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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Hilfe baten.
    Konstantins trat aufs Außendeck, Patrik blieb dicht hinter ihm. Das Meer hatte sich beruhigt, aber am Himmel ballten sich Regenwolken zusammen. Konstantins ging mit dem Zimmermann-Zylinder in den Händen auf die Treppe zur Kommandobrücke zu.
    »Geh runter und mach mit der Ausbesserungsarbeit weiter!«, blaffte Konstantins. Patrik nahm die Treppe nach unten. In dem Moment fiel ihm ein, wie sie an das Waffenversteck kämen. Die Lösung war Sandrine.
     
    Die Wolkenmassen am östlichen Horizont wurden immer dunkler. Der warme Wind flaute ab, es stand Regen für den Abend und die Nacht bevor.
    »Wie ist es möglich, dass nicht einmal der Kapitän etwas von der Kapsel weiß?«, sagte Herman auf dem Außendeck zu Dominik. Er hatte Dominik nach draußen gebeten, weil er nicht wollte, dass andere etwas von seiner Unsicherheit mitbekamen. »Allmählich beschleichen mich böse Vorahnungen«, fuhr Herman fort. »Wolf weiß eindeutig, worum es sich handelt.«
    »Wir werfen die Kapsel an der Stelle ins Meer, die er uns nennt, und vergessen das Ganze.«
    »Nein«, sagte Herman strikt. »Es wird keine Änderungen oder Verzögerungen im geplanten Ablauf geben. Begreifst du das endlich?«
    »Es kann sein, dass Wolf nicht bezahlt   …«
    »Vergiss diesen verdammten Wolf!«
    »Das kann nicht dein Ernst sein«, schnaubte Dominik.
    »Wofür brauchen wir ihn denn noch? Wir können hier viel mehr Geld verdienen.«
    »Wenn wir Wolf übers Ohr hauen, wird er das nie vergessen.«
    »Er hat uns übers Ohr gehauen«, sagte Herman. »Er hätte uns etwas von der Kapsel sagen sollen. Weißt du, was ich glaube? Diese Kapsel ist besonders heiße Ware, und er hat uns hierhergeschickt, damit wir die schmutzige Arbeit für ihn erledigen. Sobald wir die Kapsel ins Meer geworfen haben, sind wir auf uns allein gestellt.«
    »Du kennst Wolf nicht. Du würdest ihn nicht als Gegner wollen. Glaub mir.«
    »Das ist ja gerade das Problem, dass ich deinen Wolf nicht kenne. Und allmählich habe ich das Gefühl, dass du ihn auch nicht so gut kennst, wie du vorgibst. Wer sind die Leute hinter Wolf?«
    »Es hat keinen Sinn, dass wir uns den Kopf darüber zerbrechen   …«
    »Es ist
unvermeidlich
, dass wir uns den Kopf über die Situation zerbrechen«, schnitt ihm Herman das Wort ab. »Wolf war der Verbindungsoffizier deines Vaters bei der Stasi, also hatte er enge Kontakte zu sämtlichen Nachrichtendiensten des Ostblocks. Und wo stecken all die Geheimdienstoffiziere von damals? Für wen arbeiten sie?«
    »Die meisten sind in Rente. Manche arbeiten für die Aufklärung anderer Staaten. Ein Teil ist in den Dienst derMafia oder anderer verbrecherischer Organisationen getreten, so wie Wolf.«
    »Für mich klingt es absolut unwahrscheinlich, dass die Kapsel im Frachtraum Drogen oder anderes kriminelles Zeug enthalten soll. Wolf ist an einer wesentlich größeren Sache beteiligt. Er kann bei jedem beliebigen Geheimdienst mitmischen, im Osten wie im Westen. Und diese Kreise haben für uns nichts übrig. Ich sage das jetzt zum letzten Mal: Es wird keine Änderungen im Plan geben. Wir werden so viel Geld bekommen, dass uns nicht einmal Wolf je finden wird.«
    »Ich weiß nicht   …«
    »Bist du nicht fähig, Entscheidungen zu treffen?«, fragte Herman. »Bist du nicht fähig, diese Operation anzuführen? Das hätte ich mir denken können. Ein Kerl, der lediglich ein paar Banküberfälle über die Bühne gebracht hat, ist Herausforderungen dieser Größenordnung nicht gewachsen. Du hast dein Leben lang versucht, alles zu tun, um deinem Vater zu gefallen, und jetzt verhältst du dich Wolf gegenüber genauso.«
    »Du verlierst selbst gerade die Nerven«, fuhr Dominik ihn an.
    »Ein Kleingauner. Das bist du. Auch wenn du dich für etwas ganz anderes hältst.«
    In dem Moment flog die Metalltür auf. Jochem kam wütend auf sie zu, die Maschinenpistole zum Himmel gerichtet. Seine halblangen blonden Haare federten im Takt seiner schweren Schritte.
    »Was soll das hier werden, verdammt«, sagte er aggressiv.
    »Jochem, wo ist das Problem?«, fragte Herman, aber der große Holländer marschierte an ihm vorbei und blieb dicht vor Dominik stehen.
    »Was für ein Scheißspiel spielst du auf diesem Schiffhier? Was ist das für ein Gegenstand? Was für eine Abmachung hast du mit Wolf getroffen?«
    Dominik hielt dem bedrohlichen Blick stand und wich keinen Millimeter von der Stelle. Herman packte Jochem am Arm und zog ihn zurück.
    »Ich erledige das«, zischte er

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