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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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vor sich hin wie ein Fischweib.
    „Ich sag ihr auch noch, dass er nur wegen ihr kommt und rede ihr ins Gewissen, und was macht die Blöde? Haut mit dem verlotterten Knecht ab.“ Wütend starrte Sofia vor sich hin. Georg warf ihr einen liebevollen Blick zu. „Reg dich nicht auf, Schatz. Ich habe immer vermutet, dass mit deiner Schwester etwas nicht stimmt. Man kann die Leute nicht zu ihrem Glück zwingen. Man kann das Pferd zur Tränke führen, doch saufen muss es schon selber.“
    „Ich rede von meiner Schwester und du fängst von Pferden an.“ Verständnislos sah sie ihren Gatten an. „Regst du dich etwa immer noch darüber auf, dass Kalter dein Pferd in der Ecke abgestellt hat?“
    „Aber nein, Sofia“, erklärte er geduldig, „das war doch bloß eine Metapher.“
    Das brachte seine Frau vorübergehend zum Schweigen. Georg ließ den Mittag in Gedanken noch einmal an sich vorüber ziehen. Schließlich seufzte er. „Du weißt, dass ich dich sehr liebe, Sofia, nicht wahr?“ Wahre Liebe ließ einen über vieles hinwegsehen. Und vieles hinnehmen.
    Fia nahm seine Hand und drückte sie liebevoll. „Aber das hoffe ich doch. Ich liebe dich ja auch.“

Kapitel 8
     
     
    Luise stemmte die Hände in die Hüften und sah ihre älteste Tochter vorwurfsvoll an. „Der Karl ist nur wegen dir gekommen, Katrin, und ausgerechnet du warst nicht da. Du glaubst ja gar nicht, was ich mir alles aus den Fingern habe saugen müssen, um ihn daran zu hindern, frühzeitig wieder aufzubrechen. Immer in der Hoffnung, dass du endlich auftauchen würdest.
    Dann musste ich ihm auch noch notgedrungen von den leckeren Pralinen anbieten. Fünf Stück hat er gegessen. Fünf! Man sollte doch meinen, so vornehme Leute wüssten sich zurückzuhalten. Na ja, wenigstens hat sich dieses Opfer gelohnt, denn du bist ja am Ende doch noch zu deiner Verabredung gekommen.“
    „Ja. Mama.“ Resigniert fügte sich Katrin in das Unvermeidliche. Sie würde eben versuchen, das Beste daraus zu machen. Vielleicht war Karl ja ein ganz angenehmer Gesellschafter, wie Sofia versichert hatte. Und danach brauchte sie sich nicht mehr mit ihm abzugeben.
    „Ja, um Gottes Willen, Hermann! Wie siehst du denn aus?“ Der schockierte Ausruf ihrer Mutter lenkte Katrins Aufmerksamkeit auf ihren Vater, der gerade aus der Haustüre trat. Schlecht gelaunt sah er auf.
    „Danke, Luise, da fühle ich mich gleich besser.“
    „Nein, Hermann, du siehst wirklich völlig fertig aus. Als wärst du gerade aufgestanden.“
    „Das bin ich auch.“ Damit schlurfte er an ihnen vorbei. Luise sah auf seine herabhängenden Hosenträger und sein zerzaustes Haar. „Du hast wirklich den ganzen Nachmittag im Bett gelegen?“, rief sie alarmiert. „Ging es dir wieder so schlecht?“
    „Ich war einfach nur ein bisschen müde, Luise.“ Langsam ging er über den Hof.
    „Siehst du, Katrin? Ich hab es ja schon heute Morgen gesagt, als wir von der Messe gekommen sind. Dein Vater gefällt mir nicht. Ihm geht es wieder schlechter. Und ich hab gedacht, seit Mittwoch ginge es wieder bergauf. Aber jetzt? Legt sich mitten am Tag ins Bett. Und da wäre er jetzt noch, wenn er nicht aufs Klo müsste, verlass dich drauf.“ Sorgenvoll rang sie die Hände. „Was meinst du, Katrin, ob ich den Doktor holen geh?“
    „Dann schimpft Papa nur wieder mit dir, du kennst ihn doch.“ Katrin nahm ihre Mutter beim Arm. „Komm, Mama, wir gehen spülen. Und dann erzählst du mir, was dir dein Besuch noch so alles erzählt hat.“ Gemeinsam gingen sie ins Haus.
     
    Als Hermann kurz darauf in die Küche kam, wirkte er wie ein Schatten seiner selbst. „Papa, sieh mal.“ Katrin ging auf ihn zu. „Sofia war hier und hat Pralinen mitgebracht. Möchtest du welche?“
    „Nein, das süße Zeug kannst du behalten.“
    „Soll ich dir dann einen Tee machen?“
    „Nein, einen Tee will ich auch nicht“, antwortete er gereizt.
    Die Tür öffnete sich und Robert und Otto traten ein.
    „Was können wir denn für dich tun, Hermann?“ , fragte Luise freundlich.
    „Was soll denn dieses Theater?“ , brach es harsch aus ihm heraus. Grob zerrte er sich einen Stuhl hervor und setzte sich „Schleicht hier um mich herum, als wäre ich ein Invalide. Mir geht es blendend. Habt ihr das verstanden?“, schrie er.
    Als alle ihn betreten ansahen, wurde er noch zorniger. „Es wird einem hart arbeitenden Mann ja wohl gestattet sein, sich mittags ein Weilchen aufs Ohr zu legen“, rief er laut. „Und nimmt vielleicht mal jemand

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