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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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nichts für den Karl übrig.“
    „Du bist so dumm. Wirfst dich weg an dieses Stück Dreck.“
    „Sofia, halt den Mund.“
    „Oh, jetzt hab ich den lieben Robert beleidigt. Aber wie du Mama und Papa vor den Kopf stößt, das ist dir egal. Da hast du schon so ein Glück, dass sich so ein reicher, vornehmer Mann für dich interessiert, und du willst ihn nicht. Papa und Mama wären alle Sorgen los, wenn du den nehmen würdest. Und du auch. Aber du fällst auf diesen Dahergelaufenen rein. Oh, Georg winkt mir zu, verflixt, jetzt muss ich wohl zu ihnen gehen. Ich hatte mich so auf den Abend gefreut, und jetzt hab ich die ganze Zeit Angst, dass die Leute mich auf dich ansprechen.“ Sofia warf Katrin noch einen bösen Blick zu und verschwand.
    Katrin sah sich in der Scheune um. Sie wusste, dass Sofia mit allem, was sie gesagt hatte, Recht hatte. Wenn sie eine gute, verantwortungsvolle Tochter wäre, würde sie sich nicht hier in der Ecke herumdrücken, sondern zusehen, dass sie den Abend mit Karl verbrachte, aber sie konnte einfach nicht. Sie versuchte, ein schlechtes Gewissen zu haben, aber sie konnte nur daran denken, dass sie sich so darauf gefreut hatte, den Abend mit Robert zu verbringen und er jetzt nicht hier war. Die Scheune war zu stickig, die Musik erschien ihr zu laut, und sie wollte nur noch nach Hause.
    Sie trat aus der Scheune in die Dunkelheit und der kalte Wind blies ihr ins Gesicht. Der Regen hatte aufgehört, und sie atmete tief ein. Der Geruch nach nasser Erde war eine Wohltat nach der stickigen Luft in der Scheune. Katrin schlang die Arme um sich und sah auf ein kleines Wäldchen, welches bis direkt an den Hof reichte. Katrin ging langsam auf die Bäume zu und fragte sich, was sie jetzt tun sollte. Die Blätter rauschten im Wind und vermischten sich mit der Musik aus der Scheune.
    „Katrin?“
    Sie schrak zusammen und drehte sich zu Karl um, der ihr folgte.
    „Ich habe dich rausgehen sehen.“ Er blieb vor ihr stehen und lächelte sie an. Als sie schwieg, fuhr er unsicher fort : „Ich bin eben erst gekommen, und habe mich schon gefragt, ob du vielleicht schon gegangen wärst. Da sah ich dich ins Freie huschen.“
    „Mir war nicht gut, und ich wollte etwas frische Luft schnappen.“
    „Oh, nun, vielleicht sollten wir uns irgendwo hinsetzen, wenn es dir nicht gut ist.“ Er legte ihr vertraulich den Arm und die Taille und sah sich suchend um. „Andererseits ist es hier doch recht kühl. Du solltest hier draußen nicht ohne eine Jacke herumlaufen. Lass uns doch wieder hineingehen.“
    „Tatsächlich wollte ich gerade nach Hause gehen, Karl.“
    „Was denn, jetzt schon?“ Als sie auf seinen enttäuschten Ausruf hin nur mit dem Kopf nickte, fügte er ergeben hinzu: „Dann hol ich schnell deine Jacke.“
    „Das kann ich schon selbst, Karl, Du weißt doch gar nicht, welche es ist. Außerdem muss ich Mama Bescheid sagen.“
    „Das mache ich schon und sie kann mir direkt deine Jacke geben. Wenn es dir nicht gut ist, bleib lieber an der frischen Luft. Ich bin gleich wieder da.“
    Katrin sah ihm nach, als er in der Scheune verschwand und fühlte sich noch schlechter. Sie musste dem jetzt wirklich ein Ende bereiten. Aber was dann? Dann konnten ihre Eltern sich an den Fingern abzählen, warum sie Karl nicht wollte. Besonders nach dem Vorfall heute. Würde ihr Vater Robert wegschicken? Jetzt nachdem die Ernte eingebracht war, wurde er nicht mehr so dringend gebraucht. Aber auf lange Sicht brauchten sie Hilfe, also wäre es töricht, ihn zu entlassen. Aber wenn Papa zornig war, reagierte er selten vernünftig. Sie überlegte immer noch hin und her , als Karl schon mit ihrer Jacke kam.
    „Da bin ich schon wieder.“ Karl half Katrin in ihre Jacke. „So, warte einen Moment, dann hol ich meine Kutsche.“
    „Nein, bitte, Karl, du brauchst mich nicht nach Hause zu bringen.“
    „Natürlich bringe ich dich nach Hause, als ob ich dich allein gehen lasse!“ Karl war regelrecht empört.
    „Na schön, aber du brauchst nicht die Kutsche holen, Karl. Ich möchte wirklich laufen.“
    „Wie du meinst.“ Wohlerzogen wie er war, fügte er sich ihren Wünschen. Er trat neben sie und legte im Gehen wieder einen Arm um sie.
    „Bitte Karl.“ Sie entwand sich seiner besitzergreifenden Geste und trat ein Stück zur Seite. Es war wirklich unanständig von ihr, Karl weiterhin glauben zu lassen, sie wünsche seine Aufmerksamkeit.
    Eine ganze Weile liefen sie schweigend nebeneinander her, während Katrin nach Worten

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