im Stroh entdeckte. „Robert? Was machst du da?“ Verwundert trat sie näher und bemerkte die kleinen Kätzchen. Katrin hockte sich neben ihn. „Süß, nicht wahr? Die Mutter heißt Emmi.“
    „Das weiß ich.“ Robert sah die Frau neben sich an, die sich gerade ein kleines Kätzchen auf den Arm lud. Sie hatte die Haare immer noch nicht wieder zusammen gebunden. „Ich hab ausgemistet und wollte frisches Stroh holen, als ich gemerkt hab, dass die Katze ihre Jungen hierher verfrachtet hat. Ich hätte sie beinahe mit der Mistgabel aufgespießt.“
    Katrin streichelte gedankenverloren eine Weile das Kätzchen.  „Es war nett von dir, dass du versucht hast, Mama zu trösten.“
    Er zuckte nur, wie so oft, die Achseln. „Aber Otto konnte ich nichts sagen. Er stand neben mir und ich konnte spüren, wie er gezittert hat. Die Sache hat ihn ganz schön aufgeregt.“
    „Ja, ich weiß. Er hat nachher noch mit leiser Stimme gefragt, ob Papa jetzt wieder schwer krank ist. Ich hab mir dann die Mäuse zeigen lassen, und das hat ihn wieder etwas aufgeheitert.“ Unwillkürlich musste Katrin lachen. „Wenn das Mama wüsste. Das da eine Horde Mäuse haust.“
    „Waren sie wenigstens wohl genährt?“
    „Oh, ja. Wahre Prachtexemplare. Otto hat gut für sie gesorgt.“ Sie schüttelte den Kopf. „Dass ich einmal über Mäuse in der Essenskammer lachen würde, hätte ich mir auch nicht träumen lassen.“
    „Tja, dann müssen wir aufpassen, dass unsere Freunde hier“, er hob vorsichtig  ein kleines Kätzchen hoch, „keinen Wind von der Sache kriegen. Der arme Otto wäre untröstlich.“ Auch er lachte, und das Kätzchen kletterte seinen Arm hoch. „He, wo willst du hin?“ Als es seine Schulter erreichte, drehte er den Kopf und das Kätzchen erwischte ihn mit einer seiner winzigen Krallen direkt im Auge. „Aua!“ Er zuckte instinktiv zurück und hielt eine Hand vor das Auge. Die Katze rutschte

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