Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
nach ein paar hundert Metern Laufen ganz gerne ein Päuschen einlegte. Er war doch erleichtert, als Carolus Fahrrad außerhalb des Städtchens endlich zum Stehen kam. Nun war guter Rat teuer. Was wollte er hier? Hier gab es so gesehen nichts. Außer einer Tankstelle. Na gut, er hatte Zeit, er konnte warten. Seufzend ließ er sich auf einer grasbewachsenen Fläche nieder …
Für einen Moment musste er wohl eingeschlafen sein, denn als er seine Augen wieder öffnete, glaubte Alfinus nicht richtig zu sehen. Nicht weit entfernt von ihm, stand nämlich jemand, der zwar die Figur und die Kleidung seines unmöglichen Verwandten trug, aber wo war nur sein Gesicht geblieben? Welches ihn ab und an sogar an sein eigenes erinnerte. War doch schon seltsam, dass er sich etwas, was an einen schwarzen Wollstrumpf erinnerte, über den Kopf gezogen hatte.
»Keine Panik Alfi«, sagte er sich , »vielleicht ist es diesem Knallkopf ja um die Nase herum kalt geworden. Obwohl der Abend doch recht mild war. Könnte aber auch gut möglich sein, dass er nicht erkannt werden wollte. Aber weshalb nur? Meine Fresse Alfi, was bist du doch manchmal doof, du sitzt irgendwie auf der langen Leitung. Der Kerl plant einen Überfall und bei seinem Glück schnappen ihn die Bullen schneller als er denken kann.« Ja, und nun? Er könnte ihn ja davon abhalten. Aber würde er es auch zulassen? Bestimmt nicht. Mit Sicherheit brauchte er die Kohle für Drogen. Und wenn jemand so tief drin hing wie Carolus, dann dachte er über das was er tat nicht lange nach. Er machte es einfach, damit er endlich wieder seiner Sucht frönen konnte. Alfinus wurde es blitzartig mulmig zumute, da er etwas Metallenes in seinen Händen aufblitzen sah. Verdammte Scheiße, der Blödmann hatte eine Knarre, das ging definitiv zu Weit … Sogleich befand er sich in Alarmbereitschaft …
Carolus straffte nun die Schultern, irgendwie fühlte er sich doch mehr als beschissen, aber was sein musste, musste sein.
»Auf was wartest du denn noch? Sieh zu, dass du noch in den Laden kommst, bevor er schließt. So gesehen ist das nämlich deine einzige Chance um an schnelles Geld zukommen. « Ja, er musste sich schon Mut zusprechen, damit er die Aktion überhaupt starten konnte.
Mit nicht ganz so forschen Schritten näherte er sich der hellbeleuchteten Tankstellte, in deren Verkaufsraum sich so kurz vor Feierabend nur noch die Kassiererin und deren Ehemann aufhielten. Für einen Moment blieb er tief durchatmend in der Nähe der Eingangstür stehen.
Gerade als er nach dem Türöffner greifen wollte, vernahm er hinter sich ein wütendes Knurren. Erschrocken drehte er sich um …
»Oh nein, das konnte doch nicht wahr sein. Sehr wahrscheinlich stehe ich mittlerweile schon so unter Entzugserscheinungen, sodass ich mich von dieser schwarzen Bestie regelrecht verfolgt fühle.« Unwirsch versuchte er nach ihm zu treten, aber Alfinus war auf der Hut, immerhin kannte er inzwischen seine Pappenheimer. Empört bellte er ihn an und fasste, so schnell konnte Carolus gar nicht reagieren, nach seinem Arm und zwang ihn somit von der Tür wegzugehen.
Gerade als sie sich vor dem Eingang entfernt hatten, ging auch schon die Tür auf. Ohne jegliche Vorwarnung, dicht gefolgt von etwas schwarzem Zotteligem, landete Carolus jäh im Gebüsch. Und das, weil Alfinus Dank seiner Geistesgegenwärtigkeit seinem Großneffen einen so gewaltigen Rempler verpasste, sodass dieser ohne auch nur zu begreifen wie ihm geschah zu einem Gratisflug mit Blitzlandung kam.
»Irgendetwas stimmt doch hier nicht«, konnten sie nun eine aufgebrachte Männerstimme hören. »Wer weiß , was sich nach Einbruch der Dunkelheit so Gefährliches hier herumtreibt.«
»Lass uns gehen, b evor ich es noch mit der Angst zu tun bekomme.« Hurtig drehte sie den Schlüssel im Schloss um und folgte ihrem Mann zum geparkten Wagen.
»Wegen dir Knalltüte bin ich gerade eben mit Sicherheit um ein paar fette Scheinchen gekommen. Nun kann ich zusehen woher ich die Kohle nehme, um mir meine Drogen zu finanzieren.« Am liebsten hätte er ja Alfinus ein dickes Loch in den Schädel gepustet. Was aber mit einer Spielzeugpistole leider unmöglich war …
»D u hirnverbrannter Trottel solltest dich glücklich schätzen, dass du jemand wie mich zum Beschützer hast. Ohne mich wärst du nämlich noch heute Abend in den Knast abgewandert.«
»I ch kann dein nerviges Gejaule einfach nicht mehr ertragen«, umständlich rappelte sich Carolus auf, um
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