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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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durch die Zähne.
    »Hält er uns für Vollidioten?« Jochem blickte streitsüchtig über Hermans Schulter auf Dominik.
    »Das nützt nichts, Jochem«, sagte Herman. »Wir müssen uns auf unsere Aufgabe konzentrieren und die Reihen geschlossen halten. Wir werden keine Kapsel irgendwo hinbringen. Stimmt’s, Dominik?«
    Dominik starrte ihn an. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut, seine Lippen wurden zu Strichen. Er deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die beiden Männer, die ihm gegenüberstanden.
    »Ich weiß von dem Ding genauso wenig wie ihr«, knurrte er beherrscht.
     
    Der israelische Außenhandelsminister Simon Rozen taxierte den bewaffneten Entführer, der neben der Tür der Gefangenenkabine saß. Der blonde Mann streckte sich auf seinem Stuhl entspannt aus und war scheinbar in Gedanken versunken.
    Rozen richtete den Blick wieder auf Pearsons Faust. Die gebräunte Haut war gut gepflegt, der manikürte Daumennagel weiß, der Amerikaner presste ihn fest auf den gekrümmten Zeigefinger.
    Rozen wusste nicht, was die Faust enthielt, aber er wusste, dass Pearson eine lange Laufbahn beim CIA absolviert hatte, bevor er zum Sicherheitsrat ins Weiße Haus gewechselt war, um schließlich sicherheitspolitischer Berater von Präsident Obama zu werden. Pearson gehörte zu den Männern, von denen Rozen annahm, dass sie mitihm zur Gegenwehr in der aktuellen Situation fähig sein könnten. Rozen selbst blickte auf eine Vergangenheit beim Geheimdienst zurück, er war Mossad-Offizier gewesen und hatte als junger Mann in Sondereinheiten der israelischen Armee gedient. Seitdem hielt er sich aktiv in Form, und auch Pearson schien das Training im Fitnessraum selten auszulassen.
    Plötzlich spürte Rozen einen leichten Stoß an der Wade. Er sah Pearson nicht an, bewegte aber die Hand näher an dessen Faust heran.
    Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung.
    Pearson öffnete die Faust und ließ etwas Leichtes in Rozens Hand fallen.
    Rozen schloss die Hand, ohne sonst irgendeine Reaktion zu zeigen.
    Sobald der Bewacher in eine andere Richtung schaute, warf Rozen einen Blick auf das Stück Papier.
    Als er die Augen wieder auf den Bewaffneten richtete, stand dieser auf und ging auf die Geiseln zu.
    Rozen atmete ruhig, während der Mann näher kam. Er registrierte Pearsons erstarrten Blick und versuchte seine Hand möglichst locker zu halten, ohne allerdings das Stück Papier fallen zu lassen.
    Der Mann blieb vor ihm stehen.
    Rozen starrte auf die Wand gegenüber.
    Der Bewaffnete setzte seinen langsamen Gang fort. Schnell rollte Rozen den Zettel auf und las:
    WIR MÜSSEN HANDELN.   MACHST DU MIT? BIN ZIEMLICH SICHER, DASS IM BAROMETER EINE KAMERA VERSTECKT IST.

38
    Patrik vermied es, Geir in die Augen zu schauen, als er ihm auf dem Gang begegnete. Er erinnerte sich an die Begegnung mit dem blonden, gepflegt wirkenden Norweger im Kongo.
    »Wohin?«, fragte Geir und hielt ihn auf.
    »Zum Werkzeuglager.«
    »Dafür braucht man einen Schlüssel.«
    Patrik zog den Schlüssel hervor. »Den habe ich bereits. Ebenso eine Tasche für das Werkzeug.«
    Er öffnete eine große, leere Sporttasche.
    »Woher hast du den Schlüssel?«
    »Von Konstantins.«
    Geir sprach in sein Funkgerät. Nachdem er eine Antwort erhalten hatte, winkte er Patrik weiter.
    Patrik hatte einen Metallspan in den Schlitz am Schalter der Schleifscheibe gesteckt und zu Konstantins gesagt, er brauche Werkzeug, um das Gehäuse öffnen zu können. Nervös wegen des defekten Geräts hatte Konstantins ihn ins Lager geschickt, um welches zu holen.
    Möglichst ruhig ging er den Gang entlang, an dessen Ende sich der Lagerraum befand.
    Er blickte sich um und sah, wie Sandrine sich hinter ihm auf dem Gang mit einem Wagen ebenfalls Geir näherte.
    Patrik ging weiter. Eine Kabinentür stand einen Spaltbreit offen, er sah kurz zwei Hände, die eine Waffe hielten, und hörte gesenkte Stimmen.
    Als er den Lagerraum erreicht hatte, öffnete er rasch die Tür. Ohne zu zögern trat er ein und ging an den fein säuberlich an der Wand hängenden elektrischen Geräten vorbei. Er griff nach der Lochplatte, an der Werkzeuge hingen, und löste sie aus der Halterung. Dahinter kam eine Metalltür mit einem Zahlenschloss zum Vorschein. Börjessons Angaben waren richtig, stellte Patrik zufrieden fest.
    »Hier sind die Getränkeflaschen, um die ihr gebeten habt«, hörte er Sandrine auf dem Gang sagen. Sie stand vor der Kabine der Entführer.
    Patrik gab die Zahlenkombination, die Börjesson ihm

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