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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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ebenso stabil befestigt worden war wie der Atommüllbehälter. Allerdings trug die kleinere Kapsel kein Radioaktivitätszeichen auf der schwarzen Oberfläche.
    Patrik bückte sich, um sie sich genauer anzusehen, und überlegte dabei, was er sagen sollte. Die Metalloberfläche war nicht geschlossen, sondern hatte einen Deckel, der mit zwei Schrauben fixiert war, und eine Ausbuchtung. Patrik beschloss, ehrlich seine Meinung zu sagen.
    »Das hier hat nichts mit Atommüll zu tun. Deshalb steht auch keine Warnung darauf.«
    »Was ist es dann?«, fragte Dominik und legte plötzlich die Hand an das Ohr, in dem er einen Ohrhörer trug.
    »Keine Ahnung.«
    Dominik musterte Patrik misstrauisch, aber gleichzeitig machte sich auf seinem Gesicht eine besorgte Miene breit.
    »Alles klar, wir kommen hoch«, sagte er in sein Mikrofon und gab Konstantins ein Zeichen. »Zieh den Overall aus, geh auf Position und bring ihn in die Kabine.«
    Dominik verschwand eilig, und Patrik sah ihm verblüfft nach.
     
    Dominik rannte die steile Metalltreppe, so schnell er konnte, hinauf und nahm dabei mit beiden Händen am Geländer Schwung. Kurz vor der Kommandobrücke versuchte er, auf dem Meer das Schiff zu erspähen, vor demBronislaw gerade gewarnt hatte, aber er sah es erst, als der die Brücke erreichte.
    »Was, zum Teufel, haben die vor?«, schnauzte Herman, als er Dominik eintreten sah.
    »Die hätten schon längst den Kurs ändern müssen, wenn sie uns ausweichen wollten«, sagte Bronislaw.
    Kapitän und Steuermann standen am Fenster, ohne eine Miene zu verziehen.
    Dominik schaute in die Richtung, in die Bronislaw deutete. Vor der Küste war ein schwarzbraunes Frachtschiff aufgetaucht.
    »Bringt ein paar von den Geiseln nach draußen«, sagte Dominik zu Bruno, der mit der Maschinenpistole in der Hand bereitstand. »Sollte das Schiff auch nur ein Stück näher kommen, bedroht ihr die Geiseln so, dass man es von da drüben gut sehen kann.«
    »Schwedische Reederei«, sagte Bronislaw, das Fernglas an den Augen. »An Deck tut sich nichts.«
    »Aber unter Deck kann die halbe schwedische Armee stecken«, meinte Herman.
    »
Wir unterbrechen die Berichterstattung über die Entführung der Bilderberg-Konferenzteilnehmer mit einer überraschenden Information, die uns gerade erreicht hat
«, kam es aus dem Radio. »
Vorläufig unbestätigten Meldungen zufolge ist nordwestlich von Gotland das zum Atommülltransport eingesetzte Schiff
MS Sigyn
gekapert worden. Weiter heißt es, die Geiseln von der Bilderberg-Konferenz seien inzwischen auf eben jenes Schiff verbracht worden
…«

30
    Max saß im leeren Stützpunkt am Küchentisch und keuchte mit offenem Mund. Sein Herz hämmerte in der Brust.
    Was war geschehen?
    Seine zitternde Hand griff nach der Wasserflasche. Er nahm einen Schluck, und das Wasser lief ihm unkontrolliert übers Hemd.
    Er stellte die Flasche hin und klickte mit der Maus seines Laptops die Seite des Nachrichtensenders an. Sie wurde neu geladen, quälend langsam.
    Nichts Neues.
    Drei Minuten zuvor war die Seite aktualisiert worden, und seitdem hatte Max sie fünfmal angeklickt. Dort war ein mit Teleobjektiv aufgenommenes Foto vom Hotel Jaeger Skärgården mit bewaffneten Polizisten im Vordergrund zu sehen. Die Überschrift des dazugehörigen Artikels lautete:
Weltweit einflussreiche Personen in Schweden als Geiseln genommen. Boot der Entführer mit Teilnehmern der Bilderberg-Konferenz an Bord auf dem offenen Meer.
    Max wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Das ergab alles überhaupt keinen Sinn. Er hatte versucht, Sandrine und Flora anzurufen, aber keine von beiden meldete sich.
    Noch immer gingen ihm die chaotischen Ereignisse vor dem Hotel durch den Kopf. Plötzlich hatten sich Polizisten und Wachleute in Bewegung gesetzt, viele davon mit gezogenerWaffe. Immer mehr Polizeiautos und Krankenwagen waren herangefahren, und die Polizisten waren auf die Demonstranten zugegangen und hatten ihnen befohlen, sich in die Autos zu setzen. Die Folge war ein Wortgefecht gewesen, das von der Polizei schließlich mit harter Hand beendet wurde. Max hatte inmitten des Chaos Flora in einem Polizeifahrzeug sitzen sehen. Flugs war er in seinen Wagen gestiegen und davongefahren, während die Polizisten damit beschäftigt waren, mit den Demonstranten zu ringen.
    Plötzlich rumpelte es laut an der Tür. Max erschrak und stieß aus Versehen die Wasserflasche vom Tisch.
    Noch bevor er aufstehen konnte, wurde die Tür eingetreten,

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