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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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Hätten wir nur auf dich gehört. Aber manchmal, da ist es dann zu spät.“ Mine sah ihre Enkelin noch einen Moment nachdenklich an, dann schlurfte sie auf die Treppe zu. „Komm, Katrin, hilf mir die Treppe hoch.“
    Katrin sah ihre alte Oma an. Oma Mine hatte selten ein liebes Wort und hatte die meiste Zeit des Tages an jedem und allem etwas zu nörgeln. Trotzdem meinte sie es nur gut und sie war Katrin lieb und teuer. Oma Mine war schon lange auf dieser Welt und auch, wenn sie Katrins Meinung nach in manchen Dingen etwas verbohrt war und oft ungerecht zu Mama, so konnte sie ihr doch ein tüchtiges Maß Lebenserfahrung nicht absprechen. Deshalb war Katrin oft an Omas Meinung interessiert. Und da ss mit Oma kein bisschen über Robert zu reden war, betrübte Katrin. Sie konnte sich Omas Reaktion vorstellen, sollte sie herausbekommen, dass sie Karl für Robert in den Wind geschossen hatte. Katrin schauderte. Sollte sie Oma schon einmal schonend beibringen, dass sie Karl heute einen Korb gegeben hatte? Nein, heute Abend ließ sie Oma ihren Frieden. Für eine weitere Predigt war sie zu erschöpft. „Ja, Oma, ich komme.“ Vorsichtig umfasste sie Omas dünnen Arm und ging mit ihr nach oben.
     
    „Guten Morgen, Katrin.“ Luise gähnte herzhaft und trank dann einen Schluck Kaffee. „Da ist es gestern ja doch noch schön geworden. Und ich hab mir vorher so Unruhe gemacht. Aber keiner hat uns auf den Vorfall angesprochen. Keiner.“ Luise klatschte zur Bekräftigung ihrer Worte die flache Hand auf den Tisch. „Und getanzt hab ich mit dem Papa. Hach ja.“ Luise lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und rieb nachdenklich die Handflächen über ihre Beine. „Aber Muskelkater hab ich jetzt.“
    „War Papa nicht mehr so schlechtgelaunt?“ Katrin konnte sich noch gut an seinen Gesichtsausdruck erinnern, als sie gestern aufgebrochen waren.
    „Ach, er war ein bisschen mürrisch. Aber als der Abend voranschritt und ihn keiner angesprochen hat auf gestern Morgen, da ging es einigermaßen mit seiner Laune. Ich hab mir jedenfalls nicht die Freude verderben lassen. Und das Essen war auch gut, oder? Ich hätte mir beinahe noch nachgenommen.“
    „Und warum hast du nicht?“ , fragte Katrin belustigt. Es war lange her, dass Mama so viel Freude gehabt hatte.
    „Ha, dass die Leute nachher sagen, ich müsste mich woanders satt essen, was? Nein Mädchen, das lass ich mir nicht nachsagen.“
    „Mama, Mama.“ Kopfschüttelnd goss Katrin sich auch eine Tasse Kaffee ein und trank einen Schluck. „Echter Bohnenkaffee ist doch was anderes als die Brühe, die wir sonst trinken.“
    „Ha, was denkst du denn? Darum ärgere ich mich ja auch immer so, dass Papa sich weigert, den Kaffee von Sofia anzunehmen.“
    „Zieht ihr schon wieder über mich her, kaum dass ihr die Augen aufgemacht habt?“ Hermann schlurfte verschlafen in die Küche.
    „Ach, Morgen Papa.“
    „Ja, Morgen.“ Er streifte sich müde seine Hosenträger über die Schultern und setzte sich. „Wo ist Otto? Und Robert? Wird hier nicht mehr pünktlich gefrühstückt?“
    „Er ist nicht da“, brachte Katrin widerwillig heraus.
    „Das sehe ich selber. Dann geh ihn wecken. Es ist Zeit für die Schule.“
    „Ich meine Robert. Er ist nicht da.“
    Hermann blickte von seinem Brot auf. „Was soll das heißen, er ist nicht da?“
    „Der Stall ist noch nicht ausgemistet und die Tiere haben auch noch kein Futter. Da bin ich ihn nach dem Melken suchen gegangen, aber ich hab ihn nirgendwo finden können.“
    „Ob er auf und davon ist? Wegen gestern, Hermann? Du hättest ja auch nicht gar so grob sein müssen. Jetzt musst du wieder alles alleine machen.“ Luise rang nervös die Hände.
    „Gestern hast du noch von einem Erdloch gesprochen, welches dich verschlucken möge, wegen seinem  unverschämten Betragen. Und auf einmal war ich zu grob? Außerdem redest du Unsinn. Er wird schon wieder auftauchen.“
     
    Katrin hatte sich heute Morgen noch keine allzu großen Sorgen gemacht, als Robert nicht da war. Sie war zwar verwundert, aber dass er einfach so von ihr fortgehen würde, glaubte sie keine Sekunde. Doch nun, nachdem das Frühstück beendet und Otto schon auf dem Weg in die Schule war, ließ er sich immer noch nicht blicken und langsam hatte sie Angst, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Sie hörte ein Geräusch in der Toreinfahrt, doch es war nur der Milchwagen. Gemeinsam mit ihrem Vater trug sie die Milchkannen zur Scheunentür.
    „Morgen Heinz.“
    „Morgen

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