Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
hinter ihm lag, hatte er trotzdem noch immer nicht vergessen wie es sich anfühlte. Was ging es ihm damals dreckig, so ganz ohne jegliches Aufputschmittel. Nur gut, dass er es immer wieder schaffte an Geld heranzukommen, wenn auch nie auf legale Weise. Was ihm aber letztendlich vollkommen gleich war. Die Hauptsache er hatte das, nachdem sein Körper verlangte. Alles andere interessierte absolut nicht. Eigentlich tat ihm Carolus schon leid, aber er konnte ihm ja schlecht Stoff besorgen. Zumal er keinen einzigen Cent besaß und noch nicht mal wusste, wie er dran kommen sollte. Ja, er könnte eventuell … nein … Er war doch kein Schwein …
Alfinus konnte beobachten , wie Carolus sich unvermittelt erhob und ins Haus eilte. Er hoffte nur, dass er sich keinen Fehler erlauben würde. Etwa Adamine tätlich angriff, damit sie die paar Kröten, die sie ihr eigen nennen durfte, an ihn herausrückte. Das würde er selbstverständlich nicht zulassen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche …
Wachsam marschierte er ins Haus. Im Flur musste er ja absolut vorsichtig gehen, zumal die Dielen, die schon seit das Haus erbaut war, bekanntermaßen bei jedem Schritt und Tritt knarrten. Schnell noch einen Blick in die Küche riskiert. So wie es aussah, schlief Adamine und das im Sitzen. Auf jeden Fall saß sie mit geschlossenen Augen in einem uralten, abgewetzten, hochlehnigen Ledersessel. Sogar im Schlaf stellte Alfinus wehmütig fest, sah ihr runzliges Gesicht bekümmert aussah. Das Leben hatte Adamine wahrhaftig nicht mit Glücksmomenten überhäuft. Seufzend schlich er weiter. Nur gut, dass ihre Ohren nicht mehr die hellhörigsten waren, somit hatte er zumindest in dieser Hinsicht nichts zu befürchten, weil sich nun mal das Knarren der Dielenbretter auch bei allergrößter Vorsicht nicht gänzlich vermeiden ließ …
»Wo könnte nur dieser Satansbraten stecken?« Auf jeden Fall war Carolus nicht in seinem Zimmer, das konnte er mit einem Blick feststellen, seine Zimmertür stand schließlich weit offen. In Gedanken ging Alfinus die nur wenigen Räume des Hauses durch. »Wenn er nicht gerade auf dem Klo saß, dann wühlte er mit Sicherheit in Adamines Schlafzimmer die Schränke durch.«
Es war gewiss kein Leichtes für ihn die enge Holztreppe hochzulaufen, deren Stufen so was von schmal waren, sodass er sich nicht ganz sicher war, ob er es überhaupt bis nach ganz oben schaffen würde, ohne schon vorher auf die Schnauze zu fliegen. Nur mit allergrößter Anstrengung und Vorsicht kam er langsam aber stetig voran. Als er endlich angekommen war, fühlte er sich so was von fertig wie nie. Und das hatte er nur diesem unverfrorenen Knaben zu verdanken. Immerhin war er auch nicht mehr Jüngste, was aber offensichtlich niemand zur Kenntnis nahm … Mit einem Blick nur hatte er auf der Stelle erkannt, dass sich auch hier seit seinem Ableben nichts verändert hatte. Alleine schon, wenn er sich die mit kleinen Blümchen übersäte Tapete anschaute, dann fragte man sich doch, wie man diesen Kitsch nur so lange hat ertragen können. Tja, anscheinend gefiel es seiner Schwester, ansonsten hätte sie sich schon längst von dieser hässlichen Wandverkleidung getrennt. Gewissermaßen war er ja nicht hier oben, um sich über die olle Tapete Gedanken zu machen, sondern um nachzusehen, was sein Großneffe so plante …
Als Alfinus sah, dass Carolus gerade dabei war, irgendeine Plastikkarte aus einem abgenutzten Geldbeutel zu nehmen , um sie sofort in seiner Hosentasche verschwinden zu lassen, war ihm schon irgendwo klar, dass es sich bei der Karte um etwas Zufriedenstellendes handeln müsste, denn ein Blick in Carolus Miene sagte eigentlich schon alles. Alfinus konnte ja nicht ahnen, dass es sich bei dieser Karte um Adamines wohlgehütete EC-Karte handelte, die sie stets sorgsam verwahrt hielt. Von woher sollte er auch wissen, dass gerade dieses Teil ein wichtiger Wegbereiter war, zumindest wenn es um Sachen Geld ginge, da es nun mal zu seiner Zeit so etwas noch gar nicht gab … Angespannt wartete er darauf, was Carolus nun schon wieder vor hatte …
So wie es aussah , hatte er es mehr als eilig, denn er sauste die Treppe geradezu hinunter. Nun konnte er zusehen, wie er diesem Pannemann hinterherkäme. So schnell er konnte kam Alfinus hinter dem großen dunklen Wäscheschrank hervor, der ihm als kleiner Junge schon Unbehagen einflößte und ihm auch noch jetzt nicht ganz geheuer war. Lag sicher daran, dass seine Mutter ihm stets sagte,
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