Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
leider keine Zeit …
Er wollte gerade in eine Seitenstraße abbiegen, als er seinen Großneffen entdeckte, der seinen Drahtesel neben sich liegend , den Kopf in die Hände gestützt, auf dem Bürgersteig saß. Das kam Alfinus nun doch komisch vor, ob er vielleicht gestürzt war? Oder er war so was mit seinen Nerven am Ende, sodass er noch nicht mal mehr Fahrrad fahren konnte? Könnte aber auch gut möglich sein, dass es der Entzug war, der ihm die letzte Kraft raubte. Der arme Junge, wenn er ihm doch nur helfen könnte …
Spontan wie Alfinus nun mal war, machte er prompt eine Kehrtwendung. Irgendwie musste Carolus doch geholfen werden …
Wachsam begab er sich in den Park. Er hoffte nur, dass ihm Alena nicht über den Weg lief, dann wäre es nämlich aus mit lustig. Konzentriert hielt er nach einem potenziellen „Geldgeber“ Ausschau. Den Einen fand er zu alt, wäre ja gerade so, als wenn man Adamine beklauen würde. Das kam definitiv nicht infrage. Die andere sah wahrhaftig nicht aus, als ob sie in Geld schwimmen würde. Das konnte man klar und deutlich an ihrer abgetragenen Kleidung erkennen. Mit Sicherheit wäre ihr Portmonee leer. Dafür war ihm das Risiko erwischt zu werden doch zu groß. Und dann erspähte er einen Mann, so um die Dreißig, der einen Kinderwagen vor sich her schob. Und dessen Geldbörse regelrecht einladend aus der Hosentasche ragte. Wenn er es schlau anstellte, dann würde der Kerl mit größter Wahrscheinlichkeit erst zuhause bemerken, dass er ohne Kohle zurückgekommen war. Wäre nur zu wünschen, dass das nicht alles wäre was er an Geld besaß, nicht das sein Sprössling wegen ihm Hunger schieben musste. Das war etwas, was Alfinus nicht so gut finden würde, da er sich noch gut daran erinnern konnte, was es hieß mit quasi leerem Magen ins Bett zu gehen. Arm sah der Typ nun wirklich nicht aus. Er würde es einfach wagen. Sollte man ihn wider Erwarten erwischen, dann würde ihm sowieso nicht viel passieren. Was auch? In den Knast stecken, das käme für einen Vierbeiner sowieso nicht in Betracht. Wer weiß, eventuell würde ihm ja so ein weißgestreifter Sträflingsanzug ganz gut zu Gesicht stehen? Gut, sie könnten ihn ins Tierheim abtransportieren, das wäre natürlich Oberkacke. Mit Sicherheit käme er von dort nicht mehr lebend heraus. Ach was, wie konnte er nur immer wieder vergessen, dass er schon längst tot war. Demzufolge konnte ihm auch dort nicht gerade viel passieren …
Langsam kam er der Hosentasche immer näher. Irgendwie kam es ihm so vor, als ob der braune Geldbeutel, zumindest das Stück was ihm entgegensah, ihn höhnisch angrinste, so als wollte er damit andeuten, dass ein Unfähiger wie er, sich niemals an ihm bereichern könnte.
»Das wäre ja noch schöner«, ereiferte sich Alfinus. »Ein Alfinus Bierbaum schreckt mit Bestimmtheit nicht vor einem kleinen Klau zurück. Schon vor Jahren hatte er keinerlei Scheu davor und das hatte sich auch bis zum heutigen Tag nicht geändert.
Gerade al s seine Beißer diesem wirklich herausfordernd glotzenden Lederbeutel zeigten, wer hier der Boss wäre, zeichnete sich urplötzlich ein gewaltiger Blitz am wolkenlosen blauen Horizont ab, dem unverzüglich ein erschütternder Donnerschlag folgte. Das kam Alfinus absolut recht, denn während die im Park sich aufhaltenden Personen alarmiert das Weite suchten, konnte er ungehindert mit dem Diebesgut verschwinden, da sein Besitzer im Eifer des Gefechts durchweg nichts davon mitbekam …
***
»Langsam hege ich doch den Verdacht Thomas, dass du mittlerweile deinem Amt nicht mehr gewachsen bist. Sollte dir nochmals solch fahrlässiger Fehler unterlaufen. Dann werde ich, so Leid es mir auch tut, dem Chef, Meldung davon machen müssen.«
»Ich konnte doch nicht ahnen , Moses, dass Alfinus Vorhaben gleich auf Anhieb funktionierte. Ich nahm an, dass er mindestens einen zweiten Versuch starten müsste, bis er sein Ziel erreichen würde. Demzufolge wäre er nie und nimmer an den Geldbeutel des Familienvaters vorgerückt, weil dieser bei meinem wahrhaftig gelungen Spektakel, sich samt seines Sprösslings eilig in Sicherheit gebracht hätte.« Thomas war über Moses Worte gekränkt. Sah ja beinahe so aus, als wäre ihm noch nie ein Fehler unterlaufen. Bildetet sich wohl ein unfehlbar zu sein. Obwohl er der Zerstreuteste von ihnen war …
***
»Alfinus, reicht es denn nicht, dass du, bevor man dich in Gnade im Paradies aufgenommen hat, selbst ein
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